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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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und die Entscheidung darüber zuverlässig dokumentieren muss.«
    »Schon möglich«, entgegnete Sansom. »Aber bei einem Delta-Unternehmen würden alle Einzelheiten weggelassen. Der Antrag würde redigiert, der Ort weggelassen und der Grund für die Ordensverleihung nicht genannt.«
    Ich nickte. »In den Unterlagen stünden nur ein Name, ein Datum und eine Auszeichnung. Sonst nichts.«
    »Genau.«
    »Aber mehr braucht ein kluger Kopf, der unkonventionell denkt, gar nicht, stimmt’s? Eine Auszeichnung zeigt, dass ein Einsatz erfolgreich war, und die fehlende Begründung beweist, dass er ein Geheimunternehmen war. Nehmen wir irgendeinen Monat, sagen wir Anfang 1983. Wie viele Orden sind da verliehen worden?«
    »Tausende. Allein Hunderte und Aberhunderte von Auszeichnungen für gute Führung.«
    »Wie viele Silver Stars?«
    »Nicht allzu viele.«
    »Falls überhaupt«, sagte ich. »Anfang 1983 war nicht viel los. Wie viele Distinguished Service Medals sind verliehen worden? Wie oft hat jemand das Distinguished Service Cross bekommen? Ich wette, dass die Anfang 1983 äußerst selten waren.«
    Elspeth Sansom beugte sich leicht nach vorn und sah mich an. »Das verstehe ich nicht.«
    Ich wandte mich ihr zu, aber Sansom hob eine Hand und unterbrach mich. Er antwortete an meiner Stelle. Zwischen den beiden gab es keine Geheimnisse. Keinen Argwohn. Er sagte: »Das ist eine Art Hintereingang. Direkte Informationen sind absolut unzugänglich, aber an indirekte Informationen kommt man heran. Wüsste jemand, wann ein erfolgreiches Delta-Unternehmen stattgefunden hat, dürfte es der befehligt haben, der in diesem Monat die höchste Auszeichnung ohne nähere Begründung erhalten hat. Wäre Krieg, würde das nicht funktionieren, weil hohe Orden häufig wären. Aber in Friedenszeiten, wenn nicht viel los ist, müsste jede hohe Auszeichnung sofort auffallen.«
    »Im Jahr 1983 haben wir Grenada besetzt«, sagte Elspeth. »Die Delta Force war dabei.«
    »Oktober«, sagte Sansom. »Folglich wird es bis zum Jahresende ein paar Auszeichnungen gegeben haben. Aber die ersten neun Monate waren ziemlich ruhig.«
    Elspeth Sansom schaute weg. Sie wusste nicht, was ihr Mann in den ersten neun Monaten des Jahres 1983 gemacht hatte. Vielleicht würde sie es nie erfahren. Sie sagte: »Wer fragt also danach?«
    Ich antwortete: »Ein altes Schlachtross namens Swetlana Hoth, angeblich eine ehemalige Politkommissarin der Roten Armee. Die näheren Umstände sind unklar, aber sie sagt, sie habe 1983 in Berlin einen US -Soldaten namens John gekannt. Er sei sehr freundlich zu ihr gewesen. Und dass jemand versucht hat, Informationen durch Susan Mark zu erhalten, ist nur dann logisch, wenn es ein Unternehmen gegeben hat, das ein Mann namens John befehligt hat, der dafür ausgezeichnet worden ist. Das FBI hat in Susans Auto eine Notiz gefunden. Jemand hatte ihr die Dienstvorschrift, den Paragraphen und den Unterabschnitt genannt, damit sie genau wusste, wo sie suchen musste.«
    Elspeth sah unwillkürlich zu Sansom hinüber. Auf ihrem Gesicht stand die Frage, auf die sie nie eine Antwort erhalten würde: Hast du für etwas, das du 1983 in Berlin gemacht hast, einen Orden bekommen? Sansom reagierte nicht darauf. Also versuchte ich mein Glück. Ich fragte ihn geradeheraus: »Sind Sie 1983 in Berlin im Einsatz gewesen?«
    Sansom sagte: »Sie wissen, dass ich Ihnen das nicht sagen darf.« Dann schien er die Geduld mit mir zu verlieren und erklärte: »Sie scheinen ein cleverer Kerl zu sein. Überlegen Sie doch selbst! Welches Unternehmen hätten die Deltas 1983 in Berlin durchführen können, verdammt noch mal?«
    Ich sagte: »Das weiß ich nicht. Soviel ich mich erinnere, habt ihr Kerle euch immer größte Mühe gegeben, Leute wie mich im Ungewissen zu lassen. Und mir ist’s eigentlich auch egal. Ich versuche nur, Ihnen unter Offizierskameraden einen Gefallen zu tun. Das ist alles. Weil ich vermute, dass etwas aus der Vergangenheit auftauchen und Sie in den Hintern treten könnte. Ich dachte, Sie würden für eine Warnung dankbar sein.«
    Sansom beruhigte sich sehr rasch wieder. Er atmete ein paarmal tief durch, dann sagte er: »Ich bin Ihnen für Ihre Warnung dankbar. Und ich weiß, dass Sie verstehen, dass ich auch nichts abstreiten darf. Etwas zu leugnen heißt logischerweise, etwas anderes zu bestätigen. Würde ich Berlin und alle anderen Orte, an denen ich nicht war, abstreiten, wüssten Sie zuletzt durch bloße Elimination, wo ich gewesen bin. Aber ich

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