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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Sie lag auf der Seite, zusammengerollt wie ein Fötus, tief und fest schlafend.
    Reeve rollte sie auf den Rücken, packte sie unter den Achseln und zerrte sie hoch. Ihr Kopf fiel schlaff nach vorn. Er zog sie noch ein Stück höher und lehnte ihren Kopf gegen das Kopfbrett des Betts.
    »Viel Glück«, sagte er mit einem Lächeln zu Lynley. Er wies auf eine Reihe häßlicher blauer Flecken rund um ihren Hals. »Ich mußte sie härter anpacken, als ich wollte. Sie war völlig außer Kontrolle. Ich dachte, sie würde mich umbringen.«
    Mit einer kurzen Kopfbewegung bedeutete Lynley Reeve zurückzutreten, und nahm, nachdem dieser der Aufforderung gefolgt war, seinen Platz am Bett ein. Er beugte sich über Tricia Reeve, sah die roten Einstiche von Injektionen an ihrem Arm, suchte ihren Puls. Gerade als er ihr Handgelenk umfaßte, seufzte sie tief auf und machte seine Bemühungen damit überflüssig. Er schlug ihr leicht ins Gesicht. »Mrs. Reeve«, sagte er. »Mrs. Reeve! Bitte wachen Sie auf.«
    Reeve trat hinter ihn, und ehe Lynley auch nur ahnte, was er vorhatte, hatte er eine Blumenvase gepackt, die Blumen auf den Boden geworfen und seiner Frau das Wasser ins Gesicht gespritzt.
    »Verdammt noch mal, Tricia! Aufwachen!«
    »Gehen Sie weg!« befahl Lynley.
    Tricias Lider begannen zu flattern, als das Wasser ihre Wangen hinuntertropfte. Ihr glasiger Blick schweifte von Lynley zu ihrem Mann. Sie zuckte zurück. Diese Reaktion sagte alles.
    »Verschwinden Sie, Reeve«, sagte Lynley mühsam beherrscht.
    »Ach, verpissen Sie sich doch«, fauchte Reeve und fuhr zu seiner Frau gewandt hastig fort: »Er will von dir hören, daß wir uns geprügelt haben, Tricia. Daß ich auf dich losgegangen bin und du auf mich. Du weißt doch noch, wie es war. Also, sag ihm, daß du mir praktisch ins Gesicht gesprungen bis, damit er endlich abzieht.«
    Lynley sprang auf. »Ich habe gesagt, Sie sollen verschwinden!«
    Reeve stach mit ausgestrecktem Zeigefinger nach seiner Frau.
    »Los, sag’s ihm schon. Er braucht uns ja nur anzuschauen, um zu sehen, daß wir uns geprügelt haben, aber mir glaubt er’s nicht, wenn du ihm nicht sagst, daß es stimmt. Also, sag’s ihm.«
    Lynley stieß ihn aus dem Zimmer hinaus. Er knallte die Tür zu. Er kehrte zum Bett zurück. Tricia Reeve saß noch genauso reglos da wie zuvor. Sie machte keinen Versuch, sich abzutrocknen.
    Lynley ging in das angrenzende Badezimmer und holte ein Handtuch. Behutsam tupfte er Tricia Reeve das Gesicht ab, den geschundenen Hals, die Brust. Sie starrte ihn einen Moment lang benommen an, ehe sie den Kopf drehte und zur Tür blickte, durch die er ihren Mann hinaus befördert hatte.
    »Sagen Sie mir, was sich zwischen Ihnen beiden abgespielt hat, Mrs. Reeve«, sagte Lynley ruhig.
    Sie wandte sich wieder zu ihm um. Sie leckte sich die Lippen.
    »Ihr Mann hat Sie angegriffen, nicht wahr? Haben Sie sich gewehrt?« Es war eine absurde Frage, und er wußte es. Wie hätte sie sich wehren sollen? Selbstverteidigung im Heroinrausch? »Kann ich nicht jemanden für Sie anrufen? Sie müssen hier weg. Sie haben doch bestimmt Freunde. Oder Geschwister? Ihre Eltern?«
    »Nein!« Sie umklammerte seine Hand. Es steckte keine Kraft in ihren Fingern, aber ihre Nägel – künstlich wie alles andere an ihr – gruben sich tief in sein Fleisch.
    »Ich glaube keinen Moment, daß Sie sich gegen Ihren Mann gewehrt haben, Mrs. Reeve. Und dadurch wird die Situation für Sie schwierig werden, sobald es Ihrem Mann gelingt, Haftentlassung gegen Sicherheitsleistung zu erwirken. Ich möchte, daß Sie aus dem Haus verschwunden sind, bevor all das passiert. Wenn Sie mir also jemanden nennen könnten, den ich anrufen kann ...«
    »Sie wollen ihn verhaften?« flüsterte sie und schien verzweifelte Anstrengungen zu unternehmen, ihre Benommenheit abzuschütteln. »V erhaften? Aber Sie sagten doch –«
    »Ich weiß. Aber das war vorher. Heute abend ist etwas geschehen, das es mir unmöglich macht, mein Wort zu halten. Es tut mir leid, aber ich habe keine andere Wahl. Und jetzt würde ich gern jemanden anrufen, der Sie hier abholen kann. Würden Sie mir eine Nummer geben?«
    »Nein. Nein. Es war ... ich habe ihn geschlagen. Wirklich. Ich habe versucht ... zu beißen.«
    »Mrs. Reeve, ich weiß, daß Sie Angst haben. Aber versuchen Sie zu verstehen, daß –«
    »Ich habe ihn gekratzt. Mit den Fingernägeln. Ich habe ihm das Gesicht zerkratzt. Er hat mich gewürgt, und ich wollte – ich wollte, daß er aufhört.

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