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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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konnte ihm schlecht sagen, dass damals, als ich den Auftrag bekommen hatte, seine Frau zu töten, mein Chef Stewart zum ersten Mal in der Erinnerung seiner Leute fuchsteufelswild geworden war, und dass er größtmögliche Brutalität eingefordert hatte, um Cross davon abzubringen, weiter nach Informationen zu suchen, die Stewarts Beteiligung nahelegten. »Aber es wäre Stewart zuzutrauen. Und ich bin sicher, dass wir mehr wissen, wenn wir dieses Wasserzeichen dekodieren lassen.«
    »Dann sollten wir das tun. Mutmaßungen helfen uns nämlich nicht weiter«, stellte Cross grimmig fest. »Und es bleibt immer noch dieselbe Frage offen: Warum sollte Enclave eine Krise auflösen, die United schaden kann? Sie sollten doch eher Freudentänzchen aufführen.«
    »Das Ganze ergibt Sinn, wenn wir davon ausgehen, dass Enclave keine Aktien in der Sache hat, sondern es die Privataktion eines Einzelnen ist. Wenn Stewart dahintersteckt, schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe: Er zieht WasteLand neue Aufträge an Land und kann ein paar lose Fäden abschneiden. Unter anderem dich.«
    Das Argument schien bei Cross eher zu ziehen. »Dann würde Cagliostro bei WasteLand für deinen Chef die Strippen ziehen. Der Auftrag mit den Luftwandlern bringt der Firma sicher Millarden C ein.«
    »Und sie benutzen Müller, um die Dinger im Namen der GWA zu positionieren und die Beta-Situation in den Griff zu bekommen…«
    »Was Müller aber schadet, denn die GWA ist ja prinzipiell für die Beta-Rechte. Wir müssen mit ihm sprechen. Er ist der Einzige, der diesen verdammten Plan noch verhindern kann.« Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
    Offenbar traf ihn die Erinnerung an seine Frau immer noch sehr; er musste sie sehr geliebt haben. Mir saß ein Knoten im Hals. »Okay.«
    Jetzt, wo ich den Gedanken einmal ausgesprochen hatte, dass mein Chef der Initiator all dessen war, ergab alles einen Sinn. Stewarts Gereiztheit, als ich das erste Mal von Pherostine zurückgekehrt war, die Tatsache, dass er den Gewerkschaftsrat gleich mit in die Luft hatte sprengen lassen und nur Cross gerettet worden war - Stewart hatte verhindern wollen, dass nach dessen Tod die Beweise veröffentlicht wurden! Und es würde auch die Nachrichten erklären, die er mir vorhin geschickt hatte. Er wollte ein für alle Mal reinen Tisch mit Cross machen.
    Die einzige Frage, die mir ein Rätsel blieb, war, warum er mich dann auf die Mission geschickt hatte, Cross zu töten. Hatte er gedacht, ich würde das sowieso nicht schaffen, wenn ich nichts in die Luft sprengen durfte? Ich wusste es nicht.
    Ich wusste auch nicht, wie viele der Aufträge in den letzten vier Jahren mein Team wohl tatsächlich für Enclave durchgeführt haben mochte. Wie viele waren auf Stewarts Privatrechnung gegangen? Machte es überhaupt einen Unterschied, in wessen Namen jemand ermordet wurde? Das Vibrieren des Treibstoffs nahm wieder zu - mir entglitt die Kontrolle. Ich ballte die Hände, um mich zu beherrschen.
    Richard griff sich seine braune Lederjacke. »Lass uns das mit den anderen besprechen, komm.«
    »Wohin?«, fragte ich, doch er ging schon zur Tür hinaus. »Einen Krankenbesuch abstatten.« Er ging gleich wieder durch eine Hintertür durch den Hausflur einer anderen Wohnung, grüßte eine sicher siebzigjährige, aber rüstige alte Frau, trat durch eine Seitentür in eine von Efeu beinahe durchwucherte Wohnung.
    »Krankenbesuch? Bei wem? Turner?« Ich folgte ihm schon allein deshalb auf dem Fuße, um mich nicht zu verirren. Dabei warf er mir einen schiefen Blick über die Schulter zu. »Du hast wirklich ein Problem mit Überraschungen, oder?«
    Also folgte ich Cross stumm durch ein Gewirr aus Türen und Gängen. So ganz hatte sich mir die Struktur dieses Viertels noch nicht erschlossen, in dem man sich weniger über Straßen und Wege außerhalb von Häusern als vielmehr von einer Wohnung über Flure und Zimmer in die nächste zu bewegen schien. Das Ergebnis war ein Labyrinth ohne Gänge.
    Belustigt dachte ich daran zurück, dass ich bei meiner zweiten Ankunft auf Pherostine erwogen hatte, Cross’ Haus oder Wohnung auszukundschaften und zu beobachten. Das war hier nur möglich, wenn man aus dem Küchenfenster oder von der Terrasse des unmittelbaren Nachbarn schaute - und etwas sagte mir, dass sich hier alle Menschen außerordentlich gut kannten. Ohne Scanning-Technologie, mit der man durch die Dächer schauen konnte, war hier keine Überwachung möglich, es sei denn, man war ein Teil der

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