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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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des Bühnenbodens, dann greife ich in das Dunkel hinunter, muss husten, weil der Rauch immer dichter wird, und meine Finger berühren etwas Weiches, Warmes, Lebendiges.
    Ich ziehe ein Bündel hervor, das in eine Decke gewickelt ist.
    Web.
    Ich mache mir nicht die Mühe, unsere Bekanntschaft zu erneuern. Ich schmiege seinen Körper an meine Schulter, drehe mich um und laufe direkt auf die Hintertür zu, die auf eine kleine Gasse hinter dem Haus führt.
    Christian , denke ich. Ich habe ihn. Ich gehe raus.
    Doch ehe ich noch drei Schritte gemacht habe, stellen sich mir die Zwillinge in den Weg.
    Ich mache einen stolpernden Schritt zurück.
    Die beiden sehen aus wie die Freundin meines Bruders. Eine von ihnen muss es sein.
    «Lucy», sage ich und blinzele verwirrt.
    «Clara Gardner», sagt die mit den klimpernden Armbändern, ihre dunklen Augen weiten sich vor Verblüffung. «O mein Gott.» Sie lächelt. «Was für ein Zufall, dass wir uns über den Weg laufen, ausgerechnet hier. Clara, ich würde dir gern meine Schwester Olivia vorstellen», sagt sie, als wären wir uns zufällig in einem Country Club begegnet.
    Sie hat Anna getötet, denke ich. Dieses Mädchen hat gerade die Mutter meiner Freundin getötet.
    «Sehr erfreut», sagt Olivia, obwohl sie sichtlich alles andere als erfreut ist. «Gib uns das Baby!», befiehlt sie. «Es ist vorbei.»
    Ich schaue über die Schulter zurück in Richtung Zuschauersaal. Wo ist Christian?
    «Ach, um deinen Freund haben wir uns gekümmert, obwohl er gar nicht mal übel gekämpft hat», sagt Lucy wie nebenbei. «Jetzt gib uns das Baby. Wenn du es uns sofort überreichst, verspreche ich, es wird schnell gehen, wenn ich dich töte.»
    Vor Verzweiflung schnürt sich mir die Kehle zusammen bei der Vorstellung, dass Christian da unten irgendwo im Dunkeln liegt, tot oder sterbend, seine Seele bloßgelegt. Ich presse Web an meine Brust. Er ist so ruhig – zu ruhig, denke ich –, aber darum kann ich mir im Moment keine Sorgen machen.
    «Gib mir das Baby!», verlangt Lucy.
    Ich schüttele den Kopf.
    Sie seufzt, als verderbe ich ihr endgültig den Tag. «Es wird mir ein Vergnügen sein, dir die Eingeweide aufzuschlitzen.» Der schwarze Dolch erscheint in ihrer Hand. Ich nehme eine Art summendes Geräusch daraus wahr, ein Vibrieren, das meinen ganzen Körper erfüllt. Sie kommt näher. «Ich bete deinen Bruder regelrecht an, weißt du.» Sie lacht. «Er ist der beste Freund, den ich je hatte. So aufmerksam. So sexy. Es wird furchtbar werden, wenn er erfährt, dass seine Schwester gestorben ist. Und dann auch noch so tragisch – bei einem Brand. Er wird so viel liebevolle Zuwendung brauchen, bis er darüber hinweg ist.»
    Sie versucht, mich aufzustacheln, merke ich dumpf, aber nichts in mir reagiert auf den Köder, ich will nicht mit ihr kämpfen. Viel Zeit habe ich nicht mehr. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Olivia sich jetzt von der Seite her auf mich zubewegt. Sie drängen mich an den Bühnenrand. Selbst wenn ich mit ihnen kämpfen könnte, wäre ich niemals in der Lage, sie beide in Schach zu halten. Nicht mit Web in meinen Armen.
    Sie kommen näher, sie werden mich töten.
    Ich muss den Glanz herbeirufen, denke ich. Ich weiß nicht, ob es sie wie bei den Schwarzflügeln von mir weghalten wird, aber ich muss es versuchen. Es ist meine einzige Chance.
    Ich schließe die Augen.
    Ich versuche, meinen Geist zu leeren.
    Mich zu konzentrieren.
    Immer, wenn ich sonst darum gebeten, darum gefleht habe, ist das Licht zu mir gekommen – an dem Tag im Wald mit meiner Mutter, als ich gegen Samjeeza gekämpft habe; in der Nacht des Autounfalls nach dem Abschlussball; jedes Mal, wenn ich es wirklich brauchte, war es da, als habe es auf den Moment gewartet. Doch in diesem Augenblick ist nirgendwo in mir der Glanz, oder, wenn doch, dann fühle ich ihn nicht. Ich habe keinen Zugang zu ihm.
    Alles, was ich fühle, ist Dunkelheit. Weil ich diese Schlacht verlieren werde. Christian hat es gesehen.
    Ich werde sterben.
    Nein , meldet sich Christians Stimme in meinem Kopf. Nein, wirst du nicht.
    Tränen steigen mir in die Augen. Du bist nicht tot , sage ich blöderweise.
    Du musst jetzt unbedingt tun, was ich dir sage, und zwar genau in dem Moment, in dem ich es dir sage. Okay?
    Okay.
    «Gib. Uns. Das Baby.» Olivia ist inzwischen nah genug, dass sie mich erstechen könnte. Sie hebt den Dolch.
    «Fahr. Zur. Hölle!», presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Vielleicht ist ja doch noch etwas

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