Ungeplant (German Edition)
nicht weiter bewege und ihn einfach nur beobachte, wie er mich mit seinem perfekten Mund bearbeitet. Doch ihm ist das zu wenig. Er hebt mich an den Hüften ein Stück hoch und bewegt sich nun selbst, um die so köstliche Reibung zwischen uns zu erzeugen. Ich greife in seine ungewohnt langen Haare und lasse mich von ihm in Richtung Höhepunkt stoßen. Der scheint auch bei ihm nicht mehr besonders fern zu sein. Sanft bearbeitet er mich mit dem Daumen, während sich sein Mund um den bislang vernachlässigten Nippel kümmert.
Hastiger Sex war noch nie mein Ding, und Sven weiß das besser als jeder andere, aber zwischen uns hat sich soviel Anspannung aufgebaut, die muss einfach raus.
„Kommst du für mich, Baby? Lange halte ich nicht mehr durch.“ Sanft beißt er in meine Schulter, schiebt mich fest an sich ran und verschafft meiner Klit noch mehr Reibung an seinem Bauch. Die letzte Blockade löst sich. Zitternd schmiege ich mich in seine Arme und genieße die warmen Wellen, die meinen Körper umspülen. Sven folgt mir gleich und ergießt sich nach zwei weiteren Stößen in mir.
Die Autoscheiben sind beschlagen, der Wagen riecht nach Sex und draußen prasselt ein starker Sommerregen aufs Autodach. Liebevoll küsst Sven mich auf den Mund und hält dabei mein Gesicht in seinen Händen. Wir sind wieder in unserer kleinen Seifenblase, in der niemand uns etwas anhaben kann. In der niemand etwas zu suchen hat und die unsere Ex-Beziehungen schon so oft verzweifelt und erfolglos versucht haben, zu durchbrechen.
Dieser glückselige Zustand hält aber nur so lange an, bis mein Handy uns unterbricht. Ich steige von Svens Schoß, richte meinen Slip und drücke das Gespräch weg. Hastig tippe ich eine Nachricht an Jenny, um ihr mitzuteilen, dass ich in zwanzig Minuten da bin.
„Kannst du mich bitte nach Hause bringen, bevor du zu Thomas fährst?“, sage ich so teilnahmslos wie möglich.
Fassungslos sieht Sven mich an. Er öffnet und schließt mehrfach den Mund, als leide er an einem Verlust seiner Muttersprache. Zu meinem Leidwesen fängt er sich jedoch wieder.
„Was zur Hölle ist los mit dir, Lina? Erst meldest du dich nicht mehr. Dann holst du mich zwar ab, sprichst aber kaum ein Wort mit mir, um mich im Auto auf die Schnelle flachzulegen. Und jetzt musst du nach Hause? Ich dachte, wir könnten endlich reden.“
„Fahr mich einfach nach Hause, Sven. Ich kann es dir heute nicht erklären.“
„Hast du einen Anderen?“
„Wenn es nur so einfach wäre.“
Der restliche Heimweg verläuft in eisiger Stille und wird nur durch mein Handy unterbrochen, das noch zwei Mal klingelt.
Bevor Sven mich vor meiner Haustür aussteigen lässt, hält er mich am Handgelenk fest und sieht mich eindringlich an.
„Das hier ist noch nicht vorbei, Melina. So lasse ich mich nicht abwürgen.“
„Gute Nacht, Sven.“
Mit weichen Knien steige ich aus dem Auto aus und schlage heftig die Türe hinter mir zu. In meinem Bauch hat sich soviel Wut angesammelt. Leider ist es zu einfach, sie an ihm auszulassen.
Leise schließe ich meine Wohnungstür auf und finde Jenny, die auf dem Sofa fern sieht. Alleine.
„Wo ist Max?“, frage ich und kann meine Panik nicht ganz verbergen.
„Im Bett. Und was machst du hier?“
„Du hast mich zurückgepfiffen. Deswegen bin ich hier.“
„Wenn du meine anderen Nachrichten gelesen hättest, dann wüsstest du, dass der Kleine sich doch noch beruhigt hat. Wo ist Sven?“
„Bei seinem Bruder. Denke ich.“
„Hast du es ihm gesagt?“
„Ich gehe schnell duschen, dann kannst du meinetwegen nach Hause.“
Meine Ausweichmanöver sind nicht geschickt, aber effektiv.
Unter der Dusche lasse ich meiner aufgestauten Tränenflut freien Lauf. Dabei wird mir bewusst, dass ich mir gerade Sven von der Haut wasche und ich nicht weiß, ob ich jemals wieder in den Genuss kommen werde, ihn auf mir zu riechen. Das ist so verflucht unfair. Ich hab mir das alles nicht ausgesucht. Aber es ist auch nicht Max‘ Schuld und ich werde alles dafür tun, damit er nicht unter dem verantwortungslosen Handeln seiner dummen, toten Mutter leiden muss.
Ich bin nicht so kalt, wie das vielleicht klingt, doch die letzten Wochen haben mir keinen Moment Zeit gelassen, um angemessen um meine Schwester zu trauern. Stattdessen wächst mit jedem Tag meine Wut auf sie. Selbst nach ihrem Tod darf ich noch ihr Chaos ausbaden.
11.
Die Vorwarnung, in Form einer Kurzmitteilung, erreicht mich genau eine Minute, bevor es an
Weitere Kostenlose Bücher