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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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den Ernst der Lage klarzumachen. Aber der schien entschlossen, die Dinge auf seine Weise zu erledigen – umständlich und mit nervtötender Betulichkeit. Bedächtig malte er Buchstabe um Buchstabe, als er eine Beschreibung von Nicola aufnahm. Dann wollte er Genaueres über ihre Ausrüstung wissen. Schließlich ließ er sich berichten, welcher Art ihre Aktivitäten in den letzten zwei Wochen gewesen waren. Und er schien fasziniert von der Tatsache, daß sie am Morgen vor ihrem Start von drei Personen angerufen worden war, die es abgelehnt hatten, Nan, die die Anrufe zunächst entgegengenommen hatte, ihre Namen zu nennen.
    »Ein Mann und zwei Frauen?« fragte der Constable viermal.
    »Ich weiß es nicht, ich weiß es einfach nicht. Und was spielt das schon für eine Rolle?« fragte Nan gereizt. »Es kann zweimal dieselbe Frau gewesen sein. Was ist daran so wichtig? Was hat das mit Nicola zu tun?«
    »Aber nur ein Mann?« insistierte Constable Price.
    »Lieber Gott, wie oft muß ich Ihnen noch –«
    »Ein Mann«, sagte Andy.
    Nan preßte ärgerlich die Lippen zusammen. Ihre Blicke bohrten Löcher in Prices Kopf. »Ja, ein Mann«, wiederholte sie.
    »Aber Sie waren das nicht?« fragte Price Julian.
    »Ich kenne Julians Stimme«, warf Nan ein. »Es war nicht Julian.«
    »Aber Sie stehen in enger Beziehung zu der jungen Dame, Mr. Britton?«
    »Die beiden sind verlobt«, erklärte Nan.
    »Nicht direkt verlobt«, korrigierte Julian hastig und verfluchte sich, als er spürte, wie ihm wieder diese verräterische rotglühende Hitze ins Gesicht stieg.
    »Hatten Sie vielleicht einen kleinen Streit?« erkundigte sich Price, dem offenbar nicht so leicht etwas entging. »Gab es da vielleicht einen anderen Mann?«
    Herrgott noch mal, dachte Julian verbittert. Warum vermuteten alle immer gleich, sie hätten Streit gehabt? Nicht ein hartes Wort war zwischen ihnen gefallen. Dazu war gar keine Zeit gewesen.
    Nein, sie hätten keinen Streit gehabt, erklärte Julian ruhig. Und von einem anderen Mann wisse er nichts. Aber auch gar nichts, fügte er nachdrücklich hinzu.
    »Sie waren verabredet, um über ihre Heiratspläne zu reden«, bemerkte Nan.
    »Also, eigentlich –«
    »Seien Sie doch mal ehrlich, kennen Sie eine Frau, die so eine Verabredung einfach vergessen würde?«
    »Und Sie sind sicher, daß sie die Absicht hatte, spätestens heute abend zurück zu sein?« wandte sich der Constable an Andy. Sein Blick glitt über seine Aufzeichnungen, und er fügte hinzu: »Ihrer Ausrüstung nach könnte sie einen längeren Ausflug geplant haben.«
    »Ich habe mir weiter keine Gedanken gemacht, bis Julian kam, um sie abzuholen«, gab Andy zu.
    »Ah.« Der Constable musterte Julian mit übertriebenem Argwohn. Dann klappte er sein Heft zu. Aus dem Funkgerät, das an einem Riemen von seiner Schulter hing, quoll unverständliches Geplapper. Er drehte es leiser und packte sein Heft ein.
    »Tja, sie ist ja früher schon mal durchgebrannt, was anderes ist das hier auch nicht, denke ich. Wir werden jetzt erst mal abwarten, bis –«
    »Was reden Sie da?« fiel Nan ihm ins Wort. »Sie haben es hier doch nicht mit einer jugendlichen Ausreißerin zu tun. Unsere Tochter ist fünfundzwanzig Jahre alt. Sie ist eine verantwortungsbewußte, erwachsene Frau. Sie arbeitet. Sie hat einen Freund. Sie hat eine Familie. Sie ist nicht durchgebrannt. Sie ist verschwunden.«
    »So scheint es im Moment vielleicht«, stimmte der Constable zu. »Aber da sie, wie gesagt, früher schon mal durchgebrannt ist – das geht aus unseren Unterlagen hervor, Madam –, können wir nicht kurzerhand ein Team rausschicken, solange wir nicht wissen, ob sie möglicherweise wieder weggelaufen ist.«
    »Sie war siebzehn, als sie das letzte Mal weggelaufen ist«, hielt Nan ihm entgegen. »Wir waren gerade aus London hierher gezogen. Sie war einsam, unglücklich. Wir hatten alle Hände voll zu tun, mußten das Haus in Ordnung zu bringen und hatten nicht genug Zeit für sie. Sie brauchte lediglich Zuwendung –«
    »Nancy!« Andy schob ihr beschwichtigend die Hand in den Nacken.
    »Wir können doch nicht einfach die Hände in den Schoß legen!«
    »Was anderes bleibt Ihnen nicht übrig«, sagte der Constable ungerührt. »Wir haben unsere Vorschriften. Ich gebe meinen Bericht ab, und wenn sie bis morgen um diese Zeit nicht wiederaufgetaucht ist, nehmen wir uns die Sache noch einmal vor.«
    Zornig drehte sich Nan nach ihrem Mann um. »Tu was! Ruf doch einfach selbst bei der Bergrettung

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