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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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wahr? Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie mir das erst vor kurzem gesagt. Und wenn das zutrifft, muß ich annehmen, daß Sie die Wahrheit umgehen. Mir gegenüber, meine ich. Ich frage mich, warum Sie das tun.«
    »Azhar, ich umgehe gar nichts. Herrgott noch mal, wir sind schließlich keine Busenfreunde nicht? Ich meine, Sie und ich, wir reden nicht viel über unsere Arbeit, wenn wir uns sehen. Das war immer schon so. Sie halten Ihre Seminare an der Universität. Ich spazier im Yard rum und versuche, unentbehrlich auszusehen.«
    »Aber eine Zurückstufung ist in jedem Beruf etwas sehr Schwerwiegendes. Und bei Ihnen war sie wohl eine Folge Ihres Ausflugs nach Essex, richtig? Was ist dort geschehen, Barbara?«
    »Hoppla! Wie sind Sie denn plötzlich darauf gekommen?«
    Er drückte seine Zigarette in einem Aschenbecher aus, in dem mindestens zehn Players’ Kippen wie hochgeschossene Gemüsestengel aus dem Aschehaufen ragten. Er sah sie forschend an.
    »Ich habe doch recht mit meiner Vermutung, nicht wahr? Sie sind wegen Ihrer Arbeit in Essex im vergangenen Juni bestraft worden. Was ist da passiert, Barbara?«
    »Ach Gott, das ist eigentlich eine private Geschichte«, improvisierte sie. »Ich meine, es ist was Persönliches. Warum wollen Sie das überhaupt wissen?«
    »Weil ich das Gefühl habe, daß ich mich mit den britischen Gesetzen überhaupt nicht auskenne. Ich möchte sie aber gern verstehen. Wie soll ich meinen Leuten, wenn sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten, denn helfen, solange ich selbst nicht genau weiß, wie die Gesetze Ihres Landes auf jemanden angewendet werden, der sie verletzt.«
    »Aber es ging hier doch gar nicht um Rechtsbrechung«, erklärte Barbara. Und das, sagte sie sich, war nur ein kleines bißchen geflunkert. Sie hatte schließlich nicht vor Gericht gestanden und sich gegen eine Anklage wegen tätlichen Angriffs oder versuchten Mordes verteidigen müssen; streng nach dem Gesetzbuch hatte sie also immer eine blütenweiße Weste gehabt.
    »Trotzdem, Sie sind meine Freundin – wenigstens hoffe ich, daß Sie das sind –«
    »Natürlich.«
    »Dann können Sie mir doch vielleicht helfen, Ihre Gesellschaft besser zu verstehen.«
    Blödsinn, dachte Barbara. Er wußte mehr über die britische Gesellschaft als sie. Aber sie konnte jetzt nicht gut anfangen, mit ihm darüber zu diskutieren, denn dann würde das Gespräch nur in einem verbalen Schlagabtausch Marke »O doch, das tun Sie« enden. Sie sagte deshalb: »Es ist nichts Besonderes. Ich hatte Krach mit der Beamtin, die die Untersuchung in Essex geleitet hat, Azhar. Wir waren mitten in einer Verfolgungsjagd. Und eines darf man als bescheidener kleiner Mitarbeiter auf keinen Fall tun: mitten in einer Verfolgungsjagd die Anweisung eines Vorgesetzten in Frage stellen. Ich habe es aber getan, und dafür bin ich zurückgestuft worden.«
    »Weil Sie eine Anweisung in Frage gestellt haben?«
    »Ich habe nun mal die Neigung, mich etwas lauter und energischer zu Wort zu melden, als unter Damen üblich ist«, sagte sie leichthin. »Das habe ich mir in der Schule angewöhnt. Ich bin klein. Ich gehe in einer Menge unter, wenn ich mir nicht Gehör verschaffe. Sie sollten mich mal im Load of Hay ein Bier bestellen hören, wenn da die ganzen Fußballfans rumsitzen und sich im Fernsehen ein Spiel von Arsenal anschauen. Aber als ich Inspector Barlow so gekommen bin, hat’s ihr nicht gefallen.«
    »Aber daß man Sie dafür gleich zurückstuft ... das ist wirklich eine drakonische Maßnahme. Will man an Ihnen ein Exempel statuieren? Können Sie dagegen keinen Einspruch einlegen? Gibt es keine Gewerkschaft oder irgendeine andere Organisation, die Sie aggressiv genug vertreten würde, um –«
    »In so einer Situation«, unterbrach Barbara, »ist es das klügste, keinen Wirbel zu machen. Man wartet, bis sich die Wogen wieder glätten, verstehen Sie? Bis der Rauch sich verzogen hat.« Sie stöhnte innerlich, Königin des Klischees. »Wie dem auch sei, mit der Zeit wird sich das alles regeln. Diese Situation, meine ich.« Sie drückte energisch ihre Zigarette unter den anderen aus, hoffte, damit der Diskussion ein Ende zu setzen. Wartete darauf, daß er ihr gute Nacht wünschen würde.
    Statt dessen sagte er: »Hadiyyah und ich fahren morgen ans Meer.«
    »Ja, das hat sie mir erzählt. Sie freut sich schon sehr darauf. Besonders auf den Vergnügungspier. Und sie erwartet natürlich einen Riesengewinn vom Kranschnapper, Azhar, deshalb hoffe ich, daß Sie schon

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