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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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zurückzahlen.«
    Wieder dieses Lächeln, dieses süße, aufreizende, so typische Lächeln, das stets ihre Worte begleitete, wenn sie ihre Eltern vor vollendete Tatsachen stellte. »Ich laufe weg«, pflegte sie zu ihren Eltern zu sagen, wenn diese sich weigerten, eine unbillige Forderung zu erfüllen. »Ich komme heute nach der Schule nicht nach Hause. Ich gehe überhaupt nicht zur Schule. Ihr braucht mit dem Abendessen nicht auf mich zu warten und mit dem Frühstück morgen auch nicht. Ich laufe weg.«
    »Ich müßte das Geld, um dir die Kosten des Studiums zurückzuerstatten, spätestens bis zum Herbst beisammen haben. Ich hätte es schon jetzt gehabt, wenn ich mir nicht das notwendige Zubehör hätte kaufen müssen. Das hat eine Menge Geld gekostet. Möchtest du’s mal sehen?«
    Er hatte noch immer geglaubt, es wäre nur ein makabrer Scherz. Selbst als sie ihm ihre Ausrüstung präsentiert und ihm den Gebrauch jedes einzelnen obszönen Artikels erläutert hatte: der Lederpeitschen, der Masken und Handschellen, der Ketten und Halsbänder.
    »Verstehst du, Dad, es gibt Leute, bei denen klappt’s nicht ohne Schmerz und Erniedrigung«, erklärte sie ihrem Vater, als ob dieser in den langen Jahren seiner beruflichen Tätigkeit nicht praktisch jede Art menschlicher Verirrung kennengelernt hätte.
    »Sie wollen Sex haben – und das ist ja ganz natürlich, nicht wahr? Ich meine, wer will ihn nicht? –, aber wenn er nicht mit Erniedrigung oder Schmerz verbunden ist, kommen sie entweder nicht zum Orgasmus oder sie können erst gar nicht. Bei anderen ist es wieder so, daß sie das Gefühl haben, für irgend etwas büßen zu müssen. Es ist, als hätten sie eine Sünde begangen, und wenn sie dann die verdiente Strafe bekommen haben – eine Tracht mit dem spanischen Rohr für den ungezogenen kleinen Jungen und all das –, dann sind sie glücklich und wie erlöst. Sie gehen heim zu Frau und Kindern und fühlen sich, na ja, sie fühlen sich ... es hört sich wahrscheinlich total verrückt an, aber sie fühlen sich irgendwie erfrischt.«
    Erst da schien sie etwas in der Miene ihres Vaters zu sehen, das sie stutzig machte; sie griff über den Tisch, an dem sie saßen, und legte beschwörend ihre Hand auf Andys geballte Faust. »Dad, ich bin immer die Domina. Das weißt du doch, nicht wahr? Ich würde nie jemandem erlauben, das mit mir zu machen, was ich mit denen ... das interessiert mich einfach nicht. Ich tu’s, weil ich damit sagenhaft verdienen kann, einfach unglaublich, und solange ich jung und hübsch und kräftig genug bin, um acht oder neun Sitzungen am Tag zu machen ...« Mit einem spitzbübischen Lächeln griff sie nach einem letzten Gegenstand, den sie ihm zeigen wollte. »Der Pferdeschwanz ist wirklich das Lächerlichste von allem. Du kannst dir nicht vorstellen, wie albern ein Siebzigjähriger aussieht, dem dieses Ding da raushängt ... na, du weißt schon, wo.«
    »Sag es«, forderte er sie auf, als er endlich seine Stimme wiederfand.
    Sie sah ihn verständnislos an, in der wohlgeformten schlanken Hand den schwarzen Plastikstöpsel mit den schwarzen Lederfransen. »Was denn?«
    »Das Wort! Wo hängt ihm das Ding heraus? Wenn du es nicht aussprechen kannst, wie kannst du es dann tun?«
    »Ach so. Das. Ich hab’s bloß nicht gesagt, weil du mein Vater bist.«
    Bei diesem Bekenntnis barst etwas in ihm, ein letzter brüchiger Damm der Beherrschung und altmodischer Zurückhaltung, geboren aus lebenslanger Unterdrückung von Gefühlen. »Arschloch«, brüllte er. »Es hängt ihm aus dem gottverdammten Arschloch, Nick!« Und Andy hatte sämtliche Folterinstrumente, die sie ihm vorgeführt hatte, mit einer einzigen Bewegung vom Tisch gefegt.
    Nicola erkannte – endlich –, daß sie zu weit gegangen war. Sie wich vor ihm zurück, als er seiner Wut, Verständnislosigkeit und Verzweiflung freien Lauf ließ. Er warf Möbelstücke um, zerschlug Geschirr und riß ihre juristischen Bücher aus ihren Einbänden.
    Er sah ihre Angst und dachte an die vielen Male in der Vergangenheit, als er sie das Fürchten hätte lehren können und es doch nicht getan hatte. Das erbitterte ihn noch mehr, und er schlug in blinder Zerstörungswut um sich, bis seine Tochter zu einem zitternden Häufchen Leinen und Seide zusammensank. Die Arme schützend um den Kopf gelegt, kauerte sie in der Ecke, aber selbst das reichte ihm noch nicht. Er schleuderte ihre obszönen Gerätschaften nach ihr und brüllte: »Eher bringe ich dich um, als daß ich

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