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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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mochte – es war zu schnell gewesen, als dass sie noch einen Schrei hätte ausstoßen können. Die weichen, grauen Fäden wandten sich, wie ich vermutet hatte, um ihr Gesicht und ihre Brust, wurden aber am restlichen Torso weniger. Sie bildeten diesmal kein Netz, wie ich das am Zombie gesehen hatte, sondern erinnerten eher an einen von Motten zerfressenen Umhang, der sich bereits in seine Einzelfäden aufzulösen begann. Es war nur wenig Blut zu erkennen. Jenny sah fast so aus, als ob sie einfach erfroren wäre – wenn da nicht ihre verblüffte Miene gewesen wäre. Ich war mir jetzt ziemlich sicher, dass sie nicht mehr aufstehen und mich später einmal heimsuchen würde, und das erleichterte mich sehr.

    »Und?«, fragte der Mann.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.« Ich hatte nicht vor, ihm eine ausführlichere Antwort zu geben. Lügen waren nicht mein Ding. Doch wenn ich sie identifiziert hätte, wäre ich gezwungen gewesen, ein Formular zu unterschreiben, das Solis garantiert auf meine Spur gebracht hätte.
    Der stämmige Mann nickte und beugte sich über den Leichnam, um eine einstweilige ID-Karte an ihn zu heften. Dann legte er sanft die Plane über Jenny Nin und führte mich aus dem Raum.
    »Haben Sie in letzter Zeit noch andere Leichen wie diese gesehen?«, wollte ich wissen.
    »Was meinen Sie mit ›wie diese‹? Sie sind alle tot, und in letzter Zeit hatten wir mehr Obdachlose als sonst. Aber das ist nichts Ungewöhnliches, wenn das Wetter so kalt ist.«
    »Vergangenen Donnerstag wurde hier eine Leiche in einem ähnlichen Zustand eingeliefert. Es gab ebenfalls wenig Blut, sie war sehr kalt, und einige Gliedmaßen fehlten. Ein gewisser Robert Cristus, so viel ich weiß«, half ich ihm auf die Sprünge.
    Wir traten durch die Schwingtüren und blieben dann vor dem Empfangstisch stehen. Der Pathologe sah mich nachdenklich an.
    »Ja … Jetzt, wo Sie es sagen. Sehr ähnlich … zumindest auf den ersten Blick. Sind Sie denn auch an diesem Fall interessiert?«
    »Ja, an dem und an diesem hier. Ehrlich gesagt, hätte ich gerne gewusst, ob es vielleicht noch andere Fälle wie die beiden gegeben hat – mit einem ähnlichen Zustand des Leichnams und ähnlichen Todesumständen.«
    Der Mann starrte mich an. Ich warf einen Blick auf
sein Namensschild, wo in großen Buchstaben »Fishkiller« stand, gefolgt von zwei kleiner geschriebenen Wörtern, die ich nicht entziffern konnte.
    Er runzelte die Stirn und trat hinter seinen Tisch, wo er das Klemmbrett ablegte. Dann warf er einen Blick auf den Computerbildschirm und setzte sich. »Ich glaube schon … Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber ich denke, da gab es noch ein paar andere Fälle. Allerdings müsste ich erst nachsehen. Sie waren alle obdachlos, hatten viel Blut verloren, das aber nirgendwo zu finden war. Außerdem wiesen sie alle abgebissene oder fehlende Extremitäten auf … Uns wurden auch ein oder zwei Gliedmaßen eingeliefert. In ähnlichem Zustand, aber ohne die dazugehörigen Körper.«
    »Gehört dazu auch das Bein, das man in der Baugrube auf der Occidental Avenue in der Nähe von Royal Brougham gefunden hat?«, wollte ich wissen.
    »Ja, das auch. Ebenfalls ein ähnlicher Fall …«
    Ich hatte nun offensichtlich sein Interesse geweckt, denn er schien nachdenklich geworden zu sein. Also entschloss ich mich, einen weiteren Köder auszulegen, um zu testen, ob er wirklich so neugierig war, wie ich vermutete.
    »Glauben Sie, dass es vielleicht auch noch frühere Todesfälle geben könnte, die sich mit diesen hier vergleichen lassen?«
    Offenbar ohne es selbst zu bemerken, wanderten die Finger des Mannes zur Tastatur. »Vielleicht …« Er begann eifrig etwas einzutippen.
    Während er abgelenkt war, sagte ich wie nebenbei: »Interessant … Was steht auf Ihrem Schild?«
    »Äh … Ja. Nennen Sie mich am besten Fish. Offiziell hei ße ich zwar Reuben Arthur Fishkiller, aber … Na ja, selbst
für einen Indianer ist das kein besonders schöner Name. Er bedeutet nämlich im Grunde ›miserabler Fischer‹. Man soll Fische schließlich nicht einfach töten, sondern geschickt fangen.«
    »Sie könnten Ihren Namen doch ändern lassen.«
    »Das würde mir meine Mutter nie verzeihen. Sie hasst sowieso schon, was ich so mache. Sie hasst, wo ich wohne und wo ich arbeite. Sie hält mich für einen schlechten Indianer, weil ich mit Toten arbeite. Verseucht nennt sie mich, wissen Sie? Die Toten und die Lebenden sollen sich nämlich nicht in die Quere kommen.«
    »Ich

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