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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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jedoch die unerquicklicheren Details ihres Gesprächs mit Hillier unterschlug und Lynley überhaupt nicht erwähnte.
    Doch Helen fragte sofort: »Weiß Tommy das schon? Haben Sie schon mit ihm gesprochen, Barbara?«
    Womit wir beim Kern der Sache wären, dachte Barbara bedrückt. »Ja. Schon. Der Inspector weiß Bescheid.«
    Helen zog die Brauen zusammen und stellte ihr Glas auf den Tisch neben ihrem Sessel. »Ich hab ein ganz ungutes Gefühl, wenn ich Sie so sehe, Barbara. Was war denn?«
    Mit Bestürzung registrierte Barbara ihre eigene Reaktion auf die ruhige Anteilnahme in Helens Ton. Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Sie reagierte ganz so, wie sie vielleicht an diesem Morgen in Lynleys Büro reagiert hätte, wenn sie nicht so entgeistert gewesen wäre, als er ihr eröffnet hatte, daß ein neuer Fall auf ihn wartete. Es war jedoch nicht das gewesen, was sie derart niedergeschmettert hatte, daß sie kein Wort hatte hervorbringen können, sondern seine Entscheidung, nicht sie, sondern einen anderen Beamten als seinen Partner einzusetzen.
    »Es ist am besten so, Barbara«, hatte er gesagt, während er verschiedene Unterlagen auf seinem Schreibtisch zusammengesucht hatte.
    Und sie hatte alle Proteste hinuntergeschluckt und ihn nur wortlos angestarrt, als ihr klargeworden war, daß sie ihn bis zu diesem Morgen überhaupt nicht gekannt hatte.
    »Er scheint mit dem Ergebnis der Ermittlungen gegen mich nicht einverstanden zu sein«, sagte Barbara jetzt. »Trotz der Zurückstufung und allem anderen. Ich glaube, er ist der Ansicht, ich sei noch zu milde bestraft worden.«
    »Ach, tut mir das leid«, sagte Helen. »Das muß für Sie ja ein Gefühl gewesen sein, als hätten Sie Ihren besten Freund verloren.«
    Die Aufrichtigkeit ihres Mitgefühls trieb Barbara die Tränen in die Augen. Sie hatte nicht erwartet, ausgerechnet von Helen solche Anteilnahme zu erfahren. Es rührte sie so tief, daß sie nur stammeln konnte: »Es ist nur so, daß seine Wahl ... Wenn er an meiner Stelle nicht ausgerechnet ... Ich meine ...« Sie suchte nach den passenden Worten und fand nur die alte bittere Enttäuschung. »Es war wie ein Schlag ins Gesicht.«
    Dabei hatte Lynley natürlich nichts weiter getan, als eine Wahl unter denjenigen Beamten zu treffen, die für die Mitarbeit an einem solchen Fall zur Verfügung standen. Daß seine Wahl von Barbara wie ein Schlag ins Gesicht empfunden wurde, war nicht sein Problem.
    Constable Winston Nkata hatte Lynley und Barbara schon bei zwei Fällen in London assistiert und seine Sache ausgesprochen gut gemacht. Es war durchaus gerechtfertigt, ihm Gelegenheit zu geben, seine Fähigkeiten bei einem Spezialauftrag unter Beweis zu stellen, mit dem Barbara früher betraut worden wäre. Aber es konnte Lynley nicht verborgen geblieben sein, daß Barbara in Nkata einen Konkurrenten sah, der danach trachtete, ihr das Wasser abzugraben. Er war acht Jahre jünger als sie, zwölf Jahre jünger als Lynley und noch ehrgeiziger als Lynley und Barbara zusammen. Er war ein Mann mit Eigeninitiative, der Anweisungen voraussah, noch ehe sie ausgesprochen wurden, und sie mit links auszuführen schien. Barbara hatte ihn schon lange im Verdacht, daß er sie bei Lynley ausstechen und von ihrem Platz als engste Mitarbeiterin des Inspectors verdrängen wollte.
    Lynley wußte das. Er mußte es wissen. Seine Entscheidung für Nkata schien daher weniger das logische Ergebnis sachlicher Überlegungen zu sein, wer von seinen Beamten für diesen Fall besonders geeignet sei, als vielmehr ein Akt kalter Grausamkeit.
    »Hat Tommy das vielleicht aus Zorn getan?« fragte St. James.
    Nein, blinder Zorn war es nicht gewesen, der Lynleys Handeln bestimmt hatte, und Barbara hätte ihm das auch niemals unterstellt, auch wenn sie noch so enttäuscht über seine Reaktion war.
    Dann kam Deborah. »Also, was gibt’s?« fragte sie und gab ihrem Mann einen liebevollen Kuß auf die Wange, ehe sie zum Barwagen ging und sich ebenfalls einen Sherry einschenkte.
    Barbara erzählte ihre Geschichte abermals, und St. James fügte hier und dort ein ergänzendes Detail hinzu, während Helen nachdenklich schweigend zuhörte. Die drei wußten, ebenso wie Lynley, von dem Disziplinarverfahren gegen Barbara wegen ihres eigenmächtigen Handelns im Dienst und ihres Angriffs gegen eine Vorgesetzte. Im Gegensatz zu Lynley schienen sie jedoch in der Lage, die Situation mit Barbaras Augen zu sehen: als einen bedauerlichen, jedoch unvermeidbaren und absolut

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