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Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Titel: Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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als nur ein einziges Ereignis.»
    Ich starre sie an. Das war wohl die seltsamste Unterhaltung, die je eine Mutter und eine Tochter bei Keksen und einem Glas Milch geführt haben. «Wie viel mehr?»
    Sie zuckt mit den Schultern. «Das weiß ich nicht. Wir sind alle verschieden. Genauso sind unsere Aufgaben alle verschieden.»
    «Wie war es denn bei dir?»
    «Bei mir …» Leise räuspert sie sich. «Es war mehr als ein Ereignis», gibt sie zu.
    Das reicht nicht.
    «Komm schon, Mama», verlange ich. «Lass mich nicht im Ungewissen.»
    Unerklärlicherweise lächelt sie dieses vorsichtig angedeutete Lächeln, als ob sie mich komisch findet. «Es wird schon alles gut, Clara», sagt sie. «Du findest es heraus, wenn du es herausfinden sollst. Ich weiß, mit der Auskunft bist du nicht zufrieden. Glaub mir, das weiß ich nur zu gut.»
    Ich schlucke die aufkommende Ungläubigkeit runter, die mir im Magen brennt. «Woher? Woher weißt du das?»
    Sie seufzt. «Ich weiß das, weil über meine Aufgabe gut hundert Jahre vergangen sind.»
    Mir bleibt der Mund offen stehen.
    Hundert Jahre.
    «Dann … dann willst du also sagen, es könnte noch nicht vorbei sein?»
    «Ich will sagen, es geht bei dir nicht nur darum, dass du eine einzige Aufgabe zu erfüllen hast – es ist ein bisschen komplizierter.»
    Ich springe auf. Das verkrafte ich nicht im Sitzen. «Und das hättest du mir nicht vorher sagen können … ich meine, vor dem Waldbrand?»
    «Ich kann dir die Antworten nicht geben, Clara, selbst wenn ich sie wüsste», antwortet sie. «Das könnte sonst das Ergebnis beeinflussen. Du musst mir einfach glauben, wenn ich dir sage, dass du die Antworten bekommen wirst, wenn du sie brauchst.»
    Und da ist wieder dieser Blick, diese Traurigkeit. Als hätte ich sie genau in diesem Moment enttäuscht. Aber ich sehe noch etwas anderes in ihren leuchtend blauen Augen: Glauben. Sie hat immer noch einen Glauben. Den Glauben, dass es für unser Leben eine Art Plan gibt, eine Art Bedeutung oder Führung hinter dem Ganzen. Ich seufze. Ihre Art Glauben habe ich nie gehabt, und ich werde ihn wohl auch nie haben, fürchte ich. Aber auch wenn ich offensichtlich ein paar Probleme mit meiner Mutter habe, stelle ich doch fest, dass ich ihr vertraue. Dass ich ihr mein Leben anvertraue. Nicht nur, weil sie meine Mutter ist, sondern weil sie mir, als es wirklich darauf ankam, das Leben gerettet hat.
    «Okay», sage ich. «Gut. Aber du verlangst nicht, dass mir das auch noch gefällt, oder?»
    Sie schüttelt den Kopf, lächelt wieder, aber die Traurigkeit verschwindet nicht ganz aus ihrem Gesichtsausdruck. «Gefallen muss es dir nicht. Du wärst nicht meine Tochter, wenn es dir gefallen würde.»
    Ich glaube, ich sollte ihr von dem Traum erzählen. Fragen, ob sie ihn für wichtig hält, ob sie meint, dass es mehr als nur ein Traum ist. Vielleicht eine Vision. Von meiner wahrscheinlich noch andauernden Aufgabe.
    Aber genau in dem Moment kommt Jeffrey herein und erkundigt sich lautstark: «Was gibt’s zum Abendessen?», denn ans Essen denkt er immer als Erstes. Mama antwortet ihm in dem gleichen Ton und macht sich gleich eifrig ans Kochen, und es erstaunt mich, wie schnell sie umschalten und den Eindruck erwecken kann, als wären wir wie andere Kinder auch, die von ihrem ersten Schultag nach den Ferien nach Hause kommen, als hätte man uns keine himmlischen Aufgaben zugewiesen, als wären keine gefallenen Engel hinter uns her, als gäbe es keine schlechten Träume und als wäre Mama wie jede andere Mutter auch.

    Nach dem Abendessen fliege ich zur Lazy Dog Ranch und besuche Tucker.
    Er ist überrascht, als ich an sein Fenster klopfe.
    «Hallo, mein Hübscher», sage ich. «Kann ich reinkommen?»
    «Ja klar», meint er und küsst mich, dann rollt er schnell übers Bett und macht die Tür zu. Ich klettere durchs Fenster, stehe da und sehe mich um. Ich mag sein Zimmer sehr. Es ist warm und gemütlich, sauber, aber nicht zu sauber, eine Tagesdecke ist nachlässig übers Bett gebreitet, Stapel von Schulbüchern und Comics liegen herum, über den Schreibtisch verstreut etliche Rodeo-Zeitschriften, ein paar Sportsocken und ein zusammengerollter Kapuzenpullover liegen in einer Ecke auf dem etwas staubigen Eichenfußboden, auf der Kommode in einer Reihe nebeneinander seine gesammelten Cowboyhüte, dazu ein paar alte grüne Soldatenfiguren und einige Angelköder. An seine Schranktür hat er ein rostiges Hufeisen genagelt. Typisch Junge eben.
    Er dreht sich zu mir

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