Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
Vom Netzwerk:
Aber normalerweise erfahren wir davon. In diesen Fällen haben wir aber nichts gehört. Außerdem sind die tot aufgefunden worden, bei denen die geringste Chance bestand, dass sie es noch einmal schaffen würden. Und sie haben sich bestimmt nicht selbst umgebracht. Dazu waren sie schon viel zu abgestumpft. Also muss es irgendjemanden geben, der sie auf dem Gewissen hat.«
    Ich hob die Hände als ein Zeichen, dass ich aufgab. »Also gut. Irgendjemand bringt Obdachlose um. Falls der Typ im Tunnel für die ganze Geschichte typisch ist, dann werden sie nicht nur umgebracht, sondern auch ziemlich merkwürdig verstümmelt. Du hast mich überzeugt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob du auch mit den Vampiren richtig liegst. Ich möchte mich wirklich nicht mit Edward treffen, um dann später feststellen zu müssen, dass er gar nichts damit zu tun hat. Es muss also einen triftigen Grund geben, ehe ich ihn aufsuche.«
    »Gut, dann fangen wir an danach zu suchen. Ich bin mir sicher, dass wir bald einen finden werden.«
    Quinton setzte seinen Hut wieder auf und zog den Mantel an. Dann ging er zu der Holztür hinter seinem Bett. Ich zuckte mit den Achseln und stand auf, um ihm zu folgen.
    Hinter der Holzwand befand sich ein schmaler, langer Korridor, dessen eine Seite aus Ziegeln und Steinen und die andere aus schweren Blöcken bestand. Der Boden unter unseren Füßen war aus rauem Zement. Nirgendwo waren
Lichter angebracht, sodass wir Quintons Taschenlampenstrahl folgen mussten.
    »Es gibt nicht viele Stellen, von wo aus man leicht in den Untergrund kommen kann und wo einen niemand bemerkt«, erklärte er, während er mich den kalten Gang entlangführte. »Der größte Teil des Untergrunds ist ziemlich eng abgesteckt, wenn er nicht gerade von den Besitzern der Immobilien darüber benutzt wird. Ich musste mir damals sozusagen mit Gewalt einen Weg hier herein bahnen.«
    »Und wie ist es Lass gelungen, dich zu besuchen?«, wollte ich wissen.
    »Es gibt einen Weg über die Hintertreppe in einen Keller am anderen Ende des Blocks. Er kennt meine Vordertür nicht. Den meisten ist dieser Zugang unbekannt.«
    Ich blieb stehen und betrachtete die rechte Wand, die durch Quintons Taschenlampe nur schwach beleuchtet wurde. Deutlich waren dort alte Fensterrahmen und Türen zu sehen, die schon vor langer Zeit zugemauert worden waren. »Wo sind wir hier eigentlich? Was ist das für ein Haus?«
    »Ich weiß nicht, wie es heißt. Aber wenn du durch die Wand gehen könntest, würdest du in der Küche des mexikanischen Lokals Las Margaritas landen. Daneben befinden sich die Nähstube und das Lager eines Brautgeschäfts. Von hier bis zum Hotel gibt es außerdem noch die Hinterzimmer der Geschäfte an der Post Alley. Wir sind hier direkt unter dem Bürgersteig der First Avenue.«
    »Und wie weit reicht das?«
    »Nur bis zum Ende des Blocks. Dann muss man wieder auf die Straße. Wir werden direkt unter McCormick & Schmick’s Seitentür herauskommen. Allerdings gibt es
sehr viele Bürgersteige mit einem solchen Untergrundleben. An manchen Stellen kann man durch den Keller in den Untergrund gelangen, was allerdings nur funktioniert, wenn man weiß, wonach man suchen muss. Offiziell ist der Untergrund völlig abgeriegelt. Aber wie du weißt, gibt es nichts, was es nicht gibt. Wenn eine solche Eiseskälte herrscht wie in letzter Zeit, suchen diejenigen, die keinen Platz mehr in den Wohnheimen gefunden haben, überall nach Schutz. Selbst wenn es sich nur um ein Loch in einer Wand handelt – oder eben um ein Loch, das in die Erde führt.«
    Ich hatte schon lange gewusst, dass es unter einigen Teilen von Seattle eine Art von Untergrundstadt gab, aber bisher hatte ich noch nie einen Gedanken daran verschwendet, wie es hier aussah oder was ich mir darunter vorzustellen hatte. Noch jetzt war mir vieles unklar, aber ich wusste, dass zum Beispiel der Untergrund unter dem Pioneer Square das Überbleibsel jener Zeit war, als die Stadt nach dem großen Feuer wieder aufgebaut wurde. Man hatte die Straßen aus den Trümmern der abgebrannten Stadt neu aufgebaut und an manchen Stellen einfach auf zerstörten Bauten feuerfeste Stein- und Ziegelgebäude errichtet.
    Sogar ein neues Abwasser- und Kanalsystem war angelegt worden, das nicht jedes Mal rückspülte, wenn die Flut kam. Dieser verborgene Gang, auf dem die neuen Gebäude und die neue Straße samt Bürgersteig fußten, war ein Teil dieser verzweigten, verwirrenden Unterwelt.
    Ich hatte immer geglaubt, dass die

Weitere Kostenlose Bücher