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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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stellte diese Frau mit ihm an?
    »Ich weiß, warum Señor Allston und seine Schwester nach Elizabethtown reisen«, bemerkte Hank beim Essen. »Aber warum reisen Sie dorthin?«
    Samantha ließ ihren Teller nicht aus den Augen, denn sie fürchtete, nicht wegschauen zu können, wenn sie ihn noch einmal ansah. »Man könnte sagen, dass ich nur einfach mitkomme, um in Gesellschaft zu reisen. Ich reise nicht gern allein.«
    »Werden Sie in dieser Goldgräberstadt bleiben?«
    »Nicht lange. Und Sie?« fragte sie zögernd.
    »Ich habe weiter südlich Geschäfte zu erledigen.«
    Ihre ausweichenden Antworten fielen ihm jetzt auf. Sie war es entweder nicht gewohnt, allzuviel zu reden, oder sie wollte ihm nicht sagen, wohin sie fuhr. Er wollte es trotzdem wissen.
    »Wohin gehen Sie, wenn Sie sich von den Allstons trennen ? « , fragte er direkt.
    »Nach Santa Fe. Mein Vater schickt einige seiner Vaqueros, die mich abholen sollen.«
    »Vaqueros?« fragte er überrascht.
    Sie sah zu ihm auf und grinste verschmitzt. »Ja. Ich bin in Mexiko zu Hause, Señor . Dachten Sie wirklich, ich käme aus dem Osten?«
    »J a, das dachte ich.« Er grinste sie jetzt an.
    »Dann wissen Sie jetzt, dass dem nicht so ist.«
    »Dann haben wir wohl etwas gemeinsam. Aber Sie sind bestimmt keine Mexikanerin.«
    »Nein, ich habe englisch-amerikanisches Blut.«
    »Ich habe eine Schwester in England.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch und lachte. »Und ich habe einen Bruder dort. Schon wieder eine Gemeinsamkeit, nicht wahr?«
    Sie war jetzt gelöster, und die beiden unterhielten sich über Nebensächliches. Nachdem sie die Nervosität überwunden hatte, die seine Nähe bei ihr bewirkt hatte, stellte sie fest, dass sie Hank Chavez mochte, dass er ihr sogar sehr gut gefiel. Bei ihm fühlte sie sich entspannt. Bei Adrien muss te sie ständig auf der Hut sein, ständig ihr Temperament zügeln, ständig ein damenhaftes Benehmen an den Tag legen. Bei Hank fühlte sie sich wohl. Er brachte sie zum Lachen. Er war charmant und geistreich und doch durch und durch ein Gentleman.
    Warum konnte Adrien nicht so sein? Warum konnte er nicht dasitzen und sich mit ihr unterhalten, Interesse an ihr zeigen? Er hatte ihr nicht einmal gute Nacht gesagt oder sich vergewissert, dass ihr nichts fehlte, ehe er sich schlafen gelegt hatte. Adrien machte sich nichts aus ihr, und das war die schlichte Wahrheit. Aber sie machte sich etwas aus Adrien, und das war das Problem. Sie würde etwas unternehmen müssen, um ihn soweit aufzurütteln, dass er sich etwas aus ihr machte.
    In dem Moment schoss ihr die Idee wieder durch den Kopf, die sie zuvor verworfen hatte. Sie würde Adrien eifersüchtig machen. Sie hatte genau den richtigen Mann für diesen Zweck gefunden - Hank Chavez. Doch konnte sie es wagen, ihn für ihre Zwecke zu nutzen? Er hatte Interesse an ihr gezeigt. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als dieses Interesse zu züchten.
    Die Mädchen in der Schule hatten ihr die Techniken des Flirts erklärt, doch sie hatte noch nie mit einem Mann geflirtet . Adrien hatte ihr nie Gelegenheit dazu gegeben. Bei Hank konnte sie üben. Nur ein kleines bisschen . Sie wollte ihm keinen Mut machen, nur sein Interesse an ihr nicht erlahmen lassen ... um Adrien etwas zu demonstrieren.
    Sie war aufgeregt. Es würde klappen! Es muss te klappen.
    »Ihre Augen funkeln«, bemerkte Hank, der sie bewundernd ansah.
    Sie lächelte schwach. »So? Meine Güte, ich bin ja so müde.« Sie täuschte ein Gähnen vor. »Ich weiß nicht, wie ich auf dieser Bank schlafen soll. Ich glaube, aus Angst, runterzufallen, könnte ich gar nicht erst einschlafen.«
    »Ich habe ein Bettzeug ganz oben auf der Kutsche«, erbot er sich. »Würden Sie mir gestatten, es für Sie zu holen?«
    »Täten Sie das wirklich? Das wäre schrecklich nett. Ich dachte schon daran, in der Kutsche zu schlafen.«
    Seine Augen funkelten. »Ich könnte Ihnen Gesellschaft leisten.«
    »Nein, nein. Das Bettzeug reicht mir voll und ganz«, sagte sie hastig, während eine leichte Röte in ihr Gesicht stieg.
    War er ein Gentleman oder nicht? Sie stellte sich diese Frage voller Unbehagen. Wenn er es nicht war, konnte sie ihren Plan nicht ausführen. Ein Gentleman muss te dem besseren Mann huldvoll den Vortritt lassen. Und so muss te es enden. Sie würde Adrien dazu bringen, sie zu lieben, und Hank Chavez würde seines Weges ziehen. Genau so würde es kommen.
    Er kam mit dem Bettzeug zurück, küsste ihr galant die Hand und wünschte ihr buenas noches.

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