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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hundert Männern. Sie sind alle ziemlich austauschbar. Können Sie mir einen Namen nennen? Welcher Senator hat durch seine Arbeit wirklich von sich reden gemacht?«
    Sansom gab keine Antwort.
    »Können Sie mir sagen, was Sie persönlich gegen die al-Qaida unternehmen werden?«
    Er begann vom Streitkräfteausschuss, von auswärtigen Beziehungen, Geheimdiensten, Haushaltsberatungen und Kontrollen zu reden. Wie aus Textbausteinen zusammengesetzt. Als müsste er eine Wahlrede halten. Ich fragte ihn: »Welchen Teil davon könnte ein anderer Senator nicht genauso gut erledigen, wenn Sie nicht gewählt würden?« Er schwieg. »Stellen Sie sich eine Höhle im Nordwesten Pakistans vor. Wie dort in diesem Augenblick die Führungsspitze der al-Qaida versammelt ist. Raufen sie sich die Haare und sagen: ›Heiliger Scheiß, wir dürfen nicht zulassen, dass John Sansom in den US -Senat kommt‹? Stehen Sie auf ihrer Tagesordnung ganz oben?«
    Er sagte: »Wahrscheinlich nicht.«
    »Wozu würden sie dann das Foto wollen?«
    »Ein kleiner Sieg«, sagte er. »Besser als nichts.«
    »Verdammt viel Aufwand für einen kleinen Sieg, finden Sie nicht auch? Zwei Agenten plus neunzehn Mann, die ein Vierteljahr im Einsatz sind?«
    »Die Vereinigten Staaten wären in Verlegenheit gebracht.«
    »Aber nicht sehr. Denken Sie an das Foto von Rumsfeld. Kein Mensch hat sich etwas daraus gemacht. Die Zeiten ändern sich, die Dinge entwickeln sich weiter. Das verstehen die Leute, falls sie überhaupt etwas registrieren. Unsere Landsleute sind entweder sehr reif und vernünftig – oder nehmen überhaupt nichts wahr. Ich weiß nie, was davon zutrifft. Aber in beiden Fällen wäre die Veröffentlichung des Fotos ein Rohrkrepierer. Sie könnte Sie persönlich ruinieren, aber jeweils nur einen Amerikaner zu vernichten, entspricht nicht der Arbeitsweise der al-Qaida.«
    »Sie würde dem Bild Reagans schaden.«
    »Wen kümmert’s? Die meisten Amerikaner können sich nicht an ihn erinnern. Sie glauben, Reagan sei ein Flughafen in Washington.«
    »Ich denke, dass Sie diese Sache unterschätzen.«
    »Und ich denke, dass Sie sie überschätzen. Sie stecken selbst zu tief drin.«
    »Ich glaube, dass das Foto schaden würde.«
    »Aber wem? Wie denkt die Regierung darüber?«
    »Sie wissen, dass das Verteidigungsministerium wie verrückt versucht, es zurückzubekommen.«
    »Tatsächlich? Wieso hat es den Auftrag dann seiner zweiten Mannschaft erteilt?«
    »Sie glauben, dass diese Kerle die zweite Mannschaft waren?«
    »Das hoffe ich sehr. War das die erste Mannschaft, sollten wir vielleicht alle nach Kanada auswandern.«
    Sansom schwieg.
    Ich sagte: »In North Carolina könnte das Foto lokal einigen Flurschaden anrichten. Aber das scheint alles zu sein. Wir sehen keinen Großeinsatz des Verteidigungsministeriums. Weil national keine ernsthaften Nachteile drohen.«
    »Das ist keine zutreffende Beurteilung.«
    »Okay, die Veröffentlichung würde uns schaden. Sie stellt den Beweis für einen strategischen Fehler dar. Das Foto ist peinlich, es bringt uns in Verlegenheit. Aber das war’s auch schon. Es bedeutet nicht das Ende der Welt.«
    »Dann macht die al-Qaida sich zu große Hoffnungen? Soll das heißen, dass auch sie sich irrt? Dass sie die amerikanische Psyche weniger gut versteht als Sie?«
    »Nein. Ich sage, dass diese ganze Sache nicht ganz im Lot ist. Sie scheint leicht asymmetrisch zu sein. Die al-Qaida schickt eine erste Mannschaft, und wir bieten eine zweite Mannschaft auf. Folglich ist ihr Wunsch, das Foto zu erbeuten, ein bisschen stärker als unser Wunsch, es zu behalten.«
    Sansom sagte nichts.
    »Und wir müssen uns fragen, weshalb Susan Mark es nicht einfach herunterladen sollte. Hätten diese Leute uns in Verlegenheit bringen wollen, wäre das Herunterladen eine bessere Idee gewesen. Wäre das Foto veröffentlicht und von Skeptikern als gefälscht bezeichnet worden, wäre das Original noch gespeichert gewesen, was wir schlecht hätten leugnen können.«
    »Okay.«
    »Aber Susan Mark sollte es nicht nur kopieren. Sie hatte den Auftrag, es praktisch zu stehlen. Es uns wegzunehmen. Ohne eine Spur zu hinterlassen. Was Risiko und Sichtbarkeit gewaltig erhöht hat.«
    »Und das bedeutet?«
    »Dass sie es haben und gleichzeitig dafür sorgen wollen, dass wir es nicht haben.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sie müssen an damals zurückdenken und sich genau daran erinnern, was die Kamera gesehen hat. Weil die al-Qaida dieses Foto nicht veröffentlichen

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