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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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etwas zuleide tun können. Ich habe sie seit Juni nicht mehr gesehen. Ich würde kaum hier stehen und Ihnen das alles erzählen, wenn ich ... ich hätte ihr niemals etwas antun können.«
    »Der Name Ihres Clubs?«
    »Brooks. Ich habe mich dort am Dienstag mit einem Kollegen zum Abendessen getroffen. Ich bin sicher, er wird Ihnen das bestätigen. Aber Sie werden ihm doch nicht sagen, daß ich ... kein Mensch weiß davon, Inspector. Das ist eine Sache zwischen Chloe und mir allein.«
    Und jedem, dem Nicola Maiden davon erzählt hat, dachte Lynley. Was würde es für Sir Adrian Beattie bedeuten, wenn ihm jemand drohte, sein ängstlich gehütetes Geheimnis zu enthüllen und ihn der Lächerlichkeit preiszugeben? Wie würde er in einem solchen Fall reagieren?
    »Hat Nicola Maiden Sie je mit ihrer Wohngenossin bekanntgemacht?«
    »Ja, ich habe sie einmal kurz kennengelernt. Als ich Nikki die Schlüssel zur Wohnung gegeben habe.«
    »Vi Nevin, die Mitbewohnerin, wußte also von dem Arrangement?«
    »Kann sein. Ich weiß es nicht.«
    Aber warum auch nur riskieren, daß noch jemand Wind von der Sache bekommt? fragte sich Lynley. Warum Nicola Maiden eine Wohngenossin gestatten und sich den Gefahren aussetzen, die es mit sich brachte, wenn ein Außenseiter von den besonderen sexuellen Neigungen wußte, die einen Mann in Sir Adrians Stellung in tiefste Verlegenheit stürzen konnten?
    Beattie schien die Frage in Lynleys Augen zu lesen. Er sagte:
    »Haben Sie eine Ahnung, wie das ist, wenn man von einer Frau besessen ist? So besessen, daß man bereit ist, alles zu tun, um sie zu besitzen? Genauso war es nämlich.«
    »Und Terry Cole? Wie paßt der ins Bild?«
    »Ich kenne keinen Terry Cole.«
    Lynley versuchte, den Wahrheitsgehalt dieser Behauptung einzuschätzen. Er konnte es nicht. Beattie verstand sich zu gut darauf, den Eindruck ahnungsloser Unschuld aufrechtzuerhalten. Aber das allein schon verstärkte Lynleys Argwohn.
    Er dankte dem Arzt für sein Entgegenkommen, dann verabschiedeten er und Nkata sich und ließen Beattie in den Schoß seiner Familie zurückkehren. Verrückterweise hatte der Mann die ganze Zeit über seine Kapitänsmütze aus Pappmache auf dem Kopf behalten. Lynley überlegte, ob er sich durch das Tragen dieser Pappmütze in seiner Familie verankert gefühlt hatte, oder ob er damit eine liebevolle Verbundenheit hatte demonstrieren wollen, die er überhaupt nicht fühlte.
    Sobald sie draußen auf der Straße standen, sagte Nkata: »Jesus Maria und Josef, in was die Leute alles reinrutschen!«
    »Hm. Ja«, meinte Lynley. »Und was sie nicht alles tun, um irgendwie wieder rauszurutschen.«
    »Sie glauben ihm seine Geschichte nicht?«
    Lynley antwortete nicht direkt. »Reden Sie erst mal mit den Leuten bei Brooks. Die haben bestimmt Aufzeichnungen, aus denen hervorgeht, wann er da war. Fahren Sie dann rüber nach Islington. Sie wissen ja jetzt, wie Sir Adrian Beattie aussieht. Sie wissen auch, wie Martin Reeve aussieht. Sprechen Sie mit der ehemaligen Hauswirtin von Nicola Maiden und mit den Nachbarn. Vielleicht kann sich jemand erinnern, einen dieser beiden Herren am neunten Mai in der Gegend gesehen zu haben.«
    »Ziemlich viel verlangt, Chef. Das liegt vier Monate zurück.«
    »Ich habe großes Vertrauen in Ihre Vernehmungstechnik.«
    Lynley ging um den Bentley herum und sagte über das Wagendach hinweg: »Steigen Sie ein. Ich setze Sie an der U- Bahn ab.«
    »Und was haben Sie vor?«
    »Ich fahre zu Vi Nevin. Wenn jemand Beatties Geschichte bestätigen kann, dann sie.«
    Azhar wollte Barbara auf keinen Fall die vielleicht zwanzig Meter bis zu ihrem Bungalow am Ende des Gartens allein gehen lassen. Sie könnte ja überfallen, ausgeraubt, vergewaltigt oder von einer Katze mit einer Vorliebe für dicke Fesseln angegriffen werden.
    Er packte also seine Tochter ins Bett, schloß gewissenhaft die Wohnungstür ab und ging mit Barbara um das Haus herum. Er bot ihr eine Zigarette an. Sie nahm an, und sie blieben stehen, als er ihr Feuer gab. Das flackernde Licht der Streichholzflamme hob den farblichen Kontrast ihrer beider Gesichter hervor, als sie die Zigarette an ihre Lippen hielt, und er vor ihrem Mund schützend eine Hand um das Flämmchen krümmte.
    »Widerliche Angewohnheit«, bemerkte sie im Konversationston. »Hadiyyah setzt mir die ganze Zeit zu, daß ich aufhören soll.«
    »Mir auch«, sagte Azhar. »Ihre Mutter ist – oder war zumindest – militante Nichtraucherin, und Hadiyyah hat offenbar nicht nur

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