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...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

Titel: ...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Sie muss nett sein, wenn du sie liebst.«
    Michaela dankte Tanja mit einem warmen Blick. Und einem flauen Gefühl im Magen, weil sie Tanja immer noch hinterging. Vergiss endlich den Kuhhandel mit ihrem Vater! Doch das war leichter gesagt als getan. Michaela seufzte in sich hinein.
    Tanja ging derweil zu den Kleidungsauslagen, stöberte zwischen Blusen und Tops herum. »Wie findest du das Top hier?«
    »Zu grau. Mehr Farbe.«
    »Hm, und das?« Tanja hielt nun eines in Zitronengelb hoch.
    Michaela sah entsetzt auf das Teil. »Um Himmels willen! Soviel Farbe nun auch wieder nicht.« Sie inspizierte die verschiedenen Modelle und reichte Tanja schließlich ein olivfarbenes, ärmelloses Top in schmaler, figurbetonter Passform und mit goldfarbenem Druck auf der Vorderseite. »Das hier zum Beispiel, und dazu eine leichte Baumwollhose, mit lässiger Beinweite, am besten sandfarben. Das würde dir stehen. Ich gehe und hol’ die passende. Du kannst ja schon mal das Oberteil probieren.«
    Tanja verschwand in einer der Kabinen. Michaela ging zu den Hosen, fand schnell ein paar ansprechende Modelle, wählte zwei davon aus und ging zu Tanja. »Ich habe die Hosen. Ist doch richtig mit achtunddreißig?«
    »Ja, reich rein.«
    Michaela nahm den Vorhang ein wenig zur Seite. Sie erwartete Tanja mit neuem Top und alter Hose bekleidet zu sehen. Die stand jedoch in Slip und BH da. Schnell senkte Michaela den Blick, hing die Hosen an den Haken und zog sich zurück.
    Zwei Minuten später stand Tanja angezogen vor ihr. »Sieht gar nicht so schlecht aus«, meinte sie.
    »Nicht schlecht? Du siehst sexy aus.«
    »Sexy?« Tanja schaute unsicher an sich herab. Es war wohl das erste Mal, dass sie dieses Wort in Verbindung mit ihrem Äußeren hörte. Dann lächelte sie Michaela glücklich an. »Danke.« Bevor Michaela es sich versah, fühlte sie Tanjas Arme um sich und ihren warmen Körper, der sich an sie schmiegte. »Allein hätte ich mich das nie getraut«, hörte sie Tanja dankbar sagen.
    Michaela löste sich vorsichtig aus der Umarmung. Dieser spontane Dankesbeweis Tanjas war ihr äußerst unangenehm. Sie hatte ihn nicht verdient. Das wusste sie.
    Ach was, verteidigte eine trotzige Stimme in Michaela sie vor ihrem schlechten Gewissen: Tanja blüht auf! Sie geht mit mehr Freude durchs Leben. Wie man sieht! Und das verdankt sie dir! Doch das Gewissen ließ sich nicht so leicht täuschen. Willst du damit deine Unentschlossenheit in der Sache rechtfertigen? Ein erbärmlicher Versuch!
    Um ihre Unsicherheit zu überbrücken, rettete sich Michaela in Geschäftigkeit. »Wir suchen gleich noch ein paar mehr Teile aus. Was hältst du davon?«
    »Nur, wenn du danach mit zu mir kommst und hilfst, meinen Kleiderschrank zu entrümpeln«, erwiderte Tanja und stürzte Michaela damit ahnungslos in die nächste Krise.
    Mit zur Villa Kanter? Was, wenn Walter Kanter ihr dort begegnete? Sie hatte Tanja immer noch nicht gesagt, dass sie in der Firma ihres Vaters arbeitete. Sollte sie Tanja jetzt nicht wenigstens in dieser Sache reinen Wein einschenken? Und damit riskieren, dass sie unangenehme Fragen stellte? Nein!
    Was mache ich nur? fragte Michaela sich. Einzige Antwort: Hoffen, dass Walter Kanter nicht zu Hause war. Notgedrungen stimmte sie Tanjas Vorschlag zu.
    Michaelas Hoffnung erfüllte sich nicht. Ihr BMW war kaum die Auffahrt zur Villa hinaufgefahren, da kam Walter Kanter ihnen bereits entgegen. Verdammt! fluchte Michaela innerlich. Tanja stieg aus, ging ihrem Vater entgegen.
    »Hallo Tanja. Ich habe schon auf dich gewartet. Ich wollte dir sagen . . .« Kanter hielt inne, schaute fasziniert auf seine Tochter. Tanja hatte einen Teil der neuen Sachen gleich anbehalten. »Was ist passiert?« fragte Kanter, deutlich angenehm überrascht.
    »Vater, darf ich dir Michaela vorstellen?«, sagte Tanja statt auf seine Frage zu antworten. Es machte ihr sichtlich Spaß, ihren Vater einmal aus der Fassung zu bringen.
    Erst jetzt bemerkte Kanter Michaela, die mittlerweile auch aus dem Wagen gestiegen war. Ein kurzes, zufriedenes Lächeln glitt über sein Gesicht. »Guten Tag, Walter Kanter, sehr erfreut«, begrüßte er sie.
    Wenn Kanter tat, als kannte er sie nicht, musste sie das Spiel ja mitspielen. »Michaela Dietz«, erwiderte sie.
    »Sind Sie dafür verantwortlich?« fragte Kanter Michaela, als wüsste er das nicht ganz genau. Er wandte sich wieder seiner Tochter zu. »Ich bin ja völlig . . . du siehst richtig hübsch aus.«
    »Michaela meinte, ich solle mal

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