Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)
Browning genannt, mir die Tasche übergeben und gesagt, im Interesse der Verbrechensbekämpfung müsse ich dafür sorgen, dass sie nie in Ihre Hände gelangt.«
»Aber Sie haben sie trotzdem hergebracht?«
»Ich bewache sie persönlich. Das ist sicherer, als sie auf dem Revier herumstehen zu lassen.«
»Okay.«
»Sie würden mich überwältigen müssen. Und ein Angriff auf eine Polizeibeamtin ist strafbar.«
»Stimmt.«
Sie setzte sich aufs Bett. Einen Meter von mir entfernt. Vielleicht weniger.
Sie sagte: »Wir haben die drei alten Gebäude in der 58th Street durchsucht.«
»Springfield hat euch davon erzählt?«
»Er hat gesagt, er heiße Browning. Unsere Abteilung Terrorabwehr hat sie vor zwei Stunden gestürmt. Die Hoths waren nicht dort.«
»Ja, ich weiß.«
»Sie waren dort, aber schon ausgeflogen.«
»Ich weiß.«
»Woher wissen Sie das?«
»Sie haben Leonid und seinen Kumpel preisgegeben. Folglich sind sie jetzt an einem Ort, den die beiden nicht kennen. Schichten über Schichten.«
»Weshalb haben sie Leonid und seinen Kumpel preisgege-
ben?«
»Als warnendes Beispiel für die übrigen dreizehn. Und um die Maschinerie in Gang zu halten. Wir fassen sie ein bisschen hart an, die arabischen Medien sprechen von Folter, und sie bekommen zehn neue Rekruten. Ein Nettogewinn von acht. Und Leonid und sein Kumpel sind ohnehin kein großer Verlust.«
»Glauben Sie, dass die übrigen dreizehn besser sind?«
»Das Wahrscheinlichkeitsgesetz sagt Ja.«
»Dreizehn ist eine irrsinnige Zahl.«
»Fünfzehn, wenn man die Hoths mitrechnet.«
»Sie sollten die Finger davon lassen.«
»Vor allem unbewaffnet.«
Sie schaute zu der Sporttasche. Dann wandte sie sich wieder mir zu. »Können Sie sie finden?«
»Was tun sie, um an Geld zu kommen?«
»Dadurch können wir sie nicht mehr verfolgen. Sie haben vor sechs Tagen aufgehört, Bank- und Kreditkarten zu benutzen.«
»Was nur vernünftig ist.«
»Was es uns schwer macht, sie zu finden.«
Ich fragte: »Ist Jacob Mark wieder in New Jersey?«
»Sie finden, dass er nicht einbezogen werden sollte?«
»Nein.«
»Aber ich schon?«
»Sie sind schon drin«, sagte ich. »Sie haben mir die Tasche gebracht.«
»Ich bewache sie.«
»Was macht die Terrorabwehr sonst noch?«
»Fahnden«, entgegnete sie. »Mit FBI und Verteidigungsministerium. Im Augenblick sind ungefähr sechshundert Leute im Einsatz.«
»Worauf konzentrieren sie sich?«
»Auf Wohnungen und Häuser, die im letzten Vierteljahr gekauft oder gemietet worden sind. Die Stadtverwaltung arbeitet mit ihnen zusammen. Außerdem überprüfen sie in allen fünf Stadtbezirken die Gästebücher von Hotels und Mietverträge für Ladenlokale und Lagerhallen.«
»Okay.«
»Auf der Straße heißt es, dass es um eine Pentagon-Akte auf einem USB -Stick geht.«
»Das stimmt so in etwa.«
»Sie wissen, wo er ist?«
»So ziemlich.«
»Wo ist er also?«
»Bestimmt nicht im Bereich zwischen Ninth und Park Avenue und 30th und 45 Street.«
»Das habe ich verdient, glaube ich.«
»Sie kommen schon noch drauf.«
»Wissen Sie es wirklich? Docherty glaubt, dass Sie das nicht tun. Er denkt, dass Sie versuchen, durch einen Bluff aus Ihren Schwierigkeiten rauszukommen.«
»Docherty ist offenbar ein sehr zynischer Typ.«
»Ist er zynisch, oder hat er recht?«
»Ich weiß, wo er ist.«
»Dann ziehen Sie los und holen Sie ihn. Überlassen Sie die Hoths anderen Leuten.«
Ich antwortete nicht darauf. Stattdessen fragte ich: »Gehen Sie oft ins Fitnessstudio?«
»Nicht oft, warum?«
»Ich frage mich, wie schwer es wäre, Sie zu überwältigen.«
»Nicht besonders«, sagte sie.
Ich schwieg.
Sie fragte: »Wann wollen Sie aufbrechen?«
»In zwei Stunden«, antwortete ich. »Weitere zwei Stunden, um sie aufzuspüren, und Angriff um vier Uhr morgens. Meine bevorzugte Zeit. Das ist etwas, das wir von den Russen gelernt haben. Das haben Ärzte erforscht. Um vier Uhr morgens hat jeder seinen Tiefpunkt. Das gilt für die meisten Leute.«
»Das haben Sie erfunden.«
»Nein, es stimmt.«
»In nur zwei Stunden finden Sie sie nicht.«
»Ich denke schon.«
»Die verschwundene Akte betrifft Sansom, stimmt’s?«
»Teilweise.«
»Weiß er, dass Sie sie haben?«
»Ich habe sie nicht. Aber ich weiß, wo sie sich befindet.«
»Weiß er das?«
Ich nickte.
Lee sagte: »Also haben Sie einen Deal mit ihm abgeschlossen. Sorgt er dafür, dass Docherty, Jacob Mark und ich keine Schwierigkeiten bekommen, bringen Sie sie ihm
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