Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
sich die Atmosphäre verändert hatte. Er war nicht mehr entspannt, und sie merkte deutlich, dass er sie rasch aus seiner Wohnung haben wollte. Als er den Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, lächelte er bedauernd.
»Entschuldige, das klang ein bisschen abrupt nach allem, was zwischen uns geschehen ist, nicht wahr? Ich tauge nichts für den Smalltalk nach dem Sex.«
»Schon gut«, sagte Cressida, aber für sie stand fest, dass es ihr Interesse an dem Bild war, was zu seinem Stimmungsumschwung geführt hatte. »Ich mache mir da auch nichts draus. Ich ziehe mich rasch an, dann können wir fahren.«
Die Fahrt zurück verlief ziemlich still. Sie hing ihren eigenen Gedanken nach und versuchte herauszufinden, ob Rick wusste, dass er von Guy und Marcia wahrscheinlich ausgenutzt wurde. Inzwischen hatte sie das Gefühl, dass Rick sich völlig von ihr zurückgezogen hatte. Erst als er sie abgeladen hatte, verwandelte er sich wieder in den Rick, den sie vorher kannte.
»Tut mir leid wegen des plötzlichen Endes unseres schönen Abends«, sagte er. »Ich fürchte, dass ich oft diese Launen entwickle, und wenn sie über mich hereinbrechen, kann ich nichts dagegen tun.«
»Mach dir keine Sorgen, ich hake das unter der Rubrik ›künstlerische Freiheit‹ ab«, versicherte Cressida ihm.
»Du gehst also noch mal mit mir aus?«
Sie nickte. »Nur zu gern. Mir hat dieser Abend wunderbar gefallen.«
Rick ließ einen leisen Seufzer der Erleichterung hören. »Das freut mich. Ich rufe dich in den nächsten Tagen in der Galerie an, dann vereinbaren wir ein Treffen. Und, Cressida – vielen Dank, dass du so verständnisvoll bist.«
Er ging mit ihr zur Haustür, küsste Cressida leidenschaftlich und ging dann zurück zum Auto, das in der dunklen Straße so rasch verschwand, dass sie beinahe glauben könnte, sie hätte sich alles nur eingebildet, wenn da nicht die schmerzenden Stellen von ihrem wilden Lieben gewesen wären.
Am nächsten Morgen kam Marcia zu ihr in den kleinen Raum mit der Kaffeemaschine.
»Wie war denn Ihre Verabredung?«, fragte sie lächelnd.
»Wir hatten eine großartige Zeit.«
»Sind Sie mit in seine Wohnung gegangen?«
»Ja, bin ich.«
»Sie sind nicht so prüde, wie Sie manchmal wirken«, rief Marcia aus. »Rick hat den Hauptpreis gewonnen!«
»Ich habe mir nur seine Bilder angesehen«, protestierte Cressida, aber sie sagte es absichtlich auf eine Art, die nicht sehr überzeugend war.
»Ich bin immer dafür, dass sich die Menschen amüsieren«, sagte Marcia. »Ich hoffe sehr, dass Sie ihn bei Ihren Besuchen inspirieren. Er braucht einen neuen Kick, denn Guy drängt ihn seit Wochen schon.«
»Ich nehme an, dass Künstler darauf warten müssen, dass ihnen eine Inspiration über den Weg läuft«, erwiderte Cressida und gab einen Schuss Milch in ihren Kaffee.
»Genau, und wenn wir Glück haben, erweisen Sie sich als die Inspiration. Was für ein Spaß! Sie beide müssen mal einen Abend mit Guy und mir verbringen, das müsste sehr amüsant sein. Aber zu einem anderen Thema. Wenn Leonora zur Arbeit kommt, sollte sie etwas tragen, was mehr zum Stil der Galerie passt. Ich habe kurz mit Rose, ihrer Stiefmutter, gesprochen, und wie ich Rose kenne, sollte das genügen. Wenn Sie aber glauben, dass sie nicht angemessen gekleidet ist, würden Sie mir dann Bescheid sagen? Guy sagte, gestern hätte sie wie eine ausgestopfte Vogelscheuche ausgesehen.«
»Ja, richtig«, stimmte Cressida zu und hoffte, dass Leonora den Rat ihrer Stiefmutter angenommen hatte, denn das Letzte, was sie brauchen konnte, wäre eine Szene mit dem Mädchen. »Wie alt ist sie?«, fragte sie.
»Neunzehn! Guy dachte, sie wäre zwölf, hat er mir jedenfalls gesagt. Neunzehn ist für ihn natürlich viel interessanter. Sie sehen, wir müssen alle für unsere Lorbeeren kämpfen.«
Cressida lachte. »Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass er an Leonora interessiert ist. Sie?«
»Ja«, sagte Marcia. »Sie ist eine Herausforderung. Wie ich schon mal erwähnte – Guy kann keiner Herausforderung widerstehen.«
»Nun, sie hat mir gestern erzählt, dass sie schon einen Freund hat. Er heißt Piers. Selbst wenn Guy also an Leonora interessiert wäre, glaube ich nicht, dass Leonora seinen Enthusiasmus teilt.«
»Sie hat vielleicht keine große Chance«, sagte Marcia geheimnisvoll, dann ging sie hinaus.
Cressida, die keine Ahnung hatte, was Marcia damit meinte, ging zurück an den Empfang und überflog die Morgenpost.
»Noch eine Sache«, rief
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