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Undercover Lover

Undercover Lover

Titel: Undercover Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz Winter
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hinterherschreien, was für ein verdammter Ignorant und Idiot er doch war. Hier stand eine willige, lüsterne Frau, die ihn begehrte und von der er alles hätte verlangen können, und er ging einfach! Ciarán stieg in seinen Porsche und fuhr davon. Selbst die zum Abschied erhobene Hand wirkte wie eine Demütigung auf sie. Was war denn plötzlich mit ihm passiert? Leise vor sich hinmurmelnd stieg sie in den Lift, fuhr zu ihrer Etage empor und kramte im Flur nach ihrem Wohnungsschlüssel. Kaylin konnte kaum glauben, wie Ciarán sich ihr gegenüber verhalten hatte. War das die Retourkutsche für den vorangegangenen Abend gewesen? War er vielleicht doch sauer auf sie, weil sie ihn ignoriert hatte? Kaylin verstand die Welt nicht mehr.
    Sie öffnete die Tür, schaltete das Licht in ihrer Wohnung ein und blieb wie erstarrt stehen. Sofort verflogen sämtliche Gedanken an Ciarán, als sie Nevin im Gang neben ihrer Wohnungstür an die Wand gelehnt sitzen sah. Er wirkte geistesabwesend, seltsam still und erschreckend blass.
    „Nevin?“
    Sein Kopf sank zurück, und er sah sie nicht an.
    „Ich habe heute miterleben müssen, wie ein achtzehnjähriger Junge vor meinen Augen gestorben ist.“
    Die Emotionslosigkeit in seiner Stimme machte ihr Angst.
    „Ich habe ihn gekannt, mehrfach eingebuchtet, und heute ist er gestorben.“
    Kaylins Herz krampfte sich zusammen, denn die Kälte seiner Worte kroch unter ihre Haut. Schockiert stand sie da und ließ hilflos ihre Hände sinken. Mit einem eiskalten Lächeln auf den Lippen blickte er zu ihr empor.
    „Ich kannte ihn, seit er dreizehn war. Und es hat mich nicht berührt.“
    Verzweifelt schloss er die Augen, und seine zitternden Finger glitten durch sein Haar.
    „Es hat mich einfach nicht berührt.“
    Kopfschüttelnd zog Kaylin ihn auf die Füße, nahm ihn mit in ihre Wohnung und schloss die Tür.

Kapitel 13

    „Ich sollte gehen, eigentlich dürfte ich nicht einmal hier sein.“
    Kaylin hielt ihn zurück, als er sich umwandte, um zu gehen.
    „Nein, bleib.“
    Nevin senkte seinen Kopf und schloss erneut die Augen. Es war falsch gewesen hierherzukommen, das wusste er.
    „Ich sollte dich damit nicht belasten. Das ist mein Problem.“
    Zärtlich hielt sie sein Gesicht in ihren Händen und suchte seinen Blick.
    „Ich kenne dich. Dir ist so etwas nicht gleichgültig.“
    Was wusste sie schon darüber? Als Polizist in Miami sah er mehr Unrecht, Leid und Tod, als sie sich vorstellen konnte. Doch seine Verzweiflung war zu offensichtlich, und er konnte sehen, wie sehr ihr das Herz brach. Kaylin wollte, dass er sich wieder fing.
    „All die Dinge, die du Tag für Tag da draußen erlebst, gehen nicht spurlos an dir vorbei. Du bist ein wunderbarer liebenswerter Mann, warm und herzlich. Dein Job ist hart, und er macht dich hart. Dass du dein Herz davor verschließt, ist nur Selbstschutz, Nevin. Es würde dich sonst kaputtmachen.“
    Er war hergekommen und hatte auf sie gewartet, weil er nicht gewusst hatte, wohin er sonst gehen sollte. Die toten Augen des Jungen hatten sich in sein Gedächtnis gebrannt, und die Gleichgültigkeit seinem Tod gegenüber hatte ihm Angst eingejagt. Die Furcht, völlig das Gleichgewicht zu verlieren, drang kalt und unbarmherzig bis in sein tiefstes Inneres. Ihre sanft geflüsterten Worte sickerten nur langsam in seinen Verstand, beruhigten sein Gemüt und berührten seine verwundete Seele. Doch in ihm brannte die Ohnmacht wie ein außer Kontrolle geratenes Buschfeuer.
    Kaylin war sein Rettungsanker, an den er sich klammern wollte. Er hatte ihr nicht alles erzählt, behielt für sich, dass er einem miesen Ganoven das Leben gerettet hatte und damit mitschuldig an dem Tod des Teenagers war. Trevor war kein schlechter Junge gewesen, er war nur auf der falschen Seite der Stadt geboren worden, von einer Mutter, die cracksüchtig war und sich nicht kümmern konnte. Trevor trug so viel Wut in sich und verdiente sein Geld auf der Straße. Die kleinen Drogendeals sorgten für Essen im Kühlschrank, doch andererseits hatte sein Hass dem Drogenboss gegolten, der dafür verantwortlich war, dass seine Mutter immer wieder rückfällig wurde. Der dumme Junge hatte sich auf dem Schwarzmarkt eine Knarre besorgt und war mit dem Gedanken zum Boss gegangen, ihm aus Rache das Hirn wegzublasen. Als Nevin den Mann in einem Reflex aus der Schusslinie schob, sah er die Erkenntnis in Trevors Augen. Der Mann, den der Drogenboss Logan nannte, war ein Polizist, der ihn früher öfter als

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