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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Noten und die Unterschrift in der Handschrift Michael Chandlers geschrieben.
    Ihre erste Reaktion war Enttäuschung. »Verdammt«, murmelte sie, als ihr klar wurde, daß ihre Theorie über das Motiv hinter den Morden in Derbyshire wie ein Kartenhaus einstürzte. »Es gibt die Musik also schon auf Platten. Das wirft alle meine Überlegungen über den Haufen.« Denn warum hätte Matthew King-Ryder Terry Cole und Nicola Maiden töten sollen – ganz zu schweigen von seinem Überfall auf Vi Nevin –, wenn die Musik, auf die er scheinbar so scharf gewesen war, bereits vermarktet worden war. Mit alter Musik konnte er keine brandneue Produktion auf die Bühne bringen. Er konnte höchstens eine Neuinszenierung machen. Und dafür zu morden hätte sich nicht gelohnt, da für alle Profite aus Neuinszenierungen der Stücke von Chandler und King-Ryder die Bedingungen des Testaments seines Vaters galten.
    Sie wollte das Notenblatt schon auf den Tisch werfen, aber Helen legte ihr die Hand auf den Arm. »Warten Sie«, sagte sie.
    »Ich glaube, Sie haben nicht verstanden. Charlie! Zeigen Sie es Barbara.«
    Denton reichte ihr zwei Dinge: zuerst die Hülle der CD, die gerade lief; und dann eines dieser opulenten Theaterprogramme, für die man im allgemeinen einen unverschämten Preis bezahlte. Der Titel Hamlet sprang ihr von CD und Programm entgegen. Und auf der CD stand zusätzlich: »Text und Musik von David King-Ryder.« Barbara starrte mehrere Sekunden lang auf diese wenigen Worte, während ihr langsam dämmerte, was sie bedeuteten. Und dann sah sie, daß alles auf eine einzige herzerfrischende Tatsache hinauslief: Sie hatte endlich Matthew King-Ryders wahres Mordmotiv.
    Hanken war von seinem Vorhaben nicht abzubringen. Er wollte die Unterlagen des Black-Angel-Hotels einsehen und würde erst Ruhe geben, wenn er sie in Händen hatte. Lynley könne ihn begleiten, oder er könne auf eigene Faust in Broughton Manor herumfuhrwerken – was Hanken ihm jedoch nicht raten würde, da er nichts unternommen hatte, um einen entsprechenden Durchsuchungsbefehl zu erwirken, und nicht glaubte, daß die Brittons begeistert sein würden, wenn da plötzlich jemand in dem jahrhundertealten Gerümpel ihres Familiensitzes herumzuwühlen anfinge.
    »Für die riesige Bude brauchen wir mindestens zwanzig Mann«, erklärte Hanken. »Wenn es sein muß, werden wir es tun. Aber ich wette darauf, daß es sich als überflüssig erweisen wird.«
    In kürzester Zeit hatten sie die Hotelunterlagen in Händen. Während Lynley nach London telefonierte, um Nkata zu beauftragen, ihm Havers’ SO10-Bericht zu faxen, setzte sich Hanken mit den Anmeldeformularen des Hotels in die Bar und bestellte sich das Mittagsmenü, Schweinekotelett mit Bratäpfeln. Als Lynley sich etwas später mit dem Fax von Havers’ Bericht zu ihm gesellte, war er schon dabei, die Formulare durchzusehen, und führte sich dabei gleichzeitig das Gericht des Tages zu Gemüte. Ein zweiter dampfender Teller wurde ihm gegenüber auf den Tisch gestellt, daneben ein Glas Lager.
    »Danke«, sagte Lynley und hielt ihm den Bericht hin.
    »Immer das Tagesmenü bestellen«, belehrte Hanken ihn und wies mit einer kurzen Geste auf die Papiere in Lynleys Hand.
    »Und? Gibt’s da was zu holen?«
    Lynley glaubte es nicht, obwohl ihm die Namen von drei Personen im Gedächtnis geblieben waren, die man, das mußte er trotz all seiner V oreingenommenheit einräumen, vielleicht genauer unter die Lupe nehmen sollte. Der eine war ein ehemaliger Spitzel Maidens. Die beiden anderen waren dubiose Gestalten, die am Rand von Maidens Ermittlungen operiert, aber nie eine Gefängnisstrafe verbüßt hatten. Ben Venables war der Spitzel, Clifford Thompson und Gar Brick die beiden anderen.
    Auf der Rückfahrt zum Black Angel hatte Hanken eine neue Theorie aufgestellt. Maiden, meinte er, sei viel zu clever, um die Torheit zu begehen, seine Tochter selbst zu töten, auch wenn er ihren Tod noch so sehr gewünscht hatte. Er hatte höchstwahrscheinlich einen der Ganoven aus seiner Vergangenheit gedungen, ihm die Arbeit abzunehmen, und hatte dann die Polizei auf die falsche Fährte gelenkt, indem er ihnen weisgemacht hatte, es handle sich bei dem Mord um einen Racheakt. Auf diese Weise hatte er die Polizei dazu bringen wollen, sich ganz auf die Kerle zu konzentrieren, die entweder im Knast saßen oder entlassen waren, während alle anderen, mit denen Maiden zu tun gehabt hatte, die aber keinen Grund hatten, sich an ihm zu rächen,

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