Ungestüm des Herzens
und zwang sie, mit ihm zu sprechen.
»Warum tust du, als sei ich Luft, Sammy?«
»Wie meinen Sie das?«
Seine Augen wurden kleiner. »Du hängst dich an deinen Freund Adrien, als würdest du dich vor mir fürchten.«
»Adrien ist mehr als nur ein Freund«, sagte sie betont. Dann wandte sie sich ab und ging. In ihren Augen brannten Tränen. Plumper hätte sie es nicht sagen können. Jetzt muss te er es verstehen.
Hank sah ihr mit finsterem Gesicht nach. Am liebsten wäre er ihr nachgelaufen und hätte sie kräftig geschüttelt. Was tat sie da? Warum ignorierte sie ihn plötzlich und wandte ihre gesamte Aufmerksamkeit Adrien zu?
Plötzlich kam er auf die Antwort, und er hätte fast laut gelacht. Die kleine Närrin! Sie wollte ihn eifersüchtig machen! Wußte sie denn nicht, wie überflüssig das war? Er war längst restlos von ihr eingenommen. Sie brauchte ihn nicht eifersüchtig zu machen.
Doch er beschloss , sie ihr Spielchen spielen zu lassen. Für sie würde er geduldig sein. Für sie wollte er alles tun.
Diese Feststellung verblüffte Hank. Es stimmte. Wie hatte er sich so schnell in diese Frau verlieben können? Sie hatte ihn Pat vergessen lassen, ihn Mexiko vergessen lassen. Außer für Samantha hatte er für nichts mehr Gedanken.
Das verwirrte ihn. Das der Liebe Verwandteste, was er je für eine Frau empfunden hatte, hatte er bei Angela empfunden. Und das war gar nicht lange her, nicht so lange, dass er sich nicht deutlich an die Bitterkeit erinnern konnte, die es bedeutet hatte, sie an einen anderen Mann zu verlieren. Doch all das erschien ihm jetzt vollkommen unwesentlich.
Noch liebte er sie nicht. Er hielt es nicht für Liebe, nicht so schnell. Doch er konnte sie lieben. Er konnte ihr sein Herz durchaus ganz schenken, wenn sie ihm dafür ihr Herz gab.
Doch eines war ihm jetzt schon klar. Es verlangte ihn nach ihr. In dieser Hinsicht herrschte keinerlei Verwirrung in ihm. Er brauchte sie nur anzusehen, und sein Blut kochte. Doch sie war eine Dame, und daher muss te er langsam vorgehen. Auch schien es, als wollte sie ihre weiblichen Spielchen betreiben.
Hank schüttelte den Kopf über diese absurde Geschichte. Merkte Samantha denn nicht, zu welcher Sorte von Männern Adrien Allston gehörte? Auf Adrien konnte er nicht eifersüchtig sein. Adrien hatte Hank bereits zwei Anträge gemacht, und den zweiten Versuch hatte Hank damit beschlossen, dass er seine Waffe zog, um seinen Abscheu auszudrücken.
Samantha war bei Adrien völlig sicher, aber offensichtlich glaubte sie, Hank wüsste das nicht. Dieses eine Mal würde er es ihr nachsehen und warten, bis sie den Unsinn satt hatte, und dann würde er ernsthaft mit ihr reden. Danach kam kein solcher Unsinn mehr in Frage. Das würde er nicht zulassen. Wenn er sie erst darum bat, seine Frau zu werden - Dios! ja, ihm wurde klar, dass er daran dachte, genau das zu tun.
9
Die Siedlung, die sich Elizabethtown nannte, war 1868 gegründet worden, zwei Jahre nachdem man Gold in den Bächen und Schluchten in der Umgebung des Baldy Mountain gefunden hatte. Tausende von Goldgräbern waren in den letzten Jahren in diese Gegend gekommen, und weitere kamen ständig hinzu. Es wurde ständig neu gebaut. Es handelte sich bei den Gebäuden hauptsächlich um wacklige Holzhütten, aber mehr als hundert standen bereits da - Läden, Saloons, Tanzdielen, Hotels, und sogar eine Drogerie gab es.
Die Kutsche war gut vorwärts gekommen und rollte am Spätnachmittag des 18. Februar in die Stadt. Adrien ließ sich von der wüsten, sprudelnden Aktivität des Ortes mitreißen und konnte nicht bis zum nächsten Tag abwarten, sondern lieh sich gleich ein Pferd und ritt zum Moreno Valley hinaus.
Er ließ Jeannette mit dem gesamten Gepäck und den Vorräten allein. Die arme Jeannette war ganz benommen. Sie konnte Adriens wilden Enthusiasmus nicht verstehen, und sie war es auch nicht gewohnt, auf sich allein gestellt zu sein, da sich Adrien gewöhnlich um alles kümmerte.
Samantha nahm schnell alles in die Hand, und Jeannette überließ es ihr dankbar, sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern. Samantha fand ein billiges Hotel und sorgte dafür, dass das Gepäck der Allstons dorthin gebracht wurde. Sie hatte die Absicht, ebenfalls dort unterzukommen. Das Hotel gefiel ihr nicht, aber sie wäre nicht auf den Gedanken gekommen, Jeannette allein zu lassen, solange Adrien fort war.
Als sie gehen wollten, kam Hank Chavez auf sie zu. Samantha war angespannt, doch er überraschte sie.
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