Und wieder Carmel
einander ansahen. Auf dem
Zettel der beilag stand: Ab jetzt alles gemeinsam.
Ich strahlte die Skulptur an und Jamie und Glen freuten sich ebenfalls, ihre
Gasttochter endlich wieder lachen zu sehen.
Am darauffolgenden Tag wurde ich mit einem weiteren Päckchen überrascht. Dieses
Mal bekam ich einen kleinen Blumenstrauß und eine Einladungskarte. Darauf
stand, dass er mich zum Essen ausführen möchte und mich um 20 Uhr abholen
komme.
Ich war so glücklich, als ich den Mustang vor dem Haus einparken hörte.
Aufgeregt lief ich die Treppe hinunter. Und als Alex klingelte, riss ich die
Tür auf.
„Hi“, sagte er strahlend.
„Hi“, begrüßte ich ihn ebenso erfreut.
„Können wir los?“
„Ja.“ Ich lief noch schnell ins Wohnzimmer, verabschiedete mich von Glen und
Jamie, die uns viel Spaß wünschten.
Wir stiegen in den Mustang und Alex fuhr los. Nach nur wenigen Minuten standen
wir vor Alex Haus. Ich sah ihn verdutzt an.
„Vertrau mir“, sagte er und bat mich hinein. Es duftete herrlich nach
Gebratenem und als Alex die Tür hinter sich schloss, hörte ich, wie die
Terrassentür auf der anderen Seite des Haus ebenfalls geschlossen wurde.
Offensichtlich hatten Victoria und Paul gerade das Haus verlassen, damit wir
ungestört waren. In der Küche sprachen weitere Indizien dafür, der Herd war
heiß und das Licht brannte. Ich half Alex den Braten, die Kartoffeln und das
Gemüse auf den Tisch im Wohnzimmer zu stellen. „Alles gemeinsam“, sagte er und
lächelte mich an. „Ja, alles gemeinsam.“ Dann setzten wir uns an den gedeckten
Tisch, der mit Rosen und Kerzen dekoriert war. Alex füllte mein Glas mit
Orangensaft.
„Dieses Mal ohne Alkohol.“ Ich grinste.
„Oh, ich hab noch was vergessen.“ Alex sprang auf und machte die Stereoanlage
an, die in der hellen Anbauwand stand. Leise Instrumentalmusik erklang und Alex
setzte sich wieder zu mir an den Tisch.
„Auf uns“, sagte er und prostete mir zu.
„Auf uns“, wiederhole ich lächelnd.
Während wir aßen schwiegen wir, sahen uns aber unentwegt an. Letztendlich ging
es nicht um das Essen, es ging um uns.
Als wir wenig später auf der Couch saßen und ich in Alex Gesicht sehen konnte,
wie er nach Worten rang, hielt ich die Spannung kaum noch aus.
„Anna“, begann er endlich, „ ich möchte mich noch einmal für mein absolut
unangemessenes Verhalten entschuldigen. Es war töricht, auf die Art und Weise
eine Trennung zu provozieren, die ich im Grunde gar nicht will. Die Geschichte
meines Großvaters gleicht in so vielen Dingen der unseren, dass es mir Angst macht
und ich jetzt schon nach einer Lösung suche.“
„Und bis jetzt war die beste Lösung in deinen Augen eine Trennung?“
Alex atmete tief durch.
„Offensichtlich ja.“
„Dann sollten wir dringend gemeinsam darüber nachdenken, eine Bessere zu
finden.“
„Einverstanden.“
„Und würdest du mir bitte einen Gefallen tun?“
„Welchen?“
„Lass dir nicht von deinem Großvater in unsere Beziehung reinreden, er scheint
von Anfang an dagegen gewesen zu sein und reibt dir nur die schlechten Dinge
unter die Nase.“
„Mein Großvater ist mir sehr wichtig, manchmal denke ich, er ist der Einzige,
der mich versteht.“
„Und das macht mir Angst.“
„Nein, sag das nicht. Ich will ja, dass es funktioniert und ich werde
versuchen, mit dir zu sprechen und nicht mit meinem Grandpa.“
„Ok, versuchen wir es.“
Alex lächelte sanft und seine dunkelgrünen Augen funkelten. Da war es wieder um
mich geschehen und ich küsste ihn.
12.
Kapitel
Pünktlich um drei stehe ich vor Vickys Haus. Victoria
Walker hatte mir ihren Chrysler Voyager geliehen, weil Alex immer noch nicht
auffindbar gewesen war. Vicky bittet mich herein und ist noch genauso
aufgedreht wie am Vormittag. Sie bietet mir ein Glas Champagner an und nach dem
ersten Schluck präsentiert sie mir das pinkfarbene Häschen Kostüm, das sie für
Rita-Sue bereitgelegt hatte. Es besteht aus einem Haarreif mit großen Ohren,
einer Nasenmaske mit Bunny-Nase und Zähnen, dazu ein
kurzes Top, Hotpants mit Stummelschwänzchen und Lack-High Heels .
„Das ist perfekt. Was ist mit dem Bauchladen?“
„Ich hab ein Band um diese Pappkiste hier gebunden. Schau mal, was ich alles
zum Verkaufen gefunden habe.“
Vicky hatte Lollies , Luftballons, Feuerzeuge,
Aufkleber und Flaschenöffner in verschieden Farben und Formen zusammengetragen,
typische Give-aways einer Autowerkstatt.
„Sehr gut“, freue ich mich, denn ein wenig leiden muss Rita-Sue schon
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