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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Inbrunst zweier Menschen, die vor einem epochalen Ereignis standen – die wussten, dass ein Augenblick wie dieser vielleicht niemals wiederkehren würde und die deshalb jede Sekunde noch intensiver genossen. »Die Amarantin haben lange genug gewartet«, sagte Pascale. »Genau wie der arme Mann, dem du helfen sollst. Können wir sie nicht alle beide in Ruhe lassen?«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil etwas mit dir geschieht, was mir nicht geheuer ist, Dan. Merkst du nicht, dass du förmlich hierher getrieben wurdest? Merkst du nicht, dass du bei alledem eigentlich nichts mitzureden hattest?«
    »Um aufzuhören, ist es jetzt zu spät.«
    »Nein! Das ist nicht wahr, und du weißt es auch. Sag Sajaki, er soll umkehren. Biete ihm meinetwegen an, alles für seinen Captain zu tun, was in deiner Macht steht, aber wahrscheinlich hast du ihn so weit eingeschüchtert, dass er auch so auf alle deine Bedingungen eingeht. Gib Cerberus/Hades auf, bevor es uns ergeht wie Alicia.«
    »Sie war auf den Angriff nicht vorbereitet. Wir wissen, was uns erwartet, und das ändert alles. Wir werden sogar den ersten Schlag führen.«
    »Was immer du da drin zu finden hoffst, es ist dieses Risiko einfach nicht wert.« Jetzt hielt sie sein Gesicht in ihren Händen. »Begreifst du nicht, Dan? Du hast gesiegt. Deine Ehre ist wiederhergestellt. Du hast erreicht, was du immer wolltest.«
    »Das genügt nicht.«
    Sie fror, aber sie blieb an seiner Seite, während er sich in unruhigen Träumen hin und her wälzte. Er fand die ganze Nacht keinen richtigen Schlaf. Sie hatte beinahe Recht. Die Amarantin brauchten nicht unbedingt durch seine Gedanken zu geistern; nicht wegen einer Nacht. Aber sie wollte, dass er sie für alle Ewigkeit vergaß. Nein; das war nie in Frage gekommen – und jetzt schon gar nicht mehr. Es überstieg ja schon seine Kräfte, sie nur für ein paar Stunden zu verdrängen. Seine Träume waren Amarantin-Träume. Wenn er erwachte – und er erwachte oft-, sah er hinter den weichen Konturen seiner Frau ineinander greifende Vogelschwingen an den Wänden, Schwingen, die ihn hasserfüllt ansahen und warteten.
    Auf das, was morgen beginnen sollte.
 
    »Sie werden nicht viel spüren«, sagte Sajaki.
    Der Triumvir sprach die Wahrheit, wenigstens zunächst. Khouri spürte nicht, wie der Trawl begann. Nur der Helm presste sich mit leichtem Druck an ihren Schädel, um seine Scannersysteme mit maximaler Genauigkeit auszurichten, und sie hörte ein leises Klicken und Winseln. Das war alles. Selbst das leise Kribbeln, das sie eigentlich erwartet hatte, blieb aus.
    »Es ist wirklich nicht nötig, Triumvir.«
    Sajaki tippte Befehle in eine grotesk altmodische Konsole, um die Trawl-Parameter vollends einzupendeln. Ringsum erschienen Querschnitte von Khouris Kopf – Schnappschüsse mit niedriger Auflösung. »Dann haben Sie ja nichts zu befürchten, oder? Kein Grund zur Besorgnis. Ich wollte die Untersuchung schon durchführen, als Sie bei uns anheuerten, Khouri. Meine Kollegin war natürlich dagegen…«
    »Aber warum jetzt? Womit habe ich das verdient?«
    »Wir gehen schwierigen Zeiten entgegen, Khouri. Ich muss allen Mitgliedern meiner Besatzung bedingungslos vertrauen können.«
    »Aber wenn meine Implantate durchbrennen, können Sie nichts mehr mit mir anfangen!«
    »Oh; an Ihrer Stelle würde ich nicht zu viel auf Volyovas Gruselgeschichten geben. Sie will nur ihre Berufsgeheimnisse vor mir bewahren, damit ich nicht etwa auf die Idee käme, ich könnte ihre Arbeit ebenso gut erledigen wie sie selbst.« Jetzt waren die Implantate auf den Abbildungen zu erkennen; kleine geometrisch strukturierte Inseln in der amorphen Suppe der Neuralstrukturen. Sajaki tippte weitere Befehle ein, eines der Implantate wurde vergrößert. Jetzt spürte Khouri ein Kribbeln auf der Kopfhaut. Mehrere Schichten des Implantats wurden abgetragen, sein immer komplexeres Innenleben wurde in einer Serie verwirrender Vergrößerungen freigelegt. Es war, als betrachte man eine Stadt über einen Spionagesatelliten, der zuerst nur die Viertel, dann die Straßen und schließlich die einzelnen Gebäude zeigte. Irgendwo in den Tiefen dieses komplexen Systems waren in physisch greifbarer Form die Daten gespeichert, aus denen die Simulation der Mademoiselle gebildet wurde.
    Die Mademoiselle war Khouri lange nicht mehr erschienen. Beim letzten Mal – auf Resurgam mitten im Sturm – hatte sie behauptet, sie würde sterben; der Kampf gegen Sonnendieb sei verloren. Hatte

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