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Unerwartet (German Edition)

Unerwartet (German Edition)

Titel: Unerwartet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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ich kann und manchmal ist das vielleicht nicht genug. Außerdem mag ich es nicht, wenn mir meine Fehler ins Gesicht geknallt werden. Mit Anlauf.“
    Mit einem Kuss auf seine Wange, will ich mich aus seinen Armen lösen, doch er lässt mich nicht.
    „Katharina, renn jetzt nicht weg. Bitte. So hat es keiner von uns gemeint. Ich weiß, dass du alles für Ben tust, und noch ein bisschen mehr. Du hast nur hier zwei ziemliche Dickköpfe vor dir, die mit großer Leidenschaft ihren Beruf ausüben. Wenn du es als Angriff aufgefasst hast, dann tut es mir leid. So war es wirklich nicht gemeint.“
    „Er hat recht“, höre ich Paul hinter mir. „So haben wir es wirklich nicht gemeint.“
    „Es ist schon okay“, murmele ich in Jakobs T-Shirt. Endlich lässt er mich los und öffnet mir sogar die Tür.
    „Kann ich dich morgen sehen?“, fragt er. „Ich habe zwar Bereitschaft, aber ich würde trotzdem gerne versuchen, vorbeizukommen, falls kein Notfall dazwischen kommt.“
    „Natürlich. Du weißt ja, wo du mich findest.“
    Ich lasse mich zu einem Kuss ran ziehen, der etwas länger und inniger wird, als ich es vor Paul angemessen finde. Weder ihn noch Jakob scheint das zu stören.
    Schließlich lässt Jakob mich los und Paul nutzt die Chance für eine Umarmung.
    „Ich wollte dich nicht verärgern, Engel“, flüstert er in mein Ohr und drückt mir noch einen Kuss auf die Wange, bevor er mich loslässt.
    In einem kompletten Testosterontaumel stolpere ich in meine Wohnung und muss mich erst mal vor meine geschlossene Wohnungstür sinken lassen. Ich stehe kurz vor einem hysterischen Lachanfall, weil ich nicht weiß, warum ich so grinsen muss.

8.
     
    Ben ist so aufmerksam wie jeder andere Teenager. Nicht viele Dinge erscheinen auf seinem Radar, die ihn nicht direkt betreffen. Deswegen hatte ich die Hoffnung, dass ich die neue Situation noch etwas von ihm fernhalten kann. Doch selbst er bemerkt, dass Jakob nicht nur ein Nachbar und Kunde im Coffeeshop ist.
    Daniela hat gerade ihre Schicht beendet und zieht ihre Jacke über, als Jakob in seiner blauen OP-Kleidung in den Shop kommt. Er hat Danielas Tochter Anna auf den Schultern und ein entspanntes Lächeln im Gesicht.
    Ich kann nicht anders, als diesen Mann für einen Moment einfach nur anzustarren. Dabei bemerke ich nicht sofort, dass sowohl Daniela als auch Ben, der hinter der Theke über seinem Biologiebuch sitzt, mich beobachten.
    Daniela grinst wissend, aber Ben sieht verwirrt zwischen mir und Jakob hin und her.
    „Konzentrier dich auf deine Hausaufgaben“, versuche ich ihn abzulenken.
    „Bis morgen, Kati.“
    Mit einer Umarmung verabschiedet Daniela sich von mir und wuschelt Ben zum Abschied einmal durch die Haare. Ich sehe nur noch ihre blonde Mähne, während sie Anna von Jakob entgegen nimmt und mit ihr nach draußen verschwindet.
    „Hast du auf deine Nichte aufgepasst?“, frage ich und schiebe Jakob seinen üblichen Cappuccino rüber.
    „Ich hab sie nur auf dem Weg nach Hause bei der Kita eingesammelt.“
    Genüsslich nimmt er den ersten Schluck und leckt sich dann den Schaum von den Lippen. Ich kann nicht hinsehen, ohne die Schenkel zusammenzupressen. Bens Räuspern holt mich aus dem kleinen Tagtraum, der gerade dabei war, sich aufzubauen.
    „Mein Kopf raucht“, nörgelt er. „Und ich hab Hunger, Kati. Kann ich nicht nach dem Essen weitermachen?“
    „Klar. Ich bring dir gleich etwas von der Tomatensuppe. Aber danach machst du das fertig.“
    „Kannst du mir bitte auch etwas machen? Ich habe bis jetzt nur gefrühstückt und bin am Verhungern.“
    Jakob beobachtet mich über den Rand seiner Tasse. Auch er scheint nicht recht zu wissen, wie er sich mir gegenüber in Bens Anwesenheit verhalten soll.
    „Natürlich.“ Mit einem schüchternen Lächeln in seine Richtung verschwinde ich in der Backstube.
    „Was nehmt ihr denn gerade durch?“, höre ich Jakob fragen, während ich etwas Brot toaste und zwei Schüsseln mit Suppe befülle.
    „Die Sinnesorgane. Ich muss mit eigenen Worten erklären, wie das Auge funktioniert. Und ich habe keinen Plan.“
    „Macht ihr bitte Platz auf dem Tisch?“, rufe ich.
    Jakob nimmt den Brotkorb von mir entgegen und Ben räumt seine Bücher beiseite. Vorsichtig stelle ich die heiße Suppe auf den Tisch und schicke Ben in die Backstube, damit er zwei Löffel holt.
    „Wenn deine Schwester nichts dagegen hat, dann helfe ich dir.“
    Fragend sieht Jakob zu mir, doch ich kann gerade nicht antworten, da zwei Gäste an die Theke

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