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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ein zweitesmal bei MKR Financial Management. »Sie hatte doch offensichtlich nichts dagegen, ihnen eine Ladung Sand ins Getriebe zu schütten, solang nicht herauskommt, daß sie es war. Ist das eigentlich nur der Geschäftssitz oder wohnen die Reeves auch hier, Winnie? Für mich sieht das Haus hier mehr wie ein Wohnhaus aus.«
    Lynley trat von der Tür zurück und stieg die Treppe zum Bürgersteig hinunter. Das Haus im Zuckerbäckerstil wirkte leer und verlassen, und doch hatte er das deutliche Gefühl, von drinnen beobachtet zu werden. Vielleicht entsprang dieses Gefühl nur seiner Ungeduld, Martin Reeve in die Finger zu bekommen, um ihn einem harten Verhör zu unterziehen, aber er meinte, hinter den Stores eines Fensters im zweiten Stock eine Gestalt zu ahnen. Noch während er hinaufblickte, bewegte sich der Vorhang. Er rief: »Polizei! Es ist in Ihrem eigenen Interesse, uns hereinzulassen, Mr. Reeve. Ich möchte nicht gern im Revier Ladbroke Grove anrufen und um Unterstützung bitten müssen.«
    Eine Minute verstrich. Nkata läutete Sturm, und Lynley ging langsam zum Bentley, um mit dem Revier Ladbroke Grove zu telefonieren. Das wirkte offenbar, denn noch während er mit dem diensthabenden Beamten sprach, rief Nkata: »Es ist offen, Inspector«, und stieß die Tür auf. An den Pfosten gelehnt wartete er auf Lynley.
    Im Haus war es still, in der Luft hing ein schwacher Geruch nach Zitrone; von der Politur vielleicht, mit der der imposante Sheraton-Schrank im Korridor gepflegt wurde. Als Lynley und Nkata die Tür hinter sich schlossen, kam eine Frau die Treppe herunter.
    Lynleys erster Gedanke war, daß sie wie eine Puppe aussah. Tatsächlich sah sie wie eine Frau aus, die mit beträchtlichem Aufwand an Zeit und Energie – von Geld ganz zu schweigen – eine perfekte Barbie-Kopie aus sich gemacht hatte. Sie war von Kopf bis Fuß in schwarzem Lycra, ihr Körper so vollkommen, wie nur Phantasie und Silikon ihn geschaffen haben konnten. Das muß Tricia Reeve sein, dachte Lynley. Nkata hatte sie wirklich gut beschrieben.
    Lynley stellte sich vor. »Wir hätten gern Ihren Mann gesprochen, Mrs. Reeve. Wären Sie so freundlich, ihn zu holen?«
    »Er ist nicht hier.« Sie war auf der untersten Stufe der Treppe stehengeblieben. Sie war groß, wie Lynley sah, und sie spielte ihre Größe noch dadurch aus, daß sie sich nicht auf gleiche Ebene mit ihnen hinunterbegab.
    »Und wo ist er?« Emsig zückte Nkata Stift und Buch.
    Tricia Reeves Hand lag auf dem Treppengeländer, lange magere Finger voller Ringe. Sie hielt es eisern umklammert. Ihr ganzer Arm zitterte vor Anstrengung, und die Brillanten an ihren Fingern glitzerten. »Ich weiß es nicht.«
    »Wie war’s mit ein paar Vermutungen?« meinte Nkata. »Ich schreib sie alle auf. Wir sind gern bereit, uns nach Ihrem Mann umzusehen. Wir haben Zeit.«
    Schweigen.
    »Oder wir warten hier«, sagte Lynley. »Wo könnten wir das gegebenenfalls tun, Mrs. Reeve?«
    Ihre Augen flackerten. Blaue Augen, sah Lynley. Riesige Pupillen. Nkata hatte ihm schon berichtet, daß sie irgendwelche Drogen nahm. Im Moment schien sie bis zur Halskrause voll damit zu sein.
    »Portobello Road«, sagte sie und leckte sich mit blasser Zunge die schwellenden Lippen. »Es gibt dort einen Händler, der Miniaturen verkauft. Martin sammelt sie. Er wollte sich anschauen, was der Mann von einem Nachlaßverkauf in der letzten Woche mitgebracht hat.«
    »Der Name des Händlers?«
»Den weiß ich nicht.«
»Und der Name der Galerie oder des Ladens?« »Keine Ahnung.«
»Wann ist er gegangen?« fragte Nkata.
»Das weiß ich nicht. Ich war weg.«
    Lynley fragte sich, in welchem Sinn sie das Wort »weg« gebrauchte. Er konnte es sich in etwa denken. »Gut«, sagte er, »dann warten wir auf ihn. Vielleicht setzen wir uns am besten in Ihren Empfangsraum. Ist das diese Tür, Mrs. Reeve?«
    Sie folgte ihnen hastig. »Er ist in die Portobello Road gefahren. Danach wollte er sich mit irgendwelchen Handwerkern treffen, die unser Haus in der Cornwall Mews instand setzen. Die Adresse hab ich. Wollen Sie sie haben?«
    Diese Kehrtwende zur Kooperationsbereitschaft kam verdächtig schnell. Entweder befand Reeve sich im Haus, oder sie hatte sich einen Plan zurechtgelegt, um ihn zu warnen. Das würde sie mit Leichtigkeit bewerkstelligen können. Lynley konnte sich nicht vorstellen, daß ein Mann von Reeves Beschreibung sich ohne Handy außer Haus begeben würde. Sobald er und Nkata zur Tür hinaus wären, um Reeves Spur

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