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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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haben, dachte er. Sie hatte seit dem frühen Morgen am Computer gesessen, und er konnte nur hoffen, daß es ihm endlich gelungen war, dieser dickköpfigen Person klarzumachen, was er von ihr wollte: daß sie nämlich die alten Vorgänge der SO10 so lange durchforstete, bis sie etwas entdeckte, wo man ansetzen konnte.
    Er griff nach dem Telefon auf der Arbeitsplatte. Ohne Rücksicht auf die nächtliche Stunde tippte er ihre Nummer ein. Die Leitung war besetzt. Stirnrunzelnd sah er auf seine Uhr. Na so was. Mit wem zum Teufel konnte Havers morgens um halb zwei noch telefonieren? Ihm fiel niemand ein, wahrscheinlich also hatte sie einfach den Hörer abgenommen, diese Nervensäge. Er legte auf und fragte sich dabei, wie er diese Frau zur Räson bringen solle. Aber solchen Überlegungen wollte er jetzt nicht nachgehen, sie würden ihm nur eine unruhige Nacht bescheren, und das konnte er nicht gebrauchen, wenn er morgen wieder fit sein wollte.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit also wieder auf das Programm von Hamlet, während er fertig aß, und dankte Denton im stillen dafür, daß er ihm diese Möglichkeit zur Ablenkung hinterlassen hatte. Die Fotos waren wirklich gut. Und der Text war interessant zu lesen. David King-Ryders Freitod war den Leuten noch so frisch in Erinnerung, daß sein Name für sie mit einer Aura von Romantik und Melancholie umgeben war. Außerdem kostete die Betrachtung der ausgesprochen wohlgestalteten jungen Frau, die die Ophelia spielte, wahrhaftig keine Überwindung. Und wie clever vom Kostümbildner, sie in einem so zarten Gewand, das ihren Körper nur wie ein Hauch umhüllte, in den Tod gehen zu lassen. Von Licht umfangen stand sie am Wasser, an der Schwelle zum Tod, ein Geschöpf zwischen zwei Welten. Das duftige Gewand schien ein Symbol ihrer Seele, die schon zum Himmel strebte, während ihr irdischer Körper in seiner ganzen sinnlichen Schönheit sie noch immer fest an die Erde kettete. Es war eine perfekte Kombination von – »Was ist denn das für ein lüsterner Blick, Tommy? Drei Monate verheiratet, und schon ertappe ich dich bei sündigen Gedanken an eine andere Frau?« Helen stand an der Tür, schlaftrunken noch, mit zersaustem Haar, und band den Gürtel ihres Morgenrocks.
    »Nur weil du geschlafen hast«, versetzte Lynley.
    »Die Antwort kam ja wie aus der Pistole geschossen. Sollte das auf langjährige Übung zurückzuführen sein?« Sie ging zu ihm, legte ihm eine Hand in den Nacken und blickte ihm über die Schulter. »Aha. Jetzt wird mir alles klar.«
    »Ein bißchen leichte Lektüre zum Abendessen, Helen. Mehr nicht.«
    »Hm. Ja. Sie ist ja auch wirklich schön.«
    »Sie? Ach so. Ophelia, meinst du? Das war mir gar nicht aufgefallen.« Er schlug das Programm zu, nahm Helens Hand und drückte sie an seinen Mund.
    »Du bist ein schlechter Lügner.« Helen gab ihm einen Kuß auf die Stirn, entzog ihm ihre Hand und ging zum Kühlschrank, um sich eine Flasche Wasser herauszunehmen. Sie lehnte sich an die Arbeitsplatte während sie trank, und sah ihn dabei über den Rand ihres Glases hinweg liebevoll an. »Du siehst schauderhaft aus«, stellte sie fest. »Hast du heute überhaupt schon gegessen? Nein. Du brauchst mir gar nicht zu antworten. Das hier ist deine erste ordentliche Mahlzeit seit dem Frühstück, stimmt’s?«
    »Soll ich darauf antworten oder nicht?« erkundigte er sich.
    »Laß nur. Ich brauch dich ja nur anzuschauen. Es würde mich wirklich mal interessieren, wieso du sechzehn Stunden lang das Essen völlig vergessen kannst, während ich es mir keine zehn Minuten aus dem Kopf schlagen kann?«
    »Das ist eben der Unterschied zwischen einem reinen und einem unreinen Herzen.«
    »Oh, das nenne ich eine völlig neue Sicht der Dinge! Aber aus dieser Perspektive kann man Gefräßigkeit natürlich auch sehen.«
    Lynley lachte. Er stand auf. Er ging zu ihr und nahm sie in die Arme. Sie roch nach Zitrus und Schlaf, und ihr Haar war weich wie ein Hauch, als er den Kopf senkte und seine Wange hineindrückte. »Ich bin froh, daß ich dich geweckt habe«, murmelte er und gab sich ganz ihrer Umarmung hin, die etwas ungeheuer Tröstliches hatte.
    »Ich habe nicht geschlafen.«
    »Nicht?«
    »Nein. Ich hab’s versucht, aber ich bin leider nicht weit damit gekommen.«
    »Das sieht dir aber gar nicht ähnlich.«
    »Nein, ich weiß.«
    »Dann beschäftigt dich also etwas.« Er ließ sie los und sah zu ihr hinunter. Mit leichter Hand strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. Ihre dunklen Augen

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