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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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hypnotisieren. Die Frage, die mir auf der Zunge brannte, konnte er mir aber nicht beantworten - das konnte nur Stewart. Doch wenn ich diese Frage stellte, dann wusste er, dass er mich am Haken hatte.
    Widerwillig beobachtete ich meinen Daumen dabei, wie er trotzdem die Buchstaben auf der virtuellen Tastatur zusammensuchte. »Woher weiß ich, dass du die Bombe danach nicht mit genau so einem Code wieder aktivieren kannst?« Das Herz schlug mir bis zum Hals, während ich wartete.
    Zwei lange Minuten vergingen, bis das Gerät wieder piepte. »Das kann ich nicht. Es ist der finale Code.«
    Erst als ich enttäuscht ausatmete, bemerkte ich, dass ich beim Lesen die Luft angehalten hatte. Was für eine Antwort hatte ich auf die Frage auch erwartet? Eine ei desstattliche Erklärung?
    Dann piepte es noch einmal. »Habe ich dich jemals angelogen?«
    Nein, soweit ich mich erinnerte, hatte er das nicht. Er hatte mich erpresst, mir gedroht, mir Dinge verschwie gen und mich beinahe umgebracht - aber er war dabei immer ehrlich gewesen. So viel Fairness musste ich wal ten lassen.
    Ein Klopfen an der Tür ließ mich zusammenschrecken. Ich deaktivierte schnell das Display und legte das Gerät wieder auf den Stuhl. »Ja?«
    Richard erschien in dem sich öffnenden Spalt. »Ich habe schlechte Neuigkeiten.«
    »Schieß los«, erwiderte ich. »Ich bin momentan schwer zu beeindrucken.«
    Er trat ganz herein und schloss die Tür hinter sich. Dabei stieß er mit den Beinen beinahe an den Rand der Wanne.
    »Ich habe versucht, die Akkus meines Störsenders aufzuladen. Die sind aber wohl nicht für den Dauerbetrieb gedacht. Die Reichweite sollte beinahe wieder auf normalem Niveau sein, aber die Leistung hat sich insgesamt deutlich verschlechtert. Die Lebensdauer wird mir nur noch mit zwölf Stunden angezeigt. Ich glaube, die Dinger verrecken langsam.«
    »Danke«, sagte ich mit gemischten Gefühlen. Diese Nachricht traf mich nicht so hart, wie sie vielleicht hätte sollen. Immerhin verschaffte mir das eine Gnadenfrist von weiteren zwei Stunden.
    Die Multibox gab wieder ein Piepen von sich. Ich schielte kurz hinüber.
    »Elyzea«, hob er wieder an. »Wir schaffen das, wir müssen nur noch ein wenig länger aushalten, dann können wir…«
    »Cross, es ist okay«, unterbrach ich ihn. »Ehrlich, es ist okay. Ich bin lange genug weggelaufen. Das Gefühl, es mal in die andere Richtung zu versuchen, ist ein verdammt gutes, egal, wie lange es währt.«
    Er sah betreten zu Boden. »Ich - ich weiß nicht, was Ich sagen soll.«
    »Du musst gar nichts sagen.«
    Doch das Schweigen hing genauso unangenehm im Raum wie das Reden. »Willst du nicht nachsehen, wer dich angeschrieben hat?«, fragte er dann.
    »Vermutlich dieser Stash.« Ich wusch mir das Gesicht, damit er die Lüge nicht in meinen Augen sah.

    »Was will Stash?«
    »Keine Ahnung.«
    »Schau doch nach.«
    Ich griff nach der Multibox und öffnete die Nachricht von Stewart.
    »Wir beide wissen, dass du dich immer für dein eigenes Leben entscheiden wirst.«
    Ich fühlte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. Ich legte das Gerät wieder weg und versuchte dabei, das Zittern meiner Hand zu unterdrücken.
    »Und?«
    »Er - er wollte ein paar technische Details wissen. Zu dem Sprengsatz, meine ich. Doch ich weiß gar nichts dazu.«
    »Ach so.« Cross wurde verlegen, und ich sah, dass der Schaum auf dem Wasser inzwischen beinahe vollständig zerfallen war.
    »Das heißt wohl, dass wir immer noch aufeinanderhocken müssen, damit ich nicht vorzeitig in die Luft fliege«, sagte ich, um die Stille zu füllen.
    Cross fuhr sich mit der Hand verlegen über den Nacken. »Und das ohne Handschellen.« Der Eisenring hatte an seinem rechten Handgelenk ebensolche blauschwarzen Quetschungen hinterlassen wie an meinem linken.
    Dann griff er sich spontan einen Schwamm aus dem Regal und setzte sich auf die Kante der Wanne. »Besser zu nahe als zu weit weg, was meinst du? Beug dich vor!«
    Überrascht setzte ich mich ein wenig nach vorne, damit er besser an Schultern und Rücken kam. »Sicher. Man kann gar nicht vorsichtig genug sein.«
    »Du bist ja total verspannt! Lass mal ein bisschen locker.«
    Dann begann er tatsächlich, mir mit dem warmen und seifigen Wasser die Haut zu spülen. Das raue Material glitt mir erst über die rechte Schulter, dann zog es hinüber zum Nacken. Ich spürte die wohlige Wärme mein Rückgrat herunterfahren, spürte, wie sich mir die Härchen auf den Armen aufstellten. Seine Hand verschwand

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