Und wieder Carmel
weglaufen ohne zu sagen wohin, das
hast du früher nie gemacht.“
„Da gab es Alex auch noch nicht.“
„Ja genau, deshalb bleibst du hier.“
„Mom, ich liebe ihn.“
„Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist. Werd erst mal erwachsen, dann reden
wir noch mal darüber“, fauchte mich meine Mutter an, deren Geduld am Ende war.
Sie verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ich warf mich heulend
aufs Bett.
In der Nacht hörte ich den Mustang die Straße entlang fahren. Ich sah aus dem
Fenster. Alex winkte mir zu, dass ich zu ihm kommen sollte. Ich schlich aus
meinem Zimmer, die Treppe hinunter und öffnete leise die Vordertür. Alex stand
davor und er nahm mich sofort in den Arm .
„Es gibt nur noch eine Möglichkeit“, erklärte er flüsternd. „Wir fahren nach
Vegas, bleiben bis zu deinem Geburtstag dort und lassen uns dann trauen.“
„Durchbrennen?“
„Ja.“
„Anna!“, hörte ich die Stimme meiner Mutter.
„Komm mit mir, jetzt!“, forderte mich Alex flehend auf .
„Mach sofort die Tür zu!“, rief meine Mutter, deren Stimme immer näher kam .
„Anna!“, rief Alex, der die Worte meiner Mutter nicht verstand, aber genau
wusste, was sie sagte.
Ich starrte Alex an, mein Herz raste und mein ganzer Körper drohte unter der
Anspannung zu zerreißen. Mein Inneres schrie, dass ich mit ihm gehen sollte und
mit einem Bein hatte ich die Türschwelle bereits überschritten. Alex nahm meine
Hand. „Komm mit mir.“
„Anna, die Tür!“, meine Mutter stand nun neben mir und ohne Alex auch nur
anzusehen, zog sie mich ins Haus und schloss die Tür. „Es reicht. Du wirst
diesen Jungen nie wieder sehen, hast du verstanden.“ Sie zerrte mich in mein
Zimmer, schloss hinter uns die Tür und erklärte: „Jetzt wird geschlafen und
morgen reisen wir ab.“
„Morgen schon? Der Flug geht erst übermorgen.“
„Glen hat mir geholfen, umzubuchen. Tja meine Liebe, das hast du dir selbst
zuzuschreiben.“ Sie legte sich auf die andere Seite des Bettes und ließ mich
die ganze Nacht nicht aus den Augen. Dass ich mich in den Schlaf weinte, ließ
sie kalt.
Am nächsten Morgen packte sie meine letzten Sachen zusammen und verfolgte mich
sogar bis auf die Toilette. Als ich aus dem Fenster sah, erblickte ich den
Mustang auf der anderen Straßenseite. Alex hatte offensichtlich in seinem Wagen
übernachtet.
Meine Mutter gewährte mir noch ein Frühstück mit den Larsons, die mich
mitleidig ansahen. Amy saß schier hilflos neben mir und nahm tröstend meine
Hand.
„So, es wird Zeit“, erklärte meine Mutter und bat meinen Vater, die Koffer aus
den Zimmern zu holen.
„Lass mich mich wenigstens von Alex verabschieden“,
rief ich panisch .
„Nein!“
„Mom! Du reißt mich hier einfach raus. Ich werde ihn nie wieder sehen.“
„Genau.“
„Ingrid!“, rief mein Vater, „lass sie sich verabschieden.“
„Dann geh mit ihr und pass auf, dass sie keine Sperenzien macht.“
Ich zitterte vor Aufregung und meine Augen brannten. Mein Vater begleitete mich
nach draußen zu Alex‘ Wagen.
Der stieg aus, ich lief auf ihn zu und er schloss mich in seine Arme .
„Komm mit mir“, sagte er. „Steig in den Wagen, wir sind schneller als alle
anderen hier, keiner wird uns einholen.“
„Ich kann nicht“, antwortete ich heulend.
Alex sah mir tief in die Augen und dann küsste er mich. Ich fühlte seine warmen
Hände, seine weichen Lippen und sein pochendes Herz. Dann schob er mich von
sich, hielt meine Hände fest in seinen. „Komm mit mir, Anna.“
„Ich kann nicht“, wiederholte ich .
„Das ist unsere letzte Chance.“
„Wir haben keine.“
„Wenn du jetzt gehst, werden wir uns nie wieder sehen.“
„Das weißt du nicht. Wir lassen uns etwas anderes einfallen.“
„Wenn du jetzt gehst, will ich dich nie wieder sehen, Anna.“
„Alex, ich …“
„Anna, komm jetzt“, mischte sich mein Vater ein. Meine Mutter gab ihrem Mann
unmissverständliche Zeichen von der Haustür aus, dass er mich holen soll. Mein
Vater nahm meinen Arm und zog mich von Alex weg.
„Nie wieder Anna, nie wieder.“ Mit diesen Worten ließ er mich los und das
Letzte was ich sah war, wie Tränen über sein Gesicht rannen, er ins Auto stieg
und mit durchdrehenden Hinterreifen davon fuhr.
15.
Kapitel
Und nun tanzen wir unseren zweiten gemeinsamen Tanz.
Ein komisches Gefühl. Zumal Alex immer noch der Meinung ist, ich wäre der Feind
und nur unter Zwang nett zu mir sein kann.
Der Song endet nach nur wenigen Minuten und Alex
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