Undercover
Shane. Ist dir klar, dass du dir damit ein paar neue Feinde gemacht hast?“
„Du meinst...“
„Genau: die Leute au s der Drogenabteilung. Du hast i hnen ihren Auftritt versaut. Die hatten zwar keine Ahnung dass Ray ein ehemaliger Undercover-Agent war, aber sie hatten das Labor schon seit einige r Zeit unter Beobachtung.“ Al holte hörbar Luft. „Tja, so ist das nun mal. Jedenfalls ist die Heulerei hier groß. Sie hatten nämlich gehofft, ein paar weitere Leute mit festzunehmen.“
Al hustete. „Gute Arbeit, Shane, auch wenn sie sehr riskant war. Aber d u packst jetzt deine Sachen und kommst zurück .“
„Der Mord an Wilcox ist noch nicht aufgeklärt.“
„Das ist Tamaras Job.“
„Aber...“
„ Lass sie die Sache zu Ende bringen.“
„Al...“
„Ja?“
„Es gibt da noch was...“
„Was?“
„Ray Morrison wurde getötet. Hör’ zu, Al, ich habe jemanden in Verdacht, jemanden, der ein doppeltes Spiel spielt.“
„Wer?“
Shane zögerte.
„Verdammt, wer, Shane?“
Jetzt konnte er nicht mehr zurück.
„Mick Lanski –“
Shane hörte tiefes Luftholen.
„Ist dir klar, was du da behauptest, Shane?“
„Al, Mick treibt sich überall herum, wo er nichts zu suchen hat. Außerdem war er bei dem Einsatz in Melbourne dabei.“
Al schwieg. Dann sagte er:
„Die Sache ist sehr heikel. Wir werden eine Untersuchung einleiten.“
Genau das würde keinen Erfolg versprechen .
„Al, sie werden uns entkommen!“
„Das werden wir sehen. Du unterlässt ab sofort jede weitere Aktivität in dieser Richtung, verstanden?“
Verdammt, w arum hatte er Al gegenüber überhaupt seinen Verdacht erwähnt?
„Verstanden, Shane?“
„Al, ich bin ganz nah dran!“
„Ja, am Ende deiner Karriere und am Ende deines Lebens womöglich. Hast du noch immer nicht genug? Du hast nur mit verdammtem Glück die letzten beiden Wochen überlebt!“
„ Ich bin eben noch nicht dran , Al.“
„Hör’ mit diesen blöden Bemerkungen auf, Shane. Du forderst das Schicksal heraus! Du kommst sofort zurück. Das ist ein Befehl!“
„Kim heiratet heute, ich bin eingeladen, Al. Ich kann nicht zurück.“
„Shane?“
„Ja?“
„Du bist vom Dienst bis auf weiteres suspendiert.“
„Al!“
„Marke, Dienstausweis und Waffe gibst du Tamara. Ich teile ihr das mit.“
Das konnte Al nicht ernst meinen!
„Wir sprechen uns, wenn du zurück bist.“ Al legte ohne sich zu verabschieden auf.
Shane steckte das Telefon weg. Al als sein Vorgesetzter musste den offiziellen, geraden Weg gehen. Eine Weile blieb er noch auf dem Karton sitzen. Plötzlich hatte er das Gefühl, dies seien seine Kartons, dies sei sein Auszug. Er war nicht mehr erwünscht. Und wenn schon: er hatte die ganze Sache sowieso auf eigene Faust begonnen, dann würde er sie auch so zu Ende führen. Aufhalte n ließ er sich nicht. Weder von Al noch von demjenigen, der ihn hatte umbringen wollen. Shane erhob sich, hinkte auf den Flur und klopfte an Tamaras angelehnte Tür. Sie legte gerade den Hörer auf.
„Das war Al, was?“
Tamara nickte.
Shane griff in die Gesäßtasche und legte ihr seinen Ausweis auf den Tisch, und die Polizeimarke, und dann schnallte er das Halfter mit der Glock ab.
„Shane, lass’ das!“
„Al hat’s angeordnet. Du kriegst sonst Schwierigkeiten.“
„Na und ...“
„Es schadet deiner Karriere. “
Sie sah auf seine Sachen, die Insignien eines Cops, und schüttelte den Kopf. „Ich habe gerade mit Meg Morrison gesprochen. Sie wusste, dass Ray eine Vergangenheit hatte, die er geheim hielt.“
„ Dann w usste sie, dass ihr Mann Drogen herstellt, Drogengelder wäscht?“
„Sie behauptet, keine Ahnung gehabt zu haben. Sie hätte es niemals zugelassen, auch nicht wegen des Kindes.“
„Und was ist mit Andrew Ward?“, wollte er wissen.
Tamara machte eine beschwichtigende Handbewegung.
„Andrew ist nicht Blix. Ich habe Josh das Foto gezeigt.“
Er hatte sich also geirrt.
„Aber ich habe etwas anderes, Shane.“ Sie zögerte kurz .
„Das Kennzeichen vo m Wagen von diesem Kerl, der sich Blix nannte hat Josh im Krankenhaus Mick Lanski mitgeteilt. Der aber hat es nirgendwo erwähnt. Josh konnte sich nur noch an die Buchstaben erinnern. RGN. Ich lasse gerade die weißen Hyundais mit dem Kennzeichen checken. Bisher ohne Erfolg .“
Shane fiel wieder der weiße Wagen auf dem Parkplatz ein. Aber das war ein Sedan, kein Hyundai gewesen.
„Hast du Mick angerufen und ihn zur Rede gestellt?“
„Er geht nicht
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