Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
besondere Vereinbarung angeboten. Er würde ihren Unterhalt bezahlen – ihr mehr bezahlen, als sie sich je hätte träumen lassen – und ihr eine Wohnung nach ihrem Geschmack zur Verfügung stellen: eine Etagenwohnung, ein Haus, ein Penthaus in einem Hotel, ein Cottage auf dem Land, was immer sie wollte. Es spiele überhaupt keine Rolle, Hauptsache, sie verspreche ihm, daß sie ausschließlich für ihn dasein würde »Ich behauptete, ich hätte keine Lust mehr, Schlange zu stehen und im voraus Termine zu vereinbaren«, sagte Beattie. »Aber wenn ich sie jederzeit zu meiner Verfügung haben wollte, mußte ich natürlich auch dafür sorgen, daß sie frei war.«
    Er mietete ihr die Maisonettewohnung in Fulham. Und da sie stets ihn aufsuchte und nicht umgekehrt, hatte er keine Einwände, als sie mit der Idee herausrückte, sich eine Mitbewohnerin zu suchen, um in den Zeiten, da er sie nicht brauchte, Gesellschaft zu haben. »Das störte mich nicht«, erklärte er. »Mir ging es einzig darum, daß sie auf Abruf für mich bereit war. Und im ersten Monat klappte das auch. Fünf oder sechs Tage die Woche kam sie zu mir. Manchmal sogar zweimal am Tag. Wenn ich sie anpiepste, war sie spätestens innerhalb einer Stunde da. Und sie blieb so lange, wie ich es wünschte. Es klappte, wie gesagt, ausgezeichnet.«
    »Aber dann ging sie nach Derbyshire zurück. Warum?«
    »Sie behauptete, sie hätte sich verpflichtet, dort für einen Anwalt zu arbeiten, und könne das nicht mehr rückgängig machen. Sie sagte, sie wäre ja nur den Sommer über weg. Ich war völlig vernarrt in sie, aber doch nicht so vernarrt, ihr das zu glauben. Ich weigerte mich, die Miete für die Wohnung in Fulham weiter zu bezahlen, wenn sie nicht für mich da wäre.«
    »Aber sie ist trotzdem gefahren. Sie war bereit, das Risiko einzugehen, alles das zu verlieren, was sie von Ihnen bekam. Was läßt das vermuten?«
    »Das Naheliegende. Mir war klar, daß es einen Grund haben mußte, wenn sie trotz allem, was ich für sie zu tun bereit war, um sie hier in London zu halten, nach Derbyshire zurückreiste. Und mir war auch klar, daß der Grund Geld sein mußte. Irgend jemand dort oben bezahlte ihr mehr als ich. Das konnte natürlich nur heißen, daß es da einen anderen Mann gab.«
    »Den Anwalt.«
    »Genau das warf ich ihr damals vor. Sie bestritt es. Und ich muß zugeben, daß ein gewöhnlicher Anwalt ohne ein Vermögen im Hintergrund sich Nikki nicht hätte leisten können. Es mußte also jemand anderer sein. Aber sie sagte es mir nicht, da konnte ich drohen, soviel ich wollte. ›Es ist doch nur für den Sommers‹ sagte sie immer wieder. Und ich brüllte: ›Das ist mir völlig egal‹.«
    »Sie haben sich also gestritten.«
    »Erbittert. Ich bezahlte nicht mehr. Ich wußte, sie würde nach ihrer Rückkehr wieder als Hosteß arbeiten müssen – oder vielleicht sogar auf der Straße –, wenn sie die Wohnung behalten wollte, und ich war überzeugt, daß sie das nicht würde tun wollen. Aber ich täuschte mich. Sie verließ mich trotzdem. Ich habe es genau vier Tage ausgehalten, dann hing ich schon am Telefon und versprach ihr das Blaue vom Himmel, wenn sie nur zu mir zurückkehren würde. Mehr Geld. Ein Haus. Mein Gott, sogar meinen Namen.«
    »Aber sie war nicht bereit zurückzukommen.«
    »Es mache ihr nichts aus, auf der Straße zu arbeiten, sagte sie. Ganz lässig. Als hätte ich gefragt, wie es ihr in Derbyshire gefällt. ›Wir haben Karten drucken lassen, und Vis hängen schon aus‹, sagte sie. ›Und wenn ich wieder in London bin, dann werden meine eben auch verteilt. Ich trage dir nichts nach, Ady. Im übrigen hat mir Vi erzählt, daß das Telefon Tag und Nacht läutet, wir werden also prima zurechtkommen.‹«
    »Haben Sie ihr geglaubt?«
    »Ich habe sie beschuldigt, mich in den Wahnsinn treiben zu wollen. Ich habe getobt. Dann habe ich mich wieder entschuldigt. Dann hat sie mich wieder am Telefon umschmeichelt, und ich habe es vor Sehnsucht nach ihr kaum noch ausgehalten und bin fast wahnsinnig geworden bei dem Gedanken, was sie für diesen anderen Mann tat. Also habe ich wieder angefangen zu toben. Es war blödsinnig. Völlig blödsinnig. Aber ich war wie besessen. Ich wollte sie zurückhaben. Ich hätte alles getan –« Er brach ab, als ihm plötzlich bewußt zu werden schien, wie seine Worte interpretiert werden könnten.
    Lynley sagte: »Und am Dienstag abend, Sir Adrian?«
    »Inspector, ich habe Nikki nicht getötet. Ich hätte ihr niemals

Weitere Kostenlose Bücher