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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Sir«, sagte Winston, und damit war das Gespräch beendet.
    So lässig, als hätte sie nie den Auftrag gehabt, etwas anderes zu tun, schlenderte Barbara wieder in Lynleys Büro zurück. »Also, wer war der Typ, der ihr in Islington gedroht hat, daß er sie umbringen würde, bevor er sie das tun ließe? Der Liebhaber? Ihr Vater? Britton? Cole? Upman? Oder jemand, von dem wir überhaupt noch nichts wissen? Und was ist überhaupt mit diesem ›Das‹ gemeint? Daß sie sich dazu hergibt, für irgendeinen alten Geldsack das Betthäschen zu spielen? Daß sie es mit einer kleinen Erpressung bei ihrem Liebhaber versucht, um an Kohle zu kommen – das macht sich immer gut, oder? Daß sie es mit mehr als einem Mann treibt? Na, was meinen Sie?«
    Nkata sah von seinem Dienstbuch auf, während er sprach. Sein Blick schweifte an ihr vorbei zum Korridor, wo sie, Lynleys Anweisung trotzend, gewartet hatte. »Barb ...« sagte er mahnend. Die Worte: Sie haben doch gehört, was der Chef gesagt hat, blieben unausgesprochen.
    Unbekümmert fuhr Barbara fort: »Vielleicht ist auch bei dieser MKR-Firma was gelaufen. Könnte doch sein, daß die gute Nicola es gern regelmäßig hatte und es sich woanders geholt hat, wenn sie’s von ihrem Freund in den Peaks nicht gekriegt hat und der Londoner Liebhaber mit der Gattin beschäftigt war. Aber es ist wahrscheinlich besser, wenn wir bei MKR nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen ... ich meine, wo doch das Thema sexuelle Belästigung gerade der große Renner ist.«
    Nkata entging nicht, daß sie von »wir« gesprochen hatte. Mit einer Geduld und einem Feingefühl, die wahrhaft vorbildlich waren, erwiderte er: »Barb, der Chef hat doch gesagt, daß Sie sich wieder an den Computer setzen sollen.«
    »Ach, pfeif auf den Computer. Sie glauben doch nicht im Ernst, daß dieser Mord ein Racheakt irgendeines Ganoven war, der’s Maiden heimzahlen wollte. Das ist Quatsch, Winston. Reine Zeitverschwendung.«
    »Schon möglich, aber wenn der Inspector Ihnen sagt, wo’s langgeht, war’s vielleicht nicht dumm, sich danach zu richten. Oder?« Und als sie nicht antwortete: »Oder, Barb?«
    »Okay, okay.« Barbara seufzte. Sie wußte, daß sie diese zweite Chance zur Zusammenarbeit mit Lynley einzig Winston Nkata zu verdanken hatte. Aber in Form einer Marathonsitzung am Computer? Nein, das paßte ihr gar nicht. Sie versuchte es mit einem Kompromiß. »Passen Sie auf, ich mache Ihnen einen Vorschlag. Nehmen Sie mich mit nach Notting Hill, lassen Sie mich da mit ran, und ich erledige die Computerarbeit in meiner Freizeit. Ich versprech’s. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.«
    »Das wird dem Chef nicht recht sein, Barb. Er wird ganz schön sauer werden, wenn er spitzkriegt, was Sie treiben. Und wie stehen Sie dann da?«
    »Er wird’s ja nicht erfahren. Ich sag’s ihm jedenfalls nicht. Und Sie auch nicht. Glauben Sie mir, Winston, ich habe in dieser Sache so ein Gefühl. Die Informationen, die wir haben, sind ein ziemlicher Wirrwarr, das muß erst mal auseinandergenommen und sortiert werden, und so was kann ich gut. Sie brauchen meine Mithilfe. Und Sie werden sie noch dringender brauchen, wenn Sie erst mal mehr über diese MKR- Firma rausgekriegt haben. Ich verspreche Ihnen, daß ich die Computerarbeit mache – ich schwör’s! Lassen Sie mich nur ein bißchen intensiver an dem Fall mitarbeiten.«
    Nkata runzelte die Stirn. Barbara wartete kaugummikauend.
    »Und wann wollen Sie die machen?« fragte Nkata. »Frühmorgens? Nachts? Am Wochenende?«
    »Egal wann«, antwortete sie. »Ich quetsche die Arbeit irgendwie zwischen meine Verabredungen zum Tanztee im Ritz. Sie wissen ja, ich flattere von einer Party zur anderen, aber ein, zwei Stunden hier oder dort kann ich schon lockermachen, um den Inspector nicht zu vergrätzen.«
    »Er wird bestimmt nachprüfen, ob Sie sich an seine Anordnungen halten«, sagte Nkata.
    »Und ich werde mich dran halten. Sie können sich darauf verlassen. Aber es wäre doch eine Vergeudung meiner Talente, wenn Sie mich für die nächsten zwölf Stunden an den Computer verbannen würden. Lassen Sie mich mitarbeiten, solange die Spuren noch frisch sind. Sie wissen doch, wie wichtig das ist, Winston.«
    Nkata schob sein Dienstbuch in die Tasche und betrachtete Barbara nachdenklich. »Manchmal sind Sie schlimmer als ein Pitbull«, erwiderte er schließlich besiegt.
    »Tja, das ist einer meiner Vorzüge«, versetzte sie.
     

10
    Lynley fuhr auf den Parkplatz vor der Polizeidienststelle in

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