Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren
den Salon, küssten einander gierig, bissen, leckten, zerrten an unseren Kleidern, stolperten über den kleinen Tisch am Ende der Couch (zweimal), über die Couch (einmal), bis wir schließlich begriffen, dass wir es am besten gleich auf dem Boden trieben.
Meine zerrissenen Leggings wurden noch mehr zerrissen, und Sinclair versuchte, sich seiner Krawatte zu entledigen, ohne sie noch enger zuzuschnüren, als ich es versehentlich getan hatte. Ich wusste nicht genau, warum er sich noch die Mühe machte, da sein weißes Smokinghemd ohnehin in Fetzen auf dem Teppich lag … die Macht der Gewohnheit vielleicht?
»Mein Liebes, meine liebste, liebste Elizabeth, wie ich dich vermisst habe … «
»Weniger Quatschen«, keuchte ich und hob meine Hüften den seinen entgegen. »Mehr Schwanz.«
Er lachte in meinen Mund. »Wie du … ah. Das ist … wirklich wunderbar.«
»Herrje, das klingt, als wäre hier drin eine wütende Jaguarhorde zugange. Was zum … oh verdammt!«
Marc stand unter der Tür, die Hände in die Hüften gestemmt. »Also, jetzt hört sich doch alles auf! Wisst ihr überhaupt, wie lange es her ist, dass ich einen flachgelegt habe? Ich hab Baby Jon zu wirklich jedem Spielcenter in dieser verdammten Stadt gekarrt, um jemand kennenzulernen, mit dem ich gern ins Bett gegangen wäre!«
»Raus!«, brüllte Sinclair, ohne Marc auch nur einen Blick zu gönnen.
»Das ist nicht fair!«, heulte der und zog sich zurück, wobei er sich die Augen zuhielt. »Schlimm genug, dass ihr beide so spitz seid und ständig rattenscharfen Sex haben müsst – aber dafür habt ihr euer Schlafzimmer! Damit der Rest von uns nicht bei Szenen wie dieser reinplatzt! Vorsicht, der Tisch da ist fast dreihundert Jahre alt! Oh Mann, müsst ihr denn so mit euren Supervampirkräften und eurem Sexleben protzen … ?« Seine Stimme entfernte sich, während er weiter vor sich hin brummelte. »Wir anderen müssen aber auch hier wohnen, versteht ihr? Wir müssen. Hier wohnen. Ach, verdammt … «
Epilog
Ich hatte gerade meine neue »Tinte« überprüft und beschlossen, wer in Frieden ruhen und wer mein neuer Laufbursche werden sollte, als ein wohlbekannter Kreis aus Höllenfeuer sich seinen Weg in mein Büro brannte.
Ich lehnte mich zurück, öffnete die oberste Schublade und holte den Füllfederhalter heraus, den ich eigens zu diesem Anlass angefertigt hatte. Dann grinste ich, als der Teufel durch die Öffnung in der Decke auf meinen Teppich sprang.
»Sehr wirkungsvoll«, lobte ich. »Selbst für deine Verhältnisse.«
Laura Morgenstern grinste. »Was soll ich sagen, Schwesterherz? Bin eben in Angeberlaune.«
»Hat es noch einer deiner möglichen Nachfahren durch die Pubertät geschafft?«, erkundigte ich mich lässig. »Oder hat sich ein weiterer Tölpel verführen lassen? Oder hast du dir etwas noch Raffinierteres ausgedacht, um unseren Vater zu quälen?«
»Hab alle drei erledigt!«, rief meine kleine Schwester und umarmte sich selbst voller Schadenfreude. Sie war immer noch eine schöne Frau, so wie ich. Oder besser gesagt: Im Alter von lediglich tausend und ein paar zerquetschten Jahren war sie noch meilenweit von ihren besten Jahren entfernt.
Was mir auch bestens ins Konzept passte. Für meine Zwecke musste sie nicht in ihren besten Jahren sein. Umgekehrt war sie aber darauf angewiesen, dass ich auf der Höhe meiner Kraft war.
»Ich freue mich, dass du gekommen bist«, sagte ich, und das war nichts als die lautere Wahrheit.
»Davon bin ich überzeugt.« Sie ließ sich in den Besucherstuhl fallen. »Bist du erleichtert, dass sie weg sind?«
»So erleichtert, dass ich’s gar nicht ausdrücken kann«, erwiderte ich. »Was für eine widerliche Angelegenheit.«
»Du wirst nur nicht gerne daran erinnert, wie du früher warst.«
Unter anderem, ja. Aber lass gut sein, Schwesterherz. Lass gut sein .
»Übrigens, da wir gerade von den schlechten alten Zeiten reden: Ich bin mit deinem Mann fertig.«
»Ausgezeichnet. Denn ich bin nun bereit, ihn wieder zu übernehmen.«
»Oho, das hört sich ja abartig an. Kann ich zugucken?«
»Es ist überhaupt nicht abartig, und nein, das darfst du nicht.«
Laura streckte ihre Hände aus. Ein kleiner Kreis aus Höllenfeuer – selbst nach Jahrhunderten konnte ich es immer noch nicht direkt anschauen – tat sich einen halben Meter über ihr auf … und ein gewaltiges Buch landete mit deutlich hörbarem Knall in ihren Händen.
»Siehe, der König der Vampire.« Laura warf das Buch auf meinen
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