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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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drückte die Kaffee-Taste. „Das heißt: Ward zwingt Chrissy zu einem Geständnis, flößt ihr die Tabletten ein, und gibt ihr im Krankenhaus die Injektion, die tödlich gewesen wäre, wenn Josh nicht herein gekommen wäre. Ward wollte, dass wir die Akte Wilcox schließen.“
    Er zuckte zurück.
    „ Scheiße, w arum muss der immer so heiß sein?“
    „Du solltest Milch nehmen, aber ich weiß, dass du keine magst.“
    „Genau.“
    Sie zuckte die Schultern. „Dann wirst du dir weiterhin die Zunge verbrennen.“
    „Tamara, du bist manchmal verdammt hartherzig.“
    „Und du bist manchmal verdammt dickköpfig.“
    „Unbelehrbar?“
    „Und unbelehrbar, ja.“
    „Warum verbrennst du dir nie die Zunge?“
    „Darauf hast du doch si cher eine Antwort.“ Sie lachte kurz.
    „Ich?“
    „Ja. Eine deiner Macho-Antwort en ...“
    Er winkte ab.
    Sie standen schweigend im Flur vor dem Automaten. Ein Mitarbeiter ging vorbei, doch sie waren so in ihre Gedanken vertieft, dass sie ihn nicht grüßten.
    „Heute Abend findet Kims und Franks Hochzeitsparty statt“, sagte Shane auf einmal .
    „Ich dachte, du wolltest auf keinen Fall hingehen?“
    „Meinst du, der Fall wird ge l öst , weil ich am Abend hier hocke?“ Er sagte es grober als er es wollte.
    „Ich meine gar ni chts, Shane!“ Sie hob die Augenbrauen. „Ich bin genauso nervös wie du. Ich will diesen verdammten Fall endlich zu Ende bringen. Schon zweimal sah es fast danach aus. Erst legt Chrissy ein Geständnis ab, dann Josh. Inzwischen haben wir einen weiteren Mord und einen neuen Verdächtigen, der vielleicht beide Morde begangen hat. Und dieser Verdächtige ist auch noch einer aus unseren Reihen!“ Tamaras Augen funkelten. Shane bemerkte, wie sich die typischen roten Flecken an ihrem Hals bildeten.
    „Okay, Tam ara“, sagte er ruhig . „Wir brauchen zuerst ein Bild von Andrew Ward.“
    Sie bewegten sich wieder auf einer sachlichen Ebene. Tamara nickte.
    „Kein Problem. Möchtest du dabei sein, wenn ich es Josh zeige , Tamara ?“
    „Nein, ich muss nachdenken. Sag’ mir Bescheid. Ich verzieh’ mich wieder in diese Abstellkammer.“
    Er sah ihr nach, wie sie die Treppe hinauf eilte, zwei Stufen auf einmal nehmend. Langsam, um den Kaffee nicht zu verschütten, hinkte er zum Aufzug.

    Die Worte des Polizisten hallten in seinen Ohren. „Sie sollten sich nicht opfern, Josh.“
    Josh lag auf der Pritsche und starrte an die graue Betondecke. Am Rand des Fensters tauchte ein weißer Wolkenfleck auf, der sich schnell über das gesamte blaue Viereck schob. Er sah Chrissy vor sich, wie sie an jenem T ag nackt hinter der Scheibe stand, und er erinnerte sich, wie verwirrt und erregt er war. Das lag schon so weit zurück, dabei waren erst zwei Wochen vergangen. Du hast keinen Mumm!, hörte er die Stimme seines Vaters. Muttersöhnchen! Das dröhnende Lachen des Vaters. Josh sah ihn wieder im Liegestuhl schnarchen. Wenn sein Vater die Augen geöffnet und in den Lauf des Revolvers geblickt hätte, wäre er, sein Vater nicht in Lachen ausgebrochen? Hätte er es dann gewagt, abzudrücken? Wäre er dafür ins Gefängnis gegangen? Sein Vater hatte Recht. Er hatte keinen Mumm. Er war Chrissy nicht hinterher gelaufen, um ihr die Pistole zu entreißen. Aber er hatte sich geändert. Hatte ein Geständnis abgelegt. Ein Geständnis, das sein Leben grundlegend verändern würde.

74

    Shane hatte schon längst den Kaffee ausgetrunken, den Becher auf einen der Kartons abgestellt, und sich vergeblich bemüht, nachzudenken, als sein Telefon klingelte.
    „Shane!“
    Es war Al. Er klang atemlos.
    „Sie haben’s mir jetzt erst gesagt.“ Ihm ging die Luft aus.
    „Al, was ist los mit dir? “ Al hörte sich ungewöhnlich gehetzt an.
    „Dumme Sache.“ Er schnaufte schwer . „Hatte `nen Herzinfarkt. Bin in der Klinik.“
    „Al! Dann solltest du nicht telefonieren und dich nicht aufregen.“
    „Ach, quatsch! Sie sollten es mir noch nicht sagen, aber sie haben’s doch getan. Auf die Gefahr hin, dass ich endgültig krepiere!“ Sein Lachen klang heiser . „Trevor Harry Pierce. Mensch, Shane, du hast hier alles durcheinander gebracht.”
    „Wieso?“
    Al lachte wieder . „Du hast die Jungs aus der Drogenabteilung in eine ziemlich Krise gestürzt. Du hast die Identität eines ehemaligen Undercover-Agents gelüftet, ihn des Mordes an drei unserer Kollegen überführt und auch noch ein Drogenlabor hochgenommen.“ Er machte eine kurze Pause und redete dann weiter. „Mensch,

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