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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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nachdem Lesbee einen Moment darüber nachgedacht hatte, fühlte er sich abgestoßen.
    Was konnten sie gegen eine Kreatur unternehmen, die ein derart großes Zeitdifferential zu ihren Gunsten hatte?
    Hinter ihm sagte Browne: »Warum setzen Sie nicht dieses ferngesteuerte Landesystem gegen ihn ein, das Sie mit meiner Erlaubnis eingerichtet haben?«
    »Ich tat es, sobald die Beschleunigung nachgelassen hatte«, antwortete Lesbee. »Aber da muß es schon zu spät gewesen sein, weil er vermutlich bereits in der schnelleren Zeit war.«
    »Das würde keinen Unterschied machen«, sagte Browne.
    »Was?«
    Browne öffnete den Mund mit der deutlichen Absicht, es zu erklären, dann schloß er ihn wieder. Endlich sagte er: »Vergewissern Sie sich, daß die Sprechanlage ausgeschaltet ist.«
    Lesbee tat es. Aber er merkte, daß Browne wieder etwas plante. »Ich verstehe das nicht, aber Sie scheinen es zu wissen. Ist das richtig?«
    »Ja«, sagte Browne triumphierend. »Ich weiß, wie wir dieses Ding zur Strecke bringen können. Das versetzt mich in eine günstige Verhandlungsposition.«
    Lesbee musterte ihn aus mißtrauisch verengten Augen, während er überlegte. »Kein Geschäft zu machen!« sagte er kalt. »Reden Sie, oder Sie werden es bereuen.«
    Browne lachte. »Sie müssen mich entweder töten, oder zu einem Übereinkommen mit mir finden. Ich möchte wissen, wie dieses Übereinkommen aussehen wird, denn natürlich möchte ich leben. Außerdem liegt mir wie Ihnen daran, diese Kreatur unschädlich zu machen.«
    Lesbee sagte: »Ich denke, wir sollten eine Wahl abhalten.«
    »Einverstanden!« sagte Browne sofort. »Und nun schalten Sie diesen Traktionsstrahl aus, und ich werde Ihnen den schönsten Raumzeittrick zeigen, den Sie je gesehen haben, und das wird das Ende von Dzing sein.«
    Lesbee blickte ins Gesicht des Kapitäns und sah dort die gleiche gewinnende Offenheit, die gleiche vertrauenerweckende Aufrichtigkeit, die dem Exekutionsbefehl vorausgegangen war, und er dachte: Was kann er tun?
    Er überdachte viele Möglichkeiten und kam schließlich zu dem frustrierenden Ergebnis, daß der andere den Vorteil überlegenen Wissens hatte – eine so gut wie unbesiegbare Waffe. Was er dagegensetzen konnte, war lediglich sein Wissen auf der Ebene technischer Details.
    Aber – was konnte Browne gegen Lesbee unternehmen?
    Lesbee sagte unfroh: »Bevor ich Sie freilasse, werde ich Mindels Waffe an mich nehmen.«
    »Tun Sie es«, sagte Browne uninteressiert.
    Ein paar Augenblicke später hatte Lesbee die Strahlpistole des Dritten Offiziers in der Tasche. Das war es also nicht.
    Er dachte: Miller ist auf der Brücke – kann es sein, daß Miller ihm ein Signal sendete, während ich vom Bildschirm abgewandt war? Vielleicht war Miller, ähnlich wie Browne, vom Beschleunigungsmanöver überrascht und zeitweilig handlungsunfähig geworden. Es war wichtig, Millers augenblickliche Verfassung zu prüfen.
     
    Lesbee schaltete die Fernsehverbindung ein. Das derbe, vielfach gefurchte Gesicht des ersten Offiziers erschien groß auf dem Schirm. Lesbee sah die Umrisse der Brücke hinter dem Kopf, und jenseits das Sternenmeer des Kosmos. Er fragte höflich: »Mr. Miller, wie haben Sie die Beschleunigungsphase überstanden?«
    »Ich wurde überrascht, Kapitän, und übel mitgenommen. Ich glaube, ich war eine Weile ohnmächtig. Aber jetzt ist alles in Ordnung.«
    »Gut«, sagte Lesbee. »Wie Sie wahrscheinlich gehört haben, sind Kapitän Browne und ich zu einer Übereinkunft gelangt, und wir werden uns jetzt gemeinsam auf die Zerstörung der Kreatur konzentrieren, die hier an Bord losgelassen ist. Bleiben Sie eingeschaltet!«
    Dann unterbrach er die Verbindung.
    Miller war also in Bereitschaft und wartete. Aber die Frage blieb, was konnte er tun? Die Antwort lautete natürlich, daß Millers Manipulationen an den Anlagen auf der Brücke für die Bordsysteme vorrangig waren, egal was hier unten gemacht wurde. Und, so fragte sich Lesbee, was konnte das bedeuten?
    Auf einmal glaubte er die Antwort zu haben.
    Es war die Antwort des Technikers, um die er sich bemüht hatte.
    Er verstand jetzt Brownes Plan. Sie warteten, daß seine Wachsamkeit für einen Moment nachließe. Dann würde Miller handeln, den Traktionsstrahl von Browne nehmen und Lesbee damit ergreifen.
    Dabei war es für Browne und Miller wichtig, daß Lesbee keine Zeit blieb, die Energiewaffe auf Browne abzufeuern. Das muß ihre einzige Sorge sein, dachte Lesbee. Tatsächlich gibt es sonst

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