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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hatte. Wiederum eine Fotokopie eines anonymen Briefs. Dieser jedoch war von Hand geschrieben. »Das Luder ist erledigt« stand quer über das Blatt gekritzelt.
    »Wurde dieser Brief zusammen mit den anderen gefunden?« fragte Lynley.
    »Nein, sie hatte ihn bei sich«, antwortete Hanken. »Er steckte feinsäuberlich gefaltet in einer ihrer Taschen.«
    »Aber warum die Briefe überhaupt zurücklassen?«
    »Als Botschaft. Das ist im allgemeinen der Sinn solcher Briefe.«
    »Gut, das kann ich für den Brief, den man an ihrem Körper fand, akzeptieren. Aber was ist mit den anderen? Weshalb hätte man die zurücklassen sollen?«
    »Bedenken Sie doch mal, wie es am Tatort ausgesehen hat. Ein einziges Tohuwabohu. Und es war dunkel.« Hanken drückte seine Zigarette aus. »Die Mörder haben wahrscheinlich gar nicht gewußt, daß irgendwo in dem Durcheinander auch die Briefe lagen. Sie haben einen Fehler gemacht.«
    Drüben, am anderen Ende des Raums, wurde endlich der Computer lebendig. Eine der Beamtinnen sagte: »Wurde auch langsam Zeit«, und die beiden Frauen begannen, ihre Daten einzugeben.
    »Stellen Sie sich die Gemütsverfassung des Killers vor«, fuhr Hanken fort. »Er verfolgt die Frau zum Steinkreis, fest entschlossen, sie umzubringen, und muß dann feststellen, daß sie nicht allein ist. Das heißt, daß er Hilfe braucht, und das bringt ihn erst einmal aus dem Konzept. Dann gelingt es der Frau auch noch zu fliehen, und das bringt ihn noch mehr durcheinander. Der Junge wehrt sich wie ein Berserker, und der ganze Zeltplatz verwandelt sich in ein Schlachtfeld. Der Mörder hat nur eines im Kopf – die Frau und den Jungen zu töten. Bei dem Gemetzel denkt er überhaupt nicht daran, daß die Maiden seine Briefe bei sich haben könnte.«
    »Aber warum hat sie sie überhaupt mitgenommen?« Nkata stand wie Lynley wieder vor den Fotos. Jetzt drehte er sich herum.
    »Um sie dem Jungen zu zeigen?«
    »Es gibt keinen Hinweis darauf, daß sie den Jungen kannte«, erwiderte Hanken. »Ihr Vater hat die Leiche des Jungen gesehen, konnte uns aber keinerlei Auskunft über seine Identität geben. Er sagte, er hätte ihn noch nie gesehen. Und er kenne die Freunde seiner Tochter.«
    »Ist es möglich, daß der Junge sie umgebracht hat?« fragte Lynley. »Und später selbst das Opfer eines Verbrechens wurde?«
    »Höchstens, wenn mein Pathologe mit seiner Einschätzung der Todeszeiten völlig falschliegt. Seinem Befund zufolge sind beide innerhalb einer Stunde nacheinander umgekommen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß ausgerechnet da draußen in der Wildnis in derselben Nacht und zur selben Stunde zwei Morde verübt werden, die nichts miteinander zu tun haben?«
    »Und trotzdem sieht es genau danach aus, nicht wahr?« meinte Lynley. Dann fragte er, wo genau Nicola Maidens Wagen in bezug auf den Steinkreis gestanden hatte. Ob Abdrücke der Reifenspuren genommen worden seien. Ob man im Steinkreis selbst Fußabdrücke gefunden habe. Wie Hanken sich die Verbrennungen im Gesicht des Jungen erkläre.
    Hanken beantwortete die Fragen mit Hilfe der Karte und der Berichte, die seine Leute bisher zusammengestellt hatten.
    »Pete«, rief Constable Peggy Hammer mitten hinein in seine Ausführungen, »wir haben es. Gerade ist es durchgekommen.«
    Sie kopierte etwas vom Bildschirm ihres Computers. »Was? Die Info über die BMW?« fragte Hanken. »Genau.« Sie reichte ihm einen Zettel.
    Als Hanken die Londoner Adresse sah, hätte er beinahe gelacht. Da kamen die Kollegen aus London ja wie gerufen. Wenn entweder Lynley oder Nkata die Ermittlungen in der Hauptstadt übernahmen, brauchte er auf keinen seiner Leute zu verzichten. In diesen Zeiten der Kürzungen, Sparmaßnahmen und der allgemeinen Federfuchserei, die ihn schon manches Mal zu der erbosten Bemerkung veranlaßt hatten, daß er schließlich kein »gottverdammter Buchhalter« sei, mußte auch die kleinste Dienstreise praktisch bis zum Oberhaus hinauf gerechtfertigt werden. Die Londoner Kollegen machten solchen Unsinn unnötig.
    »Das Motorrad«, berichtete er, »ist auf einen gewissen Terence Cole zugelassen.« Als Wohnort sei die Chart Street in Shoreditch angegeben, und wenn die Kollegen vom Yard nichts dagegen hätten, würde er gern einen von ihnen schnurstracks nach London schicken, um unter der angegebenen Adresse jemanden ausfindig zu machen, der eventuell die Leiche des jungen Mannes identifizieren könne.
    Lynley sah Nkata an. »Fahren Sie am besten gleich zurück, Winston«,

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