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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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überhören.
    „Shane, wenn du nur nicht immer so sarkastisch wärst!“
    Sie hatte Recht. Er sah auf die Uhr und schob die Tasse von sich. „Ich muss jetzt los. D anke für den Tee.“
    Im Auto ärgerte er sich über sich selbst. Sie war ihm ganz entspannt und freundlich begegnet, und er war mit seinem kleinlichen Neid und seinen Schuldgefühlen beschäftigt. Er schaltete die Aircondition auf volle Kraft und trat aufs Gaspedal.

    An der Ampel unten in Buderim zog er se in Handy aus der Halterung. K eine Nachricht. Er steckte es wieder weg. Insgeheim hatte er gehofft, die Person nähme erneut Kontakt auf. Vielleicht war das letzte Nacht doch nur ein dummer Scherz gewesen. Er fuhr geradeaus über die Straße, die direkt nach Mooloolaba hinunter führte. Vor ihm glitzerte das Meer in einem metallischen Blau. An der Abzweigung zum Strandparkplatz hielt er sich rechts. Eben, als er über die grüne Ampel fuhr, glaubte er eben im linken Augenwinkel ein Gesicht zu erkennen. Er sah in den Rückspiegel, vier Personen überquerten die Straße, eine ging zum Parkplatz hinunter. Nur den Bruchteil einer Sekunde lang hatte er es gesehen, das Gesicht, das einem merkwürdig ähnelte – War das Mick Lanski? Entgegen seiner Absicht, in die Tiefgarage zu fahren, drehte er am Kreisel und fuhr zurück, bis er hinunter zum Strandparkplatz abbiegen konnte.
    Nach vorn gebeugt starrte e r durch die Scheibe. Im Schritt empo fuhr er an den abgestellten Autos vorbei. Für eine Familie mit zwei weißblonden Kindern in rosafarbenen Kleidchen und Sonnenhüten musste er anhalten. Sie blieben an einem weißen Kombi stehen. Mein Gott, geht endlich weiter!, murmelte er wütend. Zwei Wagenlängen vor ihm rangierte ein lindgrüner, älterer Mercedes aus der Lücke. Zwei Frauen in Bikinis mit Strandhandtücher im Arm kamen ihm entgegen. Wo war der verfluchte Mick Lanski? Ein junges Pärchen ging händchenhaltend hinunter zum Strand. Verdammt! Er schlug mit der Faust aufs Lenkrad.
    Er war am Ende des Parkplatzes angekommen, und bog nach rechts ab. Verärgert über seine Verfassung fuhr er in die Tiefgarage, parkte auf seinem Platz. Er bestieg den Aufzug und verließ ihn in seiner Etage, ging über den Flur zu seiner Apartmenttür mit der 512. Er drehte den Schlüssel, drückte die Tür auf und humpelte in die Wohnung. Wie stickig heiß es war. Er hinkte zur Balkontür und schob sie auf. Ein frische Brise wehte herein. Bis zur Barbecueparty blieben ihm noch drei Stunden, um sich auszuruhen. Das Fahren und Laufen strengte ihn viel mehr an, als er wahrhaben wollte. Er hinkte auf den Balkon hinaus und atmete tief ein und aus. Auf dem Meer hatten sich kleine Schaumkronen gebildet. Am Strand war es offensichtlich wind iger und ungemütlich geworden, nur noch wenige Menschen hielt es dort.

    Da reißt etwas seinen Kopf brutal nach hinten. Ein eisenharter Griff wie eine Schraubzwinge. Drängt ihn, presst ihn an die Brüstung. Rammt ihm etwas ins Kreuz. Schiebt ihn hoch übers Geländer. Fünf Stockwerke unter ihm der Asphalt. Nur zwei Meter weiter Stühle und Sonnenschirme. Blumenkübel aus Waschbeton. Er will schreien, um sich schlagen, doch er kann nicht, der Arm würgt seinen Hals, seine eigenen Hände halten noch immer die Krücken, er lässt los, doch sie sind jetzt an d ie Brüstung gepresst. Es ist vorbei . Er hätte es wissen müssen. Etwas trifft auf seinen Hinterkopf.

20

    Ein stechender pochender Schmerz im Oberschenkel. Pochen und Brummen im Kopf. Shane schlug die Augen auf. Vor ihm ganz nah Fliesen. Bodenfliesen. Er lag auf dem Balkon . Nicht auf der Straße. Eine Krücke nicht weit von ihm. Wenn er den Arm ausstreckte, könnte er sie erreichen. Ich bin nicht tot. Der Arm bewegt sich. Ich bin nicht tot. Irgendwie schaffte er es, sich hinein in die Wohnung zu schleppen. Jetzt erst bemerkte er, dass die Glock noch immer in der Halterung steckte. Der Angreifer war sich sehr sicher gewesen, hatte ihn noch nicht einmal entwaffnet. Warum lag er jetzt nicht unten tot auf dem Pflaster? Es hätte nicht mehr viel gefehlt. Er zog sich auf den Sessel, streckte vorsichtig sein Bein aus. Verdammt, wie weh das tut. Und dröhnende Kopfschmerzen. Er versuchte sich an irgendetwas von dem Kerl zu erinnern. Aber da war nur der eisenharte Arm in einem Hemd – und keine Uhr. Hatte er da unten vorhin wirklich Mick Lanski gesehen?

    Er tastete auf seinen Hinterkopf und besah sich die Finger. Nein, kein Blut. Trotzdem, der Schlag war hart genug gewesen, um ihn k.o.

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