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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hinüber, die ein Gesicht machte, als wäre es ihr scheißegal, ob sie noch mal im Leben mit mir redete oder nicht. Also wandte die Beamtin sich wieder mir zu und machte ihrerseits ein Gesicht, das mir freistellte zu bleiben oder zu gehen. Ich stieß das knarrende Gatter auf und schlängelte mich zwischen Schreibtischen in den rückwärtigen Teil des Raums durch. Docherty telefonierte, hörte aber vor allem zu. Lee saß einfach nur untätig da. Sie blickte auf, als ich mich ihr näherte, und sagte: »Ich bin nicht in Stimmung.«
    »Wofür?«
    »Susan Mark.«
    »Irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Nein.«
    »Keine weiteren Nachrichten von dem Jungen?«
    »Sie machen sich wirklich Sorgen um ihn, was?«
    »Sie nicht?«
    »Kein bisschen.«
    »Ist die Akte weiterhin geschlossen?«
    »Ja, und das bleibt sie auch.«
    »Okay«, sagte ich.
    Sie seufzte und fragte: »Was haben Sie also?«
    »Ich weiß, wer der fünfte Fahrgast war.«
    »Es waren nur vier Fahrgäste.«
    »Und die Erde ist eine Scheibe, und der Mond besteht aus Käse.«
    »Hat dieser angebliche fünfte Fahrgast irgendwo zwischen 30th und 45th Street eine Straftat verübt?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Dann bleibt die Akte geschlossen.«
    Docherty legte den Hörer auf und warf seiner Partnerin einen vielsagenden Blick zu. Ich wusste, was dieser Blick bedeutete. Ich war dreizehn Jahre lang selbst eine Art Cop gewesen und hatte diese Art Blick oft genug gesehen. Er besagte, dass jemand anders einen großen Fall aufzuklären hatte und Docherty im Prinzip froh war, nicht daran beteiligt zu sein, aber dies zugleich ein wenig bedauerte; denn auch wenn man mitten im Getümmel stehend einen bürokratischen Albtraum erlebte, war das vielleicht doch besser, als von der Seitenlinie aus zusehen zu müssen.
    Ich fragte: »Was ist passiert?«
    Lee sagte: »Mehrfachmord drüben im Siebzehnten. Schlimme Sache. Vier Kerle unter dem FDR Drive erschlagen.«
    »Mit Hämmern«, sagte Docherty.
    Ich wiederholte: »Mit Hämmern?«
    »Werkzeugen. Aus dem Baumarkt in der 23rd Street. Frisch gekauft. Sie sind am Tatort gefunden worden. Unter dem Blut kleben noch die Preisschilder.«
    Ich fragte: »Wer waren die vier Kerle?«
    »Das weiß keiner«, antwortete Docherty. »Das scheint der Zweck der Hämmer gewesen zu sein. Ihre Gesichter sind Brei, die Zähne ausgeschlagen, die Finger geben keinen Abdruck mehr her.«
    »Alt, jung, schwarz, weiß?«
    »Weiß«, sagte Docherty. »Nicht alt. In Anzügen. Sonst keine Hinweise, außer dass sie gefälschte Visitenkarten in der Tasche hatten – von einer Firma, die nirgendwo im Staat New York registriert ist, und einer Telefonnummer, die in keinem Buch steht, weil sie einer Filmgesellschaft gehört.«

41
     
    Das Telefon auf Dochertys Schreibtisch klingelte. Er nahm den Hörer ab und beschränkte sich wieder aufs Zuhören. Vermutlich ein Freund aus dem 17. Revier, der weitere Einzelheiten zu erzählen hatte. Ich schaute zu Lee und sagte: »Jetzt werden Sie die Akte wieder öffnen müssen.«
    Sie fragte: »Warum?«
    »Weil diese Kerle die Crew waren, die Lila Hoth engagiert hatte.«
    Sie sah mich an und sagte: »Was sind Sie? Hellseher?«
    »Ich bin zweimal mit ihnen zusammengetroffen.«
    »Sie sind zweimal mit irgendeiner Crew zusammengetroffen. Wer kann schon sagen, dass das dieselben Männer sind.«
    »Sie haben mir eine ihrer gefälschten Visitenkarten gegeben.«
    »Alle diese Crews benutzen gefälschte Karten.«
    »Mit ähnlichen Telefonnummern?«
    »Die bekommt man nur bei Film und Fernsehen.«
    »Sie waren ehemalige Cops. Spielt das für Sie keine Rolle?«
    »Mir sind Cops wichtig, keine ehemaligen Cops.«
    »Sie haben den Namen Lila Hoth erwähnt.«
    »Nein, irgendeine Crew hat ihn erwähnt. Das heißt nicht, dass diese toten Männer es getan haben.«
    »Glauben Sie, dass das ein Zufall war?«
    »Sie könnten irgendjemandes Crew sein.«
    »Wessen Crew?«
    »Irgendeines Menschen auf der Welt. Dies ist New York. Die Stadt ist voller Privatdetektive und Sicherheitsdienste. Sie streifen in Rudeln umher, sie sehen alle gleich aus und machen alle das gleiche Zeug.«
    »Sie haben auch den Namen John Sansom erwähnt.«
    »Nein, den hat irgendeine Crew erwähnt.«
    »Tatsächlich habe ich seinen Namen zum ersten Mal von ihnen gehört.«
    »Dann war das vielleicht seine Crew, nicht Lilas. Könnte er beunruhigt genug gewesen sein, um seine eigenen Leute herzuschicken?«
    »Sein Stabschef saß mit in der U-Bahn. Er war der fünfte Fahrgast.«
    »Da haben

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