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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Und wo sind wir jetzt?«
    »Der Angriff erfolgte vor zehn Tagen, Ilia. Und wir sind… dazu komme ich später. Es ist eine lange Geschichte. Wie fühlen Sie sich?«
    »Ich habe schon Schlimmeres erlebt.« Warum sage ich das, fragte sie sich. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals so elend gefühlt zu haben wie jetzt. Aber die Umstände verlangten eben eine solche Antwort. »Was für ein Angriff?«
    »Sie haben wohl nicht sehr viel mitbekommen?«
    »Ich hatte Sie etwas gefragt, Khouri.«
    Khouri war näher getreten. Der Raum fuhr neben dem Bett einen robusten Stuhl für sie aus. »Sudjic«, sagte sie.
    »Sie hat versucht, Sie zu töten, als wir auf Resurgam waren – das wissen Sie doch noch?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Wir waren hinunter geflogen, um Sylveste an Bord zu holen.«
    Volyova schwieg einen Moment. Bei dem Namen klirrte es in ihrem Kopf, als sei ein Skalpell zu Boden gefallen. »Sylveste, ja richtig. Ich weiß noch, dass wir ihn abholen sollten. Hat es denn geklappt? Hat Sajaki bekommen, was er wollte?«
    Khouri überlegte. »Ja und nein«, sagte sie dann.
    »Und Sudjic?«
    »Sudjic wollte Sie töten – Nagornys wegen.«
    »Man kann es einfach nicht allen recht machen.«
    »Ich glaube, sie hätte immer irgendeinen Vorwand gefunden. Sie wollte mich übrigens mit hineinziehen.«
    »Und?«
    »Ich habe sie getötet.«
    »Wenn ich mich nicht irre, heißt das, Sie haben mir schon wieder das Leben gerettet.« Volyova hob zum ersten Mal den Kopf vom Kissen; es fiel ihr so schwer, als sei er mit Gummiseilen am Bett festgebunden. »Sie sollten damit aufhören, Khouri, sonst wird es noch zur Gewohnheit. Aber wenn wir einen weiteren Todesfall hatten… müssen Sie damit rechnen, dass Sajaki Fragen stellt.« Eine Warnung wie diese hätte jeder Vorgesetzte gegenüber einem Untergebenen aussprechen können. Mehr wagte sie im Moment nicht zu sagen. Bis jetzt verriet – für jemanden, der mithörte – noch nichts, dass Volyova mehr über Khouri wusste als die anderen Triumvirn.
    Aber die Warnung war ernst gemeint. Zuerst eine Tote im Trainingssaal… dann eine zweite auf Resurgam. In beiden Fällen war Khouri nicht der Anlass gewesen, aber für Volyova war schon ihre Anwesenheit verdächtig, und Sajaki würde erst recht misstrauisch werden. Wenn er sich darauf beschränkte, ihr Fragen zu stellen, wäre das übrigens noch eine eher milde Form des Verhörs. Der Triumvir könnte sich auch zu einer Folterung entschließen… oder gar zu einem gefährlichen Trawl im Tiefengedächtnis. Selbst wenn er Khouri dabei nicht das Gehirn verschmorte, könnte er zumindest in Erfahrung bringen, dass sie ein Infiltrator war, der sich an Bord geschmuggelt hatte, um die Weltraumgeschütze zu stehlen. Als Nächstes würde er sicher wissen wollen, wie viel Volyova von alledem bekannt war. Und wenn er es dann für aussichtsreich hielt, auch Volyova einem Trawl zu unterziehen…
    Dazu darf es nicht kommen, dachte sie.
    Sobald sie wieder auf den Beinen war, musste sie mit Khouri den Spinnenraum aufsuchen. Dort konnten sie offen sprechen. Im Moment war es sinnlos, über Dinge nachzugrübeln, die sie doch nicht ändern konnte.
    »Wie ging es dann weiter?«, fragte sie.
    »Nachdem Sudjic den Löffel abgegeben hatte? Sie werden es nicht für möglich halten, aber es lief alles nach Plan. Sylveste musste immer noch an Bord gebracht werden und Sajaki und ich waren unverletzt geblieben.«
    Das hieß, dass sich Sylveste jetzt irgendwo auf dem Schiff aufhielt. »Dann hat Sajaki doch bekommen, was er wollte?«
    »Nein«, sagte Khouri vorsichtig. »Das dachte er nur. Die Wirklichkeit war ein klein wenig anders.«
    In der folgenden Stunde schilderte sie Volyova, was geschehen war, seit man Sylveste zum zweiten Mal auf das Lichtschiff gebracht hatte. Was sie sagte, war auf dem ganzen Schiff bekannt; sie konnte es Volyova unbedenklich erzählen, ohne Ärger mit Sajaki fürchten zu müssen. Volyova wiederum vergaß nie, dass Khouri die Ereignisse so darstellte, wie sie sie erlebt hatte. Ihr Bericht war gefärbt und nicht unbedingt vollständig oder in allen Punkten glaubwürdig. Gewisse politische Untertöne hätte sie sicher nicht mitbekommen; die hörte man nur heraus, wenn man seit Jahren an Bord war. Letzten Endes war es dennoch eher unwahrscheinlich, dass sie wissentlich oder nicht größere Teile der Wahrheit ausgespart hatte. Und was Volyova erfahren hatte, klang ganz und gar nicht gut.
    »Sie glauben, er hat gelogen?«, fragte Khouri.
    »Was den

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