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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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aufgelöst. Ich muß hierbleiben.«
    »Was soll das heißen, sie ist verschwunden?« Ein lautes »Zack« unterstrich ihre Frage. Sie stand vermutlich unter dem deckenhohen einzigen Fenster der Küche an dem hölzernen Arbeitstisch, in dessen dicker Eichenplatte Generationen gemüse- und kräuterhackender Messer eine flache Mulde hinterlassen hatten.
    »Sie ist verschwunden. Sie ist am Dienstag zu einer Wanderung aufgebrochen und wollte eigentlich gestern abend zurück sein. Aber sie ist nicht gekommen.«
    »Wahrscheinlich hat sie irgend jemanden getroffen«, meinte Samantha, pragmatisch wie immer. »Der Sommer ist noch nicht vorbei. Es sind bestimmt noch Tausende von Leuten in den Peaks unterwegs. Wie soll sie da einfach verschwunden sein? Außerdem wart ihr beide doch verabredet, oder nicht?«
    »Das ist es ja gerade«, entgegnete Julian. »Wir waren verabredet, und sie war nicht da, als ich sie abholen wollte.«
    »Na, so untypisch ist das nun auch wieder nicht«, meinte Samantha.
    »Verdammt noch mal, Sam!« Er wünschte, er hätte sie vor sich, um ihr in das sommersprossige Gesicht schlagen zu können.
    Sie hörte wohl, wie nahe er daran war, völlig die Beherrschung zu verlieren, denn sie sagte hastig: »Tut mir leid. Entschuldige. Natürlich sehe ich nach den Hunden.«
    »Am wichtigsten sind mir Cass und die Kleinen.«
    »In Ordnung. Übrigens, was soll ich deinem Vater sagen?«
    »Ach, dem brauchst du gar nichts zu sagen«, antwortete Julian. Die Kommentare seines Vaters zu den Ereignissen konnte er jetzt am wenigsten gebrauchen.
    »Schön, aber du bist doch bestimmt zum Mittagessen nicht zurück, oder?« Die Frage hatte beinahe etwas Anklagendes; ihr Ton war eine Mischung aus Ungeduld, Enttäuschung und Verärgerung. »Dein Dad fragt bestimmt, wieso du nicht da bist, Julie.«
    »Sag ihm einfach, ich wäre zu einem Einsatz gerufen worden.«
    »Mitten in der Nacht? Ein Rettungseinsatz ist doch wohl kaum eine Erklärung dafür, daß du zum Frühstück nicht da warst.«
    »Wenn Dad so verkatert war wie gewöhnlich, wird er meine Abwesenheit beim Frühstück wohl kaum bemerkt haben. Und wenn er beim Mittagessen tatsächlich so nüchtern sein sollte, daß er nach mir fragt, dann sag ihm, ich wäre heute morgen von der Bergrettung gerufen worden.«
    »Wie denn das? Wenn du doch gar nicht da warst, um den Anruf entgegenzunehmen –«
    »Herrgott noch mal, Samantha! Hör endlich auf mit der Haarspalterei. Es ist mir egal, was du ihm erzählst. Hauptsache, du kümmerst dich um die Hunde, okay?«
    Die Hackgeräusche hörten auf. Samanthas Stimme veränderte sich. Ihre Schärfe wurde von einem Tonfall zaghafter Rechtfertigung und Gekränktheit verdrängt. »Ich versuche doch nur zu tun, was für die Familie am besten ist.«
    »Ich weiß. Tut mir leid. Du bist ein echter Kumpel, und ohne dich kämen wir überhaupt nicht zurecht. Das heißt, ich käme ohne dich nicht zurecht.«
    »Du weißt, ich tue immer gern, was ich kann.«
    Dann tu’s endlich, kümmere dich um die Hunde, ohne eine Staatsaffäre daraus zu machen, dachte er. Laut sagte er: »Das Hundebuch liegt in der obersten Schublade von meinem Schreibtisch. Im Büro, meine ich, nicht in der Bibliothek.«
    »Den Schreibtisch in der Bibliothek gibt’s nicht mehr, der ist versteigert worden«, erinnerte sie ihn. Er verstand nur zu gut, was sie ihm damit sagen wollte: Die finanzielle Lage der Familie Britton war äußerst prekär; wollte er diesen Zustand wirklich noch dadurch verschärfen, daß er seine Zeit und seine Energie in etwas anderes als die Sanierung von Broughton Manor investierte?
    »Ach ja, richtig«, sagte Julian. »Na, wie dem auch sei, gib acht, wie du mit Cass umgehst. Sie ist jetzt natürlich etwas mißtrauisch, weil sie glaubt, ihre Jungen beschützen zu müssen.«
    »Ich denke, sie kennt mich inzwischen gut genug.«
    Kennen wir einen anderen jemals so gut, daß wir ihm rückhaltlos vertrauen können? fragte sich Julian und beendete das Gespräch. Kurz danach traf der Arzt ein. Er wollte Nan Maiden ein Beruhigungsmittel geben, aber das lehnte sie ab. Auf keinen Fall sollte Andy die ersten schrecklichen Stunden des Verlusts allein durchstehen müssen. Der Arzt schrieb also statt dessen ein Rezept aus, mit dem eine der beiden Grindleford- Frauen sofort nach Hathersage fuhr, wo die nächste Apotheke war. Die andere Frau und Julian blieben, um in Maiden Hall die Festung zu halten.
    Es war eine Bemühung, die zum Scheitern verurteilt war. Im Speisesaal

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