Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
die ich mit dir anstellen möchte – und der Art, wie du dich kleidest und redest, das ist mein Stil. Du bist gut im Verstecken, im Verkleiden, nicht wahr, Cressida? Hast du das gewusst?«
Wenn man bedachte, dass sie im Moment undercover für das Betrugsdezernat arbeitete, fand Cressida die Bemerkung ironisch. »Nein, das habe ich nicht gewusst«, murmelte sie und war erleichtert, dass der Kellner sich mit dem Essen näherte.
Er stellte große Teller vor die beiden hin, auf denen köstliche Fische zubereitet lagen. Dann stellte er eine Flasche Dom Perignon Rosé auf den Tisch. »Für die Lady in Rosa, mit den besten Empfehlungen des Restaurantbesitzers.«
Rick war entzückt über Cressidas Verlegenheit. »Es ist schon gut, dass Chris de Burgh nicht hier ist, er würde wahrscheinlich ein Lied über dich schreiben«, sagte er lachend. »Es gefällt mir, wie du errötest. Es ist so altmodisch. Die meisten Mädchen erröten heutzutage gar nicht mehr, dabei kann es so sexy sein.«
»Das ist keine Kunst, die man erlernen kann«, gab Cressida zurück. »Es passiert einfach, und es macht mir nicht halb so viel Spaß wie dir.«
»Aber die Leute sehen daran, dass du es ehrlich mit ihnen meinst. Es muss schwierig sein, absichtlich zu lügen und dann zu erröten.«
Wenn er nur wüsste, dachte Cressida, stocherte mit der Gabel in ihrem Essen herum und fühlte sich ob ihrer Irreführung immer mehr schuldig. Guys und Marcias betrügerische Geschäfte – falls es welche waren – hatten nichts mit Rick zu tun, aber sie, Cressida Farleigh, benutzte ihn schamlos, um näher an Chef und Chefin heranzukommen. Schlimmer noch – sie genoss es.
»Kommst du nach dem Essen mit zu mir?«, fragte Rick. »Ich will dir nicht meine Sammlung von Zeichnungen zeigen, sondern die Skizzen für meine neue Idee – die Idee, für die du meine Inspiration bist.«
»Gern«, sagte Cressida und spürte, wie ihre Beine ganz schwach wurden.
»Wie viele Liebhaber hast du schon gehabt?«, fragte Rick so lässig, als hätte er nach dem Wetter gefragt.
Cressida hätte sich beinahe verschluckt. »Das geht nur mich etwas an.«
»Ich wüsste nur gern, ob meine Vermutung zutrifft. Du kommst mir wie ein Sechs-oder-sieben-Mädchen vor. Hat dir nicht die Szene in Vier Hochzeiten und ein Todesfall gefallen, als Andie McDowell die Liste ihrer Liebhaber durchgeht und die Liste immer länger wird? Ich finde, das war eine der besten Szenen überhaupt.«
»Mir gefiel die Szene, in der John Hannah Funeral Blues von Auden vorträgt«, meinte Cressida.
Rick sah sie überrascht an. »Ja, das war bewegend, aber doch nicht das Glanzlicht in einer entzückenden Komödie über modernes sexuelles Verhalten.«
»Für mich ist es die Lieblingsszene«, beharrte Cressida.
»Vielleicht sind in deinem Kopf Sex und Tod miteinander verknüpft«, mutmaßte Rick nachdenklich. »Weißt du, wie die Franzosen den Orgasmus bezeichnen? Der kleine Tod, und auf eine Weise haben sie Recht damit.«
»Denkst du wirklich so, oder erzählst du das nur so?«, fragte Cressida und nippte am Champagner.
»Ich erzähle nie etwas nur so«, stellte er richtig. »Ich denke wirklich so. Deshalb kommen auch meine Bilder so heraus, wie ich eben die Welt sehe.«
»Das ist schon seltsam, denn man sieht es dir nicht an«, murmelte Cressida. »Du scheinst so normal zu sein, ganz der Mann, der Rugby liebt, Kricket spielt und dem lokalen Squash-Club angehört.«
»Ich mag Kricket.«
»Ja, aber dunkler Sex ist dein Lieblingsthema, und du strahlst nichts Dunkles aus. Im Gegenteil«, fügte sie hinzu, denn mit jedem Schluck Champagner wurde sie immer mutiger, »du kommst mir wie ein konventioneller Typ vor, nicht viel anders als Tom.«
Ricks Augen verengten sich. »Wer ist Tom?«
Cressida zögerte, verfluchte den Alkohol und die entspannte Atmosphäre des Abends, die zu dem dummen Fehler geführt hatten. »Mein letzter Freund.«
»Ein Ex?«
»Ganz sicher ein Ex.«
Ricks Gesicht war wieder glücklich. »Das ist alles, was ich wissen muss. Wie wäre es mit einer Creme brûlée zum Nachtisch?«
Danach achtete Cressida genauer auf das, was sie sagte, und als sie das Restaurant verließen und wieder in den alten Fiesta stiegen, hatte sie die Kontrolle über sich zurückgewonnen.
Rick fuhr zu seiner Wohnung in Bayswater. Sie befand sich über einem Karate Club und hatte ein riesiges Dachfenster, was für seine Arbeit optimal war. Vom Wohnzimmer ging es zum Schlafzimmer, zu einer kleinen Küche und der
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