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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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ungläubige Thomas!», ruft Christian und tut plötzlich ganz kumpelhaft.
    Verblüfft sieht Thomas mich an. «Nennst du mich so? Ungläubiger Thomas?»
    «Das ist nett gemeint, ehrlich», sagt Christian, doch Thomas schaut weiterhin skeptisch und auch gekränkt drein. Da gibt ihm Christian einen Klaps auf die Schulter und schiebt mich an ihm vorbei. «Schönen Abend noch.»
    Irgendwas sagt mir, dass Thomas mich nicht wieder einladen wird.
    Ich bin dankbar für die kühle Luft, die uns empfängt, als wir es endlich nach draußen geschafft haben. Auf der Veranda ist eine Bank, und ich führe Christian dorthin. Er setzt sich, dann lässt er plötzlich den Kopf in die Hände sinken. Stöhnt.
    «Ich bin betrunken», sagt er mit halb erstickter Stimme. «Tut mir leid.»
    «Was ist passiert?» Ich setze mich neben ihn, strecke die Hand aus, weil ich ihn an der Schulter berühren will, aber er richtet sich abrupt auf.
    «Berühr mich nicht, okay? Ich glaube, ich kann gerade nicht damit umgehen.»
    Ich falte meine Hände im Schoß. «Was ist los?», frage ich.
    Er seufzt, fährt sich mit den Handflächen übers Haar. «Du weißt doch noch, dass du mir gesagt hast, Angela kann die Vision hervorrufen, wenn sie in diesem Ding in der Kirche herumgeht, oder? Tja, ich hab das gemacht. Ich bin hingegangen.»
    «Ich bin auch hingegangen», sage ich atemlos. «Wir müssen uns knapp verpasst haben.»
    «Und hattest du die Vision?»
    «Ja. Ich meine, nein, in der Kirche nicht. Aber später dann.» Ich schlucke. «Ich habe dich mit dem Schwert gesehen.»
    «Habe ich gekämpft?», fragt er.
    «Du hast gegen zwei Personen gekämpft.»
    Er nickt grimmig. «Ich glaube, wir haben die gleiche Vision. Hast du gesehen, gegen wen ich gekämpft habe?»
    «Es war zu dunkel. Ich konnte sie nicht erkennen.»
    Wir brauchen einen Moment, um das zu verdauen, was gar nicht so einfach ist, da um uns herum aus jeder Richtung die Bee Gees plärren. «Irgendwer hilft mir, ja, das ist es, irgendwer hilft mir.»
    «Das ist noch nicht alles», sagt Christian. «Ich habe dich gesehen.»
    Hoffentlich hat er nicht den Teil gesehen, wo ich an der Wand kauere und vergeblich versuche, den Mut zum Aufstehen aufzubringen.
    Er schüttelt den Kopf. «Nein, du warst …» Er krächzt nur noch, als ob seine Kehle völlig ausgetrocknet sei, und unvernünftig wünscht er, er könnte noch etwas trinken.
    Furchtbare Angst wallt in mir auf. «Ich war was?»
    «Du warst verletzt.»
    Er legt mir die Hand aufs Handgelenk und zeigt mir, was er gesehen hat. Mein eigenes Gesicht, die Wangen tränenverschmiert, mein Haar lose und wirr auf meine Schultern hängend. Meine Lippen fahl. Meine Augen glasig. Die Vorderseite meines T-Shirts mit Blut bedeckt.
    «Oh», ist alles, was ich herausbringe.
    Er denkt, ich werde sterben.
    Er leckt sich die Lippen. «Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß nur, wenn ich da bin, in dem Raum, wo immer er auch ist, habe ich nur einen alles andere verdrängenden Gedanken. Ich muss dafür sorgen, dass du in Sicherheit bist.» Er schluckt. «Ich würde mein Leben geben, um dich zu beschützen, Clara», sagt er. «Das ist es, was ich fühle. Ich würde sterben für dich, um dich zu beschützen.»

    Als ich ihn nach Hause fahre, sprechen wir kein einziges Wort. Ich führe ihn die Treppe hinauf und in sein Zimmer, vorbei an Charlie, der auf dem Futon ausgestreckt mit seiner Xbox spielt. Ich führe Christian zu seinem Bett.
    «Du musst dich nicht um mich kümmern», protestiert er, als ich die Bettdecke zurückschlage und ihm helfe, sich auf die Matratze zu setzen. «Ich war so dumm. Ich wollte nur einen Moment flüchten. Ich dachte …»
    «Halt den Mund», sage ich sanft. Ich ziehe ihm das Hemd über den Kopf und werfe es in die Ecke, dann gehe ich zu dem kleinen Kühlschrank und hole ihm eine Flasche Wasser. «Trink.» Er schüttelt den Kopf. «Trink!»
    Er leert fast die ganze Flasche, dann gibt er sie mir zurück.
    «Leg dich hin», sage ich zu ihm. Er streckt sich auf der Matratze aus, und ich mache mich daran, ihm Schuhe und Socken auszuziehen. Einen Moment starrt er hoch zur Decke, dann stöhnt er.
    «Ich glaube, ich habe gerade zum ersten Mal in meinem Leben richtige Kopfschmerzen. Ich fühle mich wie …»
    «Scht.» Über die Schulter werfe ich einen Blick zu Charlie. Er hat uns den Rücken zugekehrt, mit den Fingern drückt er wie besessen auf die Knöpfe des Controllers seiner Xbox. Ich drehe mich wieder zu Christian um.
    «Du solltest

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