Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Sie brach ab.
    »Ja?« fragte Lynley. »Genug Männer?«
    Sie verschränkte die Arme unter der Brust und ging einmal durch den Empfangsraum und wieder zurück.
    Lynley sagte: »Mrs. Reeve, wir wissen genau, was sich hinter der Firma MKR Financial Management verbirgt. Wir wissen, daß Ihr Mann Studentinnen anheuert, die als Hostessen und Prostituierte für ihn arbeiten. Wir wissen, daß Nicola Maiden eine dieser Studentinnen war und zusammen mit Vi Nevin die Arbeit bei Ihrem Mann aufgegeben hatte, weil sie sich selbständig machen wollte. Was wir bis jetzt an Informationen haben, kann ohne weiteres zu einer Anklage gegen Sie und Ihren Mann führen, und ich nehme an, Sie sind sich dessen bewußt. Wenn Sie also verhindern wollen, daß man Sie vor Gericht stellt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, schlage ich vor, Sie unterstützen uns endlich bei unseren Ermittlungen.«
    Sie stand wie erstarrt da. Ihre Lippen bewegten sich kaum, als sie sagte: »Was wollen Sie wissen?«
    »Ich möchte wissen, was für eine Beziehung zwischen Ihrem Mann und Nicola Maiden bestand. Zuhälter sind dafür bekannt –«
    »– daß sie ihr Mißfallen ziemlich deutlich zum Ausdruck bringen, wenn ein Pferd aus ihrem Stall ausbricht.«
    »So ist das überhaupt nicht. So war das alles nicht.«
    »Wirklich nicht?« fragte Lynley. »Wie war es dann? Vi Nevin und Nicola Maiden beschlossen, sich selbständig zu machen. Damit war Ihr Mann ausgebootet. Aber sie stiegen ins Geschäft ein, ohne es ihn wissen zu lassen. Er wird nicht sehr erfreut gewesen sein, als er dahinterkam.«
    »Das ist doch alles ganz falsch.« Sie trat zu dem großen Schreibtisch und holte aus einer Schublade eine Packung Silk Cut. Sie nahm eine Zigarette heraus und zündete sie an. Das Telefon begann zu läuten. Sie blickte auf den Apparat, beugte sich vor, um auf einen Knopf zu drücken, unterließ es dann aber. Er klingelte zwanzigmal, dann herrschte Stille. Aber keine zehn Sekunden später begann das Telefon von neuem zu klingeln.
    Sie sagte: »Das müßte doch der Computer übernehmen. Ich verstehe gar nicht, warum ...« Und mit einem Blick des Unbehagens auf die beiden Männer hob sie den Hörer ab und sagte kurz:
    »Global.« Nachdem sie einen Moment schweigend gelauscht hatte, säuselte sie mit perlender Stimme: »Das kommt darauf an, was Sie wünschen ... ja. Das wird überhaupt kein Problem sein. Darf ich mir Ihre Nummer notieren? Ich rufe Sie sofort zurück.«
    Sie kritzelte etwas auf einen Zettel. Dann sah sie mit herausfordernder Miene auf, als wüßte sie genau, was Lynley über das eben geführte Gespräch dachte, und als wollte sie sagen: Beweisen Sie’s doch.
    Er kam ihr gern entgegen. »Global«, sagte Lynley. »So heißt der Hostessenservice, Mrs. Reeve? Global was? Globale Kontakte? Globale Liebesdienste? Was?«
    »Er ist kein Zuhälter!«
    »Global Escorts. Und es ist nicht gesetzeswidrig, einem Geschäftsmann, der sich hier zu einer Konferenz aufhält, eine gebildete Begleiterin zu stellen.«
    »Es ist aber gesetzeswidrig, von unrechtmäßig erworbenem Geld zu leben, Mrs. Reeve. Möchten Sie wirklich, daß die Polizei Ihre Bücher beschlagnahmt? Immer vorausgesetzt natürlich, daß für MKR Financial Management überhaupt Bücher existieren. Wir können das nämlich jederzeit tun. Wir können Nachweise für jedes einzelne Pfund, das Sie eingenommen haben, verlangen. Und wenn wir mit unseren Recherchen fertig sind, können wir die ganze Geschichte dem Finanzamt übergeben, damit es prüfen kann, ob Sie auch Ihren gerechten Anteil zur Unterstützung des Staates beigetragen haben. Wie hört sich das an?«
    Er ließ ihr Zeit zum Überlegen. Wieder klingelte das Telefon. Nach dreimaligem Läuten wurde mit einem leisen Klick auf eine andere Leitung umgeschaltet. Ein Auftrag, der anderswo angenommen wird, dachte Lynley. Über Handy, Fernbedienung oder Satelliten. Der technische Fortschritt war doch etwas Wunderbares.
    Tricia Reeve schien zu einer Erkenntnis zu gelangen. Offensichtlich begann ihr klarzuwerden, daß Global Escorts und ihre eigene Position ebenso wie die ihres Mannes gefährdet waren: Ein Wort von Lynley an das Finanzamt oder auch nur an die Kollegen vom Sittendezernat, und es würde aus sein mit dem feudalen Leben. Ganz abgesehen davon, was ihnen blühen konnte, wenn eine Durchsuchung der Räume die Drogen zutage förderte, die Tricia Reeve irgendwo im Haus gehortet hatte.
    »Also gut«, sagte sie. »Ich nenne Ihnen einen Namen – ich nennen

Weitere Kostenlose Bücher