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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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tun zu haben, ziemlich kalt zu lassen. Zumindest wirkte es so. Ich nahm mir vor, ihn ein andermal diesbezüglich zu fragen.

    »Bezeichnet der Gerichtsmediziner die neuesten Todesfälle als Unfälle?«, wollte ich wissen.
    »Offiziell noch nicht. Tod durch Missgeschick sieht aber sehr wahrscheinlich aus. Aber bisher hat er außer den Fall Cristus noch keinen der anderen abgeschlossen. Und auch der wurde nur zu den Akten gelegt, weil die Familie Druck gemacht hat. Es sind seltsame Todesfälle, aber sie sehen alle nicht nach Mord aus. Nach Unfall oder einem natürlichen Tod sehen sie allerdings auch nicht aus.«
    »Dann hatte Robert Cristus also Familie?«
    »Ja, anscheinend. Aber was ich so mitbekommen habe, sind das nicht gerade Angehörige, denen man sich gerne an die Brust wirft.«
    »Vielleicht hat er ja deshalb auf der Straße gelebt«, meinte ich.
    »Möglicherweise. Oh … Ich muss jetzt weiterarbeiten. Rufen Sie mich an, wenn Sie irgendwelche Monster erlegt haben. Ich möchte nämlich als Erster die Leiche begutachten.« Fish legte auf, und auch ich steckte mein Handy wieder in die Tasche.
    »Was hast du da über Monster gesagt?«, wollte Phoebe wissen, während sie mir eine weitere Jacke hinhielt.
    »Ach … nur ein Witz.«
    Sie sah mich stirnrunzelnd an. »Die Masche musst du bei mir gar nicht erst versuchen. Ich merke doch, dass du etwas im Schilde führst.«
    »Aber ich werde dir nicht sagen, was es ist.«
    Phoebe gab erneut ein ungeduldiges Schnalzen von sich. »Und wie ist das hier?«
    Die dunkle Wolljacke, die ich angezogen hatte, fühlte sich genau richtig an. Die Ärmel waren lang genug, um meine Handgelenke zu bedecken, und der Saum reichte
bis auf meine Schenkel, was beides für mich ziemlich ungewöhnlich war. Ich betrachtete die Jacke misstrauisch im Grau, da ich befürchtete, dass ein unheimlicher Schimmer daran hängen könnte. Doch es war tatsächlich nur eine Jacke. Und noch dazu eine schöne. Natürlich erwies sich der Fund als ziemlich teuer, aber irgendetwas musste man schließlich zu bemäkeln haben. Ich kaufte die Jacke trotzdem und hoffte, dass sie nicht ähnlich wie ihr Vorgänger enden würde.
    Als wir aus dem Geschäft traten, hatte es wieder zu schneien begonnen. Da ich das Gefühl hatte, mich an diesem Vormittag bereits lange genug erholt zu haben, dankte ich Phoebe für ihre Gesellschaft und verabschiedete mich – sehr zu ihrem Missfallen. Doch ich wollte so schnell wie möglich damit anfangen, mich mit den Geistern zu unterhalten, ehe das Wetter schlechter wurde.
    Aus einem offen stehenden Coffeeshop war deutlich die Stimme eines Radiosprechers zu hören, der den Zuhörern versicherte, dass der Schnee nicht lange liegen bleiben und die Temperaturen bald wieder steigen würden. Ich hatte jedoch ein anderes Gefühl. Die Kinder, die am Morgen vor meinem Fenster so begeistert gekreischt hatten, hofften wahrscheinlich, dass der Mann falsch lag – so wie ich hoffte, dass er recht hatte.
    Der immer dunkler werdende Himmel wirkte trist und unheilvoll, als ich die Straße entlangeilte. Ich musste Quinton kontaktieren, weil ich jemanden brauchte, der mich im Untergrund und auch oben auf den Straßen beschützte. Ich wusste nämlich nicht genau, wie sichtbar ich war, wenn ich ins Grau abtauchte. Schon einmal war ich einem Geist durch mehrere Zeitschichten hindurch gefolgt, aber so etwas wollte ich nicht wiederholen – vor allem nicht in
Anwesenheit von Leuten, die mir vielleicht Probleme bereiten konnten.
    Quinton war zudem nicht nur an der Lösung des Falls interessiert, sondern er schien meine seltsamen Fähigkeiten auch nicht weiter störend oder bedrohlich zu finden, was mich geradezu glücklich machte.
    Ich rief ihn also an, während ich darauf wartete, dass die Heizung in meinem Auto warm wurde. Wir vereinbarten, uns vor meinem Büro zu treffen, um dann gemeinsam nach schon lange verstorbenen Zeugen zu suchen, die bei den Morden im Untergrund dabei gewesen waren. Ich zog meine neue Jacke aus und schlüpfte wieder in meine alte aus Leder. Sie war zwar nicht so warm, aber ich hoffte, dass das Leder stark genug war, um auch den Anforderungen im Grau standzuhalten. Dann machte ich mich zu Fuß auf den Weg zurück zum Pioneer Square. Quinton wartete schon wie vereinbart auf mich, eingewickelt in seinen steifen Wachsmantel.
    Ich erzählte ihm rasch, was Fish über die zurückliegenden Todesfälle herausgefunden hatte. »Also«, schloss ich. »Wir suchen nach etwas, das schon eine ganze

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