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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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Verdacht, den ich hatte, schnürte mir die Kehle zu. Plötzlich drängte sich mir eine Kakophonie von Geräuschen ins Bewusstsein: das leise und zornige Summen sämtlicher Granaten und Patronen in den angrenzenden Zimmern. Dazu spürte ich das harte Vibrieren eines großen Tanks sowie das sachte Schwingen einiger Treibstoffreste in Fässern.
    Ich atmete tief durch, um wieder die Kontrolle über meine Emotionen zu gewinnen. Wenn ich nicht achtgab, sprengte ich uns sang- und klanglos in die Luft - und das wäre dann das Ende unserer kleinen Allianz hier. Aber wenn mein Verdacht stimmte, hatte ich noch das eine oder andere Hühnchen zu rupfen. Ich wusste bloß nicht, wie ich Cross verständlich machen sollte, was ich ahnte, ohne dass er mich für den Rest seines - oder meines - Lebens hassen würde.
    »Überprüfe das Wasserzeichen«, bat ich Cross.
    »Das was?«
    »Das Wasserzeichen. Ich kenne den Code nicht, aber ich habe mal gesehen, dass eine Geheimnachricht im Wasserzeichen verborgen ist. Könntest du so etwas knacken?«
    »Warte einen Augenblick.« Cross tippte auf der Folientastatur herum und erzeugte in schneller Folge ein halbes Dutzend Fehlermeldungen. »Hm«, sagte er nach ein paar Minuten. »Da könnte etwas sein … Die Datei ist größer, als sie sein sollte, aber ich komme da nicht heran. Wir brauchen jemanden, der das entschlüsseln kann.«
    Mir reichte allein diese Aussage, um meinen Verdacht zu bestätigen. »Und jetzt lässt WasteLand dieses Zeug -
    Treptopenzan - in die Luftwandler auf Pherostine einbauen? Das heißt doch, dass es auf jeden wirkt, der in der Nähe ist, oder?«
    »Wie gesagt, nur auf die Beta-Humanoiden. Was schlimm genug ist.«
    »Die Dinger werden in die Minen eingebaut. Das heißt, dass jemand die Betas auf Pherostine zu friedlichen Hundis vergasen will?«
    Cross nickte. »Aber nicht jemand. WasteLand hat bestimmt Hintermänner.« Er schritt zwischen Sofa und Couchtisch hin und her und legte die Stirn in Falten. »Es muss sich um United handeln. Für die steht am meisten auf dem Spiel, wenn die Betas auf Pherostine in die PLU eintreten.«
    Ich wiegte den Kopf hin und her. Der Schluss lag nahe, aber für die Beteiligung des Konzerns gab es keine Beweise. »Möglich, aber unwahrscheinlich.«
    »Wieso?«
    Mein Kiefer war völlig verkrampft von der Konzentration, die es brauchte, meine Gabe zu kontrollieren. Ich holte ein paarmal tief Luft. »Weil nicht United den Stollen in die Luft gesprengt hat, um WasteLand an den Start zu bringen, sondern Enclave. Und von Enclave kam auch der Auftrag, dich zu töten.«
    Cross blickte mich verständnislos an. »Ja, sicher Das wissen wir schon, aber wir haben festgestellt, dass das keinen Sinn ergibt.«
    »Doch, wenn man genauer darüber nachdenkt, dann tut es das.« Ich rief mir die zarten Blätter eines Gänseblümchens ins Gedächtnis, um nicht wieder die chemischen Prozesse in den Patronen anzuschieben. »Wenn damals auf Sharidon auch Enclave dahintersteckte und sie nun nicht nur versuchen, die Situation mit den Betas auf Pherostine in den Griff zu bekommen, sondern auch, die alte Rechnung mit dir zu begleichen?«
    Nachdenklich wiegte er den Kopf hin und her. »Möglich. Aber warum hat Enclave damals so hart durchgegriffen?
    Verdammt nochmal, sie haben meine Frau umgebracht!«
    Ich schwieg einen Augenblick betreten. Was hätte ich auch sagen sollen? »Erste Möglichkeit: weil nicht nur Betas gestorben sind; das wäre bloß Sachbeschädigung. Wegen der Menschen, die dabei umgekommen sind, kann der Konzern immer noch wegen mutwilligen Totschlags in die Pflicht genommen werden. Zweite Möglichkeit: weil WasteLand vielleicht das Privatprojekt von jemandem nahe der Chefetage ist. Und wenn der Konzern eines nicht gern sieht, dann, wenn jemand hinter seinem Rücken Konkurrenz großzieht, so klein sie auch sein mag. Umso brisanter, wenn diese Firma auf Sha-ridon bereits eine Katastrophe verursacht hat, die auf Enclave zurückfallen würde.«
    Cross sah mich fragend an. »Willst du mir damit sagen, dass kein Konzern, sondern ein einzelner Mensch hinter all dem steht?«
    Ich nickte grimmig. »Zumindest ist es möglich. Vielleicht ist es sogar Stewart, mein Chef.« Deshalb hatte der in der Textnachricht vermutlich die Chips, Mehrzahl, gefordert - er wollte auch Cross’ Lebensversicherung von Sharidon…
    Cross schwieg einen Augenblick erstaunt. »Das ist aber auch nur eine Hypothese, wir haben keine Beweise dafür.«
    »Das stimmt«, räumte ich ein. Ich

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