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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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braungebrannt und topfit, das Haar so strahlend blond, daß diese Pracht nur aus der Tube stammen konnte. Er hatte Schultern wie ein Regattaruderer und sprach das kultivierte Englisch eines Nobelinternats. Er trug seine teuren Klamotten aus der Savile Row wie eine zweite Haut und stank nach Geld und altem Adel. Was zum Teufel hat so ein Typ bei der Polizei zu suchen? fragte sich Hanken.
    Der andere war ein Schwarzer, ein Constable namens Winston Nkata, so groß wie sein Chef; ein kräftiger Bursche, dabei aber eher drahtig als muskulös. Durch sein Gesicht zog sich eine lange Narbe, bei deren Anblick Hanken unwillkürlich an die Mannbarkeitsrituale afrikanischer Jugendlicher denken mußte. Tatsächlich erinnerte Nkata ihn – abgesehen von seiner Sprechweise, in die sich afrikanische, karibische und Londoner Slumanklänge mischten – an einen Stammeskrieger. Sein selbstbewußtes Auftreten legte den Schluß nahe, daß er schon so manche Feuerprobe durchgemacht und glänzend bestanden hatte.
    Ganz abgesehen von seinen persönlichen Gefühlen in dieser Angelegenheit paßte es Hanken auch nicht, welche Botschaft dem Rest seines Teams durch die Einschaltung von New Scotland Yard übermittelt wurde. Wenn man schon an seiner Kompetenz oder der seiner Beamten zweifelte, hätte man es ihm besser direkt ins Gesicht sagen sollen. Da spielte es auch keine Rolle, daß ihm dank zweier zusätzlicher Helfer vielleicht doch noch genügend Zeit bleiben würde, die Schaukel, die er Bella nächste Woche zu ihrem vierten Geburtstag schenken wollte, rechtzeitig zusammenzubauen. Er hatte seinen Chief Constable nicht um Hilfe gebeten, und es ärgerte ihn, daß ihm die Hilfe einfach aufgedrängt worden war.
    Inspector Lynley schien Hankens Verärgerung innerhalb der ersten dreißig Sekunden ihres Zusammentreffens zu spüren, was Hanken etwas milder stimmte, auch wenn er sich nicht mit dem Oberschichtakzent des Mannes anfreunden konnte.
    »Andy Maiden hat uns um Hilfe gebeten«, sagte Lynley. »Deshalb sind wir hier, Inspector Hanken. Ihr Chief Constable hat Ihnen doch gesagt, daß der Vater der jungen Frau ein ehemaliger Beamter der Metropolitan Police ist?«
    Das hatte der Chief Constable in der Tat getan, ohne allerdings eine Erklärung dafür zu liefern, was Maidens ehemalige Tätigkeit bei der Met mit Hankens Fähigkeiten zu tun hatte, ein Verbrechen aufzuklären. »Ja, ich weiß«, sagte er. »Zigarette?« Er bot den beiden Beamten seine Packung an. Sie lehnten ab. Der Schwarze machte ein Gesicht, als hätte man ihm Strychnin angeboten.
    »Meine Leute werden nicht besonders erfreut darüber sein, sich von London bevormunden lassen zu müssen.«
    »Ich denke, Sie werden sich an die Situation gewöhnen«, versetzte Lynley.
    »Wohl kaum.« Hanken zündete sich seine Zigarette an. Er nahm einen Zug und ließ dabei die beiden Beamten nicht aus den Augen.
    »Sie werden Ihrem Beispiel folgen.« »Eben. Das habe ich ja gesagt.« Lynley und der Schwarze tauschten einen Blick: »Den müssen wir mit Samthandschuhen anfassen«. Sie wußten nicht, daß sich an der Art ihres Empfangs in Hankens Abteilung nichts ändern würde, ganz gleich, ob sie nun mit Samthandschuhen hantierten oder mit eisernen Fäusten dreinschlugen.
    »Andy Maiden war bei der SO10«, bemerkte Lynley. »Hat Ihr Chief Constable Ihnen das auch gesagt?«
    Das war nun wirklich eine Neuigkeit. Und Hankens Feindseligkeit gegenüber den Londoner Kollegen wandte sich augenblicklich gegen seine Vorgesetzten, die ihm diese Information offensichtlich bewußt vorenthalten hatten.
    »Ach, das wußten Sie nicht?« sagte Lynley und bemerkte in trockenem Ton zu Nkata: »Die üblichen politischen Winkelzüge, vermute ich.«
    Der Constable nickte mit angewiderter Miene und verschränkte die Arme. Der Schwarze hatte Hankens Aufforderung, sich zu setzen, abgelehnt. Er stand am Fenster, das einen tristen Ausblick auf den Fußballplatz auf der anderen Seite der Silverlands Street bot, ein Stadion, dessen Mauern von Stacheldraht gekrönt waren.
    Lynley sagte zu Hanken: »Das tut mir leid. Ich verstehe nicht, warum man dem leitenden Beamten derartige Informationen vorenthält. Es geht dabei wahrscheinlich um Macht. Ich kenne dieses Spielchen aus eigener Erfahrung.«
    Er unterrichtete Hanken über das, was er selbst wußte. Andy Maiden hatte als verdeckter Ermittler gearbeitet, vor allem im Kampf gegen den Drogenhandel und das organisierte Verbrechen. Er hatte während seiner dreißigjährigen Karriere

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