Ungeheuer
NÄMLICH AUF DEN REST …
SCHLIESSEN. ABER DAS WISSEN SIE SICHER.
VIELLEICHT FINDET MAN DEN ZUM KOPF …
KÖRPER NACKT IN EINEM WALDSTÜCK, VIEL…
NICHT. VIELLEICHT ENTFERNTE ICH ORGANE …
AUCH NICHT.
WIE SIE ALSO SEHEN, LIEBSTER LB, IST NICHTS …
DENKEN SIE IN ZUKUNFT DARAN, WENN SIE …
VERMUTUNGEN UND UNBEWIESENE BEHAUPT…
AUFSTELLEN!
ERGEBENST
IHR
D.G. EINE
Lara starrte noch eine Weile auf den Bildschirm. Neben sich konnte sie Jos leises Atmen hören. Von draußen drang das Weinen eines Kindes herein.
»Scheiße.«
»Warum hat er den Brief gerade an dich geschrieben?« Jo klickte einmal, und das Bildprogramm schloss sich.
»Hast du denn das Theater gestern nicht mitbekommen? Diesen Zeitungsartikel über den Täter, der mit meinen Initialen gezeichnet war?«
»Nein. Ich war gestern auswärts.«
Während Lara Jo in Kurzform die zurückliegenden Ereignisse schilderte, fiel ihr wieder ein, weswegen sie vorhin überhaupt in die Redaktion gegangen war. Sie hatte herausfinden wollen, wer den Artikel unter ihrem Namen verfasst und veröffentlicht hatte.
»Dann weiß der Absender von Paket und Brief also nicht, dass dieser Text, auf den er sich bezieht, gar nicht von dir ist?« Jos blaue Augen leuchteten.
»Nicht nur das. Er scheint mich auch für einen Mann zu halten, da er in der Anrede ›Sehr geehrter LB‹ schreibt.«
»Stimmt. Das ist mir gar nicht aufgefallen. Was machen wir denn jetzt?«
»Kannst du mir den Brief ausdrucken?«
»Ich schicke ihn dir auf deinen Rechner.« Während Jos Finger über die Tasten huschten, redete er weiter. »Der Täter bezieht sich in seinem Schreiben dann wohl auf den gestrigen Artikel?«
»Ja. In dem Text stand sinngemäß, dass es sich um einen Serienmörder handelt, der die Opfer mit einem Elektroschocker willenlos gemacht und anschließend mit Schlafmittel betäubt hat. Bis jetzt seien es immer junge, hübsche, zierliche blonde Frauen gewesen, die immer freitags verschwänden,
deren Leichen man nackt in Waldstücken fände und denen verschiedene innere Organe entfernt worden seien.«
»Stimmt das denn?«
»Ich glaube, die Fakten waren zum größten Teil richtig wiedergegeben. Der Schreibstil allerdings war ziemlich reißerisch.« Davon, dass sich der Verfasser auf die Aussagen »eines Profilers, der eng mit der Polizei zusammenarbeitet«, bezogen hatte, sagte Lara nichts. »Am Schluss stand eine Warnung an alle jungen, hübschen blonden Frauen, am kommenden Freitag, also übermorgen Abend, zu Hause zu bleiben.«
»Und das Ganze war mit deinen Initialen unterzeichnet?«
Lara nickte. »Hampelmann war stinksauer auf mich. Und die Kripo wohl auch.«
»Das kann ich mir lebhaft vorstellen.«
Obwohl ihre Augen wie hypnotisiert auf die hin- und herspringenden Fenster auf Jos Bildschirm stierten, konnte Lara hören, dass er kurz grinste, dann aber gleich wieder ernst wurde. »Aber irgendjemand in unserer Redaktion muss diesen Text doch geschrieben haben! Von außen kommt man nicht ins Layoutprogramm.«
»Das habe ich mir auch schon gesagt. Und ich werde herausfinden , wer der Übeltäter war. Schließlich geht es hier auch um meinen Ruf.« Marks Worte geisterten durch ihren Kopf: Was hat er davon, wenn der Text unter deinem Namen erscheint? Das war die Kardinalfrage bei der ganzen Sache. Wenn sie herausbekam, welchen Vorteil der Unbekannte sich davon versprach, unter ihrem Kürzel einen derart reißerischen Artikel am Redaktionsleiter vorbei ins Blatt zu schmuggeln, hatte sie auch den Übeltäter.
»Ich lese den Artikel dann gleich mal. Glaubst du, dass du in Gefahr bist?«
»In Gefahr?« Lara wischte aufkeimende Besorgnis beiseite.
»Ich denke nicht. Der weiß doch gar nicht, wer ich bin.« Sie schüttelte zur Bestätigung den Kopf. »Mit Sicherheit nicht.«
»Alles klar. Ich bin fertig. Die Daten sind schon bei dir.«
»Danke dir.« Lara erhob sich. Sie würde jetzt nach draußen gehen und Mark anrufen, um ihm von dem Paket mit dem grausigen Inhalt und dem Brief zu berichten.
21
Flaschengrün tönte sich das Firmament. Sterne verblassten. Kleine Vögel trillerten ihren Morgengesang. Der Mann vor dem Computer bemerkte von alldem nichts. Seine Augen glitten über die Zeilen, verharrten auf Fotos. Geins chronisch alkoholkranker Vater war stets arbeitslos, die Mutter musste die Familie mit ihrem Lebensmittelladen allein über Wasser halten. Der Vater war gewalttätig und schlug seine Söhne, die schon in jungen Jahren ein ebenso aggressives Verhalten an
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