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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Und so saßen sie beieinander – wie eine Familie, die dennoch keine war und auch niemals eine sein würde.
    Der Constable war gerade zu dem alarmierenden Teil seines Berichts gekommen. Im Moor habe man eine Tote gefunden. Möglicherweise handele es sich um die Tochter der Maidens. Es tue ihm sehr leid, aber einer würde ihn nach Buxton begleiten müssen, um die Tote zu identifizieren.
    »Das kann ich doch machen«, sagte Julian impulsiv. Undenkbar, daß Nicolas Eltern sich dieser grausamen Pflicht unterziehen sollten. Undenkbar auch, daß diese Pflicht einem anderen als ihm selbst zufallen sollte: dem Mann, der Nicola liebte, begehrte, und ihr Leben zu verändern hoffte.
    Der Constable erklärte bedauernd, es müsse ein Familienangehöriger sein. Als Julian sich erbot, Andy zu begleiten, lehnte dieser ab. Einer müsse bei Nan bleiben, sagte er. Und zu seiner Frau gewandt, fügte er hinzu: »Ich rufe sofort an, wenn ... wenn ...«
    Er hatte Wort gehalten. Es hatte zwar mehrere Stunden gedauert, bis er sich gemeldet hatte, da der Transport der Leiche vom Moor zu dem Krankenhaus, in dem die Obduktion vorgenommen werden sollte, einige Zeit erfordert hatte. Aber sobald er die Tote gesehen hatte, hatte Andy angerufen.
    Nan war nicht zusammengebrochen, wie Julian befürchtet hatte. Sie hatte nur »O nein!« gerufen, hatte den Telefonhörer hingeworfen und war hinausgestürzt.
    Julian hatte nur lange genug mit Andy gesprochen, um von ihm bestätigt zu hören, was er, Julian, bereits gewußt hatte. Dann war er hinter Nicolas Mutter hergelaufen. Er fand sie auf den Knien liegend in Christian-Louis’ Kräutergarten hinter der Küche, wo sie mit beiden Händen die frischgewässerte Erde aufscharrte und um sich herum aufhäufte, als wollte sie sich selbst begraben. »Nein. Nein«, murmelte sie immerzu, aber sie weinte nicht.
    Als Julian sie bei den Schultern faßte, um sie hochzuziehen, wehrte sie sich heftig. Er hätte nie geglaubt, daß in einer so kleinen Frau soviel Kraft stecken könnte. Am Ende wußte er sich keinen anderen Rat mehr, als Hilfe herbeizurufen. Die beiden Grindleford-Frauen kamen sofort aus der Küche gelaufen. Zusammen mit Julian schafften sie es, Nan ins Haus und über die Personaltreppe nach oben zu bringen. Mit Hilfe der beiden Frauen gelang es Julian, ihr etwas Kognak einzuflößen.
    Erst dann begann sie zu weinen. »Ich muß etwas tun«, schluchzte sie. »Gebt mir etwas zu tun!« Das letzte Wort schwoll zu einem erschütternden Wehklagen an.
    Julian wurde sich bewußt, daß er hier überfordert war. Nan brauchte einen Arzt. Er hätte es den beiden Frauen überlassen können, einen anzurufen, aber es war ihm nur recht, das selbst zu erledigen. Er mußte raus aus diesem Schlafzimmer, das plötzlich so eng und bedrückend erschien, daß er das Gefühl hatte, jeden Moment zu ersticken.
    Und so war er die Treppe hinuntergelaufen und hatte einen Arzt angerufen. Anschließend meldete er sich endlich zu Hause und sprach mit seiner Cousine Samantha.
    Ihre Fragen waren logisch, auch wenn sie ihm nicht paßten. Er war in der vergangenen Nacht nicht nach Hause gekommen, was sie zweifellos gemerkt hatte, als er nicht zum Frühstück erschienen war. Inzwischen war es Mittag. Er bat sie, eine seiner Pflichten zu übernehmen. Insofern war es nur natürlich, daß sie wissen wollte, was passiert war, was ihn zu einem Verhalten veranlaßte, das sowohl untypisch als auch rätselhaft war.
    Trotzdem wollte er ihr nichts sagen. Er konnte jetzt nicht mit ihr über Nicolas Tod sprechen. Deshalb erwiderte er nur kurz:
    »Es ist etwas passiert, Sam. Sie brauchen mich hier. Also, kümmerst du dich um die Hunde?«
    »Was ist denn passiert?«
    »Sam, bitte, frag nicht soviel. Sag schon, tust du mir den Gefallen?« Seine preisgekrönte Hündin Cass hatte vor kurzem geworfen und brauchte genau wie ihre Welpen intensive Betreuung. Die Temperatur im Zwinger mußte konstant gehalten werden. Die Welpen mußten regelmäßig gewogen, ihr Fütterungsverhalten mußte beobachtet und aufgezeichnet werden.
    Sam kannte den Ablauf. Sie hatte ihm oft genug bei der Arbeit zugesehen. Sie hatte ihm gelegentlich sogar geholfen. Er verlangte also weiß Gott nichts übermäßig Schwieriges oder gar Unmögliches von ihr. Aber es war bereits klar, daß sie ihm nicht entgegenkommen würde, wenn er ihr nicht erklärte, warum er das von ihr erwartete.
    Um sie zufriedenzustellen, sagte er deshalb: »Nicola ist verschwunden. Ihre Eltern sind völlig

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