Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Ihnen den Namen –, aber er darf nicht von mir gekommen sein. Ist das klar? Wenn sich nämlich herumspricht, daß wir uns hier in der Firma eine Indiskretion erlaubt haben
    ...« Sie ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen.
    Indiskretion, dachte Lynley, ist wirklich ein reizender Ausdruck dafür. Und wie in Dreiteufelsnamen kam sie auf die Idee, sie wäre in einer Position, mit ihnen zu handeln? Er sagte: »Mrs. Reeve, mit der Firma – wie Sie es bezeichnen – ist es aus und vorbei.«
    »Mein Mann wird das nicht so sehen«, entgegnete sie.
    »Ihr Mann wird sich in Untersuchungshaft wiederfinden, wenn er den Laden nicht augenblicklich dichtmacht«, konterte Lynley.
    »Mein Mann wird Antrag auf Kaution stellen. Er wird binnen vierundzwanzig Stunden wieder auf freiem Fuß sein. Und wo werden Sie dann sein, Inspector? Der Wahrheit nicht einen Schritt näher.«
    Sie mochte aussehen wie Barbie, sie mochte einen Teil ihres Gehirns in Drogen mariniert haben, aber sie hatte zu feilschen gelernt und tat es jetzt mit gewissem Geschick. Ihr Mann, vermutete Lynley, wäre stolz auf sie gewesen. Sie hatte ein ganz schlechtes Blatt und tat trotzdem so, als hielte sie alle Trümpfe in der Hand. Er konnte nicht umhin, ihre Chuzpe zu bewundern.
    »Ich kann Ihnen einen Namen nennen«, sagte sie wieder, »den Namen, wie ich schon sagte –, und Sie gehen Ihrer Wege. Ich kann aber auch gar nichts sagen, und Sie durchsuchen das Haus, schleppen mich ins Gefängnis, verhaften meinen Mann und sind Nicolas Mörder keinen Schritt näher. Sie werden natürlich unsere Unterlagen und Bücher haben, gewiß. Aber Sie erwarten doch wohl nicht im Ernst, daß wir so dumm sind, unsere Klienten namentlich aufzulisten. Was also werden Sie damit gewinnen? Und wieviel Zeit werden Sie verlieren?«
    »Ich bin durchaus bereit, mit mir reden zu lassen, wenn die Informationen Hand und Fuß haben. Und in der Zeit, die ich brauche, um die Stichhaltigkeit Ihrer Angaben zu prüfen, würden Sie und Ihr Mann, vermute ich, über einen Ortswechsel nachdenken. Auf Anhieb kommt mir da Melbourne in den Sinn, in Anbetracht der Gesetzesänderung.«
»Das würde wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch nehmen.« »Genau wie die Überprüfung der Informationen.«
    Quid pro quo. Er wartete auf ihre Entscheidung. Nach kurzem Überlegen nahm sie einen Bleistift vom Schreibtisch. »Sir Adrian Beattie«, sagte sie, während sie schrieb. »Er war völlig vernarrt in Nicola. Er war bereit, ihr jede Summe zu zahlen, die sie verlangte, nur um sie ganz für sich allein zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er von ihrer Idee, ihr Geschäft zu erweitern, sehr begeistert war.«
    Sie reichte Lynley den Zettel. Es war eine Adresse in den Boltons.
    Es sieht ganz so aus, dachte Lynley, als hätten wir den Londoner Liebhaber endlich gefunden.
    Als Barbara Havers bei ihrer Heimkehr an diesem Abend den Zettel an der Tür vorfand, erinnerte sie sich mit schlechtem Gewissen an die Nähstunde. »Pest und Hölle! So ein verdammter Mist!« fluchte sie und machte sich Vorwürfe wegen ihrer Vergeßlichkeit. Gewiß, sie steckte mitten in einem Fall, und Hadiyyah würde das sicher verstehen; aber der Gedanke, ihre kleine Freundin vielleicht enttäuscht zu haben, bedrückte sie dennoch.
    »Du bist herzlich eingeladen, dir die Arbeiten aus dem Anfängerkurs von Miss Jane Batemans Nähschule anzusehen«, stand auf dem Zettel, in ordentlich gemalten Druckbuchstaben von einer kindlichen Hand, die Barbara gut kannte. Unter dem Text prangte die Zeichnung einer Sonnenblume, daneben waren Datum und Zeit angegeben. Barbara nahm sich vor, beides in ihren Terminkalender einzutragen.
    Nach ihrem Gespräch mit Neil Sitwell hatte sie weitere drei Stunden im Yard eingelegt. Am liebsten hätte sie sofort die Nummern sämtlicher Leute angerufen, die ihrer Liste zufolge bei King-Ryder Productions angestellt waren, aber sie hielt es für klüger, vorsichtig zu sein, für den Fall, daß Inspector Lynley aufkreuzen und fragen sollte, was ihre Nachforschungen am Computer erbracht hatten. Worauf sie nur hätte sagen können, nichts, nichts und wieder nichts. Etwas anderes hatte sie auch gar nicht erwartet.
    Zum Teufel mit ihm, hatte sie am Ende gedacht, nachdem sie fast acht Stunden am Computer gesessen hatte. Wenn er unbedingt über jeden gottverdammten Schwachkopf, mit dem dieser Andrew Maiden während seiner Tätigkeit als verdeckter Ermittler irgendwann einmal zu tun gehabt hatte, einen Bericht haben wollte,

Weitere Kostenlose Bücher