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Ungeheuer

Ungeheuer

Titel: Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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Flecken. Zum angekippten Fenster schallte Kindergeschrei herein. Sie setzte sich dem Beamten gegenüber und begann, ihren Fragenkatalog zum Fall Dennis abzuarbeiten. KOM Schädlich hatte eine Abneigung gegen Laras Diktiergerät, und so ließ sie ihn erzählen und schrieb sich ein paar Stichpunkte auf.
     
    »Ich danke Ihnen. Sie haben mir sehr geholfen.« Lara kritzelte »Mordmerkmale« und klappte die Kladde dann zu.
    »Behalten Sie das, was ich Ihnen gesagt habe, aber bitte noch für sich. Die Staatsanwaltschaft wird Dennis’ Mutter wegen Mordes anklagen, aber das ist noch nicht offiziell.«
    »Wann erwarten Sie denn, dass das bekannt gegeben wird?«
    »Morgen, spätestens Samstag.« KOM Schädlich erhob sich. »War nett, mit Ihnen geplaudert zu haben, Frau Birkenfeld. Ich bringe Sie runter.«
    »Darf ich Sie dann morgen noch einmal anrufen?« En koketter Augenaufschlag. Manchmal hatte es auch Vorteile, eine Frau zu sein.
    »Versuchen Sie es nach dem Mittagessen. Ich bin bis etwa vierzehn Uhr hier.« Freitags machten die Beamten anscheinend auch eher Schluss. Schädlich schloss seine Tür ab und marschierte neben ihr zur Treppe.
    »Das glaube ich nicht!« Wie bösartiger Donner grollte die Stimme den Gang entlang. »Was machen Sie hier?«
    Lara und Kriminalobermeister Schädlich drehten sich synchron um. Hinter ihnen stand Kriminalkommissar Stiller,
die Hände in die Seiten gestemmt. Auf seiner Stirn kerbten sich drei zornige Längsfalten.
    »Ich habe recherchiert.« Genau das Gleiche hatte sie am Montag auch schon gesagt. Lara griff sich an den Oberarm, an dem die blauen Flecken allmählich zu grüngelb gewechselt hatten.
    »Recherchiert, ha!« Der grimmige Mann kam näher. »Erst rufen Sie dauernd hier an und nerven meine Beamten mit sinnlosen Fragen …« Lara öffnete den Mund, um zu erwidern, dass sie nicht »dauernd« anrufe, sondern höchstens einmal die Woche, kam aber nicht dazu, weil der Mann schon weiterpolterte. »… und jetzt besitzen Sie auch noch die Frechheit, bei mir auf dem Revier aufzutauchen und die Kollegen von der Arbeit abzuhalten!« Er holte kurz Luft und setzte die Tirade dann, an seinen Untergebenen gewandt, fort.
    »Schädlich! Was haben Sie dazu zu sagen?«
    »Frau Birkenfeld hat mich zum Fall Dennis befragt. Sie berichtet über den Prozess.« Der Kriminalobermeister wand sich unter dem aufgebrachten Blick seines Vorgesetzten wie ein Aal.
    »Und natürlich hatten Sie auch gerade Zeit, gemütlich mit der Dame zu plaudern, oder? Was ist mit Ihren Dienstpflichten?«
    »Ich … entschuldigen Sie.«
    »Unglaublich! Das wird in Zukunft nicht mehr vorkommen, haben Sie mich verstanden!« Die Uhuaugen glühten. »Und jetzt bringen Sie diese Frau nach unten, und anschließend melden Sie sich bei mir, aber zackig!« »Diese Frau« sprach er besonders verächtlich aus.
    »Jawohl.« KOM Schädlich ließ den Kopf hängen.
    Lara ärgerte sich und fragte sich gleichzeitig, ob solch ein
Umgangston überhaupt noch erlaubt war, wagte es aber nicht, sich dazu zu äußern.
    Kriminalkommissar Stiller machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon.
    »Tut mir leid.« Sie sah Kriminalobermeister Schädlich an. Der hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen wie eine ängstliche Schildkröte. »Das wollte ich nicht.«
    »Eigentlich können Sie nichts dafür.« Schnell eilten sie die Treppen hinunter. »Er mag Sie nicht.« Der dicke Uniformierte am Eingang schien das Geschrei gehört zu haben. Mit funkelnden Augen stand er in der Tür und hielt sie für Lara auf.
    »Wiedersehen.« Lara wagte es nicht zu fragen, ob sie KOM Schädlich morgen trotzdem anrufen dürfe.

15
    Paul schaltete den Backofen ein und schob die Pizza hinein. »Ich freue mich schon auf den Film. HUH!« Seine Hand fuhr in Lisas Nacken, und diese zuckte, wie er es erwartet hatte, zusammen. Vielleicht auch deswegen, weil es im gleichen Augenblick klingelte.
    »Ich mach schon auf.« Lisa ging zur Tür. Paul war ein kindischer Schwachkopf.
    »Ihr seid ja überpünktlich!« Sie sah an Robert vorbei um die Ecke. »Wo ist Ann-Kathrin?«
    »Hey!« Robert hob lässig die Hand. »Die wollte noch schnell ein paar Briefe wegbringen, Zigaretten besorgen und dann direkt zu euch kommen. Ist sie noch nicht da?«
    »Nein.« Lisa ging voran.
    »Dann kommt sie bestimmt gleich.«

     
    »Mensch, bin ich satt!« Paul kaute an den letzten Resten und schluckte. »Jetzt wird es aber allmählich Zeit, sonst kommen wir zu spät.« Der freitägliche Kinoabend

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