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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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dass du mich ansiehst, wie du es gerade im Moment tust. Wenn man es den Leuten sagt, wird es wahr.»
    «Wer ist der Vater?», frage ich.
    Ihre Gesichtszüge glätten sich und zeigen, dass sie wieder vollkommen gefasst ist. «Pierce. Vor ein paar Monaten hatten wir diese eine Nacht, so was passiert nun mal, und seitdem waren wir mal auseinander, mal wieder zusammen.»
    Sie lügt. Das spüre ich so deutlich, als hätte sie eine blinkende Neon-Reklame mit dem Schriftzug ICH LÜGE über dem Kopf.
    «Denkst du wirklich, dass ich dir das abnehme?», frage ich.
    «Wieso denn nicht?», fragt sie beißend zurück. «Schließlich stimmt es.»
    Ich seufze.
    «Also erstens, Ange, wirst du mit einer Lüge nicht bei mir durchkommen. Du weißt doch, ich habe dieses Einfühlungsvermögen. Und zweitens ist Pierce der Student hier, der die Krankenstation leitet.»
    «Was soll das denn damit zu tun haben?» Jetzt sieht sie mich nicht an.
    «Das ist der Typ, der bei der Einführungsveranstaltung die Safer-Sex-Broschüren verteilt hat. In seinem Zimmer hortet er einen Vorrat an Kondomen, mit denen er das ganze Wohnheim beglücken kann. Und …»
    Sie zieht sich das Shirt wieder runter. «Geh raus», sagt sie, beinahe flüsternd.
    «Moment mal, Ange.»
    Sie steht auf, geht zur Tür und hält sie für mich auf. «So was brauche ich gerade jetzt nicht von dir.»
    «Ange, ich wollte doch nur helf…»
    «Sieht so aus, als hättest du genug eigene Probleme», sagt sie, wobei sie mich immer noch nicht ansieht. «Darüber solltest du dir Sorgen machen.»
    «Aber was ist denn mit deiner Aufgabe?», frage ich. «Was ist mit ‹Der Siebte ist einer von uns› und mit dem Typen im grauen Anzug?»
    «Jetzt komm mir bloß nicht mit meiner Aufgabe», presst sie wütend zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Dann schlägt sie mir die Tür vor der Nase zu.

    Völlig benommen wandere ich über den Campus, setze mich auf der White Plaza neben den Claw-Brunnen auf eine Bank. Da hocke ich dann und starre auf das herunterlaufende Wasser, bis die Sonne schon viel tiefer am Himmel steht. Überall um mich herum sind Leute, sie gehen ins KaHa, das Café, oder kommen von dort. Ich höre sie nicht. Ich höre nur die Angst in Angelas Stimme.
    Ich bin schwanger.
    So trifft mich Christian an, völlig durch den Wind und in mich gekehrt auf der Bank. Er wirft nur einen Blick auf mich, dann geht er vor mir in die Hocke und schaut mir ins Gesicht.
    «Clara?» Clara? Was ist los?
    Ich blinzele, blicke in seine besorgten grünen Augen. Soll ich es ihm erzählen?
    Ich habe keine Wahl. Er kann den verstörenden Gedanken so deutlich lesen, als würde ich ihn laut hinausrufen. Er kann es nicht fassen.
    «Sie ist …» Er bringt den Satz nicht zu Ende.
    Meine Augen brennen. Was wird sie jetzt nur machen? , denke ich immer wieder. Was wird sie jetzt nur machen?
    Christian legt seine Hand auf meine.
    «Clara», sagt er sanft. «Ich denke, es ist an der Zeit, dass du mir erzählst, was in Italien passiert ist.»
    Also erzähle ich es ihm. Ich erzähle ihm, wie wir an diesem einen Abend in Rom, ausgerechnet in der U-Bahn, diesem Typen über den Weg gelaufen sind und wie Angela nur schon bei seinem Anblick total aus dem Häuschen war. Wie sie sich in der Nacht wegschlich, um sich mit ihm zu treffen, und erst am frühen Morgen wieder zurückkam. Wie sich herausstellte, dass der Typ Phen war, ihr Mentor-Engel, von dem sie mir früher schon erzählt hatte, aber ganz offensichtlich war er mehr als nur ihr Mentor. Ich erzähle Christian, dass Angela sich verzweifelt wünschte, ich würde Phen mögen, aber das konnte ich einfach nicht. Ich sah, was Phen wirklich war – eine graue Seele, der Welt überdrüssig. Ich erzähle, dass ich davon überzeugt war, er könne sie nicht aufrichtig lieben, doch Angela liebte ihn und benahm sich, als liebte sie ihn nicht, damit sie sich weiter mit ihm treffen und dann sagen konnte, es wäre nur eine flüchtige Affäre.
    «Also, was glaubst du?», frage ich Christian, als ich alles gesagt habe.
    Er schüttelt den Kopf. «Ich glaube, dass das alles ändern wird.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Als ich deine Mutter kennenlernte
    Es ist ein paar Wochen später, in den Weihnachtsferien, und ich stehe neben Christian und halte seine Hand, während wir zusehen, wie Walters Sarg in die Erde gesenkt wird. Schnee fällt, dick und schwer, bedeckt den Friedhof von Aspen Hill wie mit einem Tuch. Die Gesichter der um uns im Kreis Stehenden sind vertraut, alles

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